Die Copa América in Chile steht im Schatten des Fifa-Skandals. Drei verhaftete Geschäftsleute könnten sogar der argentinischen Regierung gefährlich werden.
Nun ist der inhaftierte Burzaco zu einem Problem für die argentinische Regierung geworden, denn möglicherweise ist sie selbst in diesen Skandal verwickelt: Grondona hat sich von Burzaco bestechen lassen, und einiges spricht dafür, dass der verstorbene „Don Julio“ seinerseits Regierungsbeamte zugunsten des TV-Unternehmens bestechen ließ.
Grondonas Ansprechpartner in der Regierung sitzen im Einflussbereich des Staatssekretärs Carlos Zannini, zuständig für Rechtsfragen. Er gilt als Kirchners loyalster Mitarbeiter. Sollte die Präsidentin bei den kommenden Wahlen im Dezember erneut gewählt werden, würde Zannini neuer Vizepräsident. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Kirchner ihn vor möglichen Angriffen der US-Justiz im Zusammenhang mit dem FIFA-Korruptionsskandal schützen möchte: Als mächtigster Mann der argentinischen Justiz genießt Zannini Immunität.
Burzaco kann der argentinischen Regierung gefährlich werden
Pikant ist, dass der Fernsehsender TyC zur Hälfte der Mediengruppe „Clarín“ gehört. „Clarín“ ist die auflagenstärkste Tagesszeitung Argentiniens, steht auf Seiten der Opposition und zählt zu den schärfsten Kritikern der Präsidentin – obwohl dem argentinischen Staat seit 2008 ein Aktienanteil von neun Prozent an der Zeitungsgruppe gehört. Dass das Unternehmen über Burzaco nun in Bestechungen von Regierungsbeamten verwickelt ist, passt ins Bild: Sollte Burzaco demnächst vor der US-Justiz auspacken, kann er der argentinischen Regierung gefährlich werden. Er kennt alle Verstrickungen zwischen den Medien, der AFA und dem Staat wie kein Zweiter.
Ähnliches gilt für die beiden weiteren Protagonisten des Skandals, Hugo (70) und Mariano Jinkis (40). Lange flogen sie unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung. Ende dieser Woche stellten sie sich Interpol nach langen Verhandlungen in Buenos Aires. Auch ihre Insider-Kenntnisse sind brisant: Als Präsident und Vize leiten sie das 1998 gegründete Unternehmen „Full Play International T.V. S.A“, auch bekannt als „Full Play Group“. Die Firma besitzt die Fernsehrechte für die Copa América 2015, vermarktet die Fernsehrechte der uruguayischen Fußballliga, sämtlicher Nationalmannschaften des Kontinents und sicherte sich die Übertragungsrechte aller Ausscheidungsspiele für die WM 2018 – lateinamerikaweit.