Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Seite 3: Der Raubbau fordert seine Opfer

Als die erfolg­reiche Ajax-Mann­schaft mit dem Kar­rie­ende von Danny Blind und dem Abgang von Edwin van der Sar 1999 end­gültig aus­ein­ander fällt, folgt auch Lit­manen dem Lockruf der großen Fuß­ball­welt. Doch bereits in den Jahren vor seinem Wechsel zum FC Bar­ce­lona zahlt Lit­manen die Rech­nung für seinen jah­re­langen Kampf gegen den eigenen Körper: Immer häu­figer werfen ihn Ver­let­zungen zurück, bei Ajax ver­passt er im Schnitt bereits jedes dritte Spiel. Durch seine Achil­les­sehne wird er zum Dau­er­pa­ti­enten, er ent­wi­ckelt sogar eine Rasen­all­ergie.

1995 wird er zum dritt­besten Kicker Europas gewählt

Die häu­figen Aus­zeiten gehen einher mit einem enormen Sub­stanz­ver­lust. Den Lit­manen, der 1995 bei der Wahl zu Europas Fuß­baller des Jahres auf den dritten Platz gewählt wurde, der der Cham­pions League das Fürchten lehrte, wird es nie wieder geben. Bei Barca und Liver­pool reicht es nur noch für sel­tene, helle Momente. Das legen­däre UEFA-Cup-Finale 2001 zwi­schen den Reds und Alaves ver­passt er ver­letzt. An der Anfield Road lieben sie den Wühler den­noch. 



Seine Stipp­vi­site in der Bun­des­liga sorgt nur kurz für Jubel­stürme, denn bei Ros­tock merkt man, dass Lit­manen zwar besser ist als alle anderen, sein malader Körper ist aber nicht für den Abstiegs­kampf gemacht. In der Folge tin­gelt Lit­manen durch Schweden, Eng­land, beendet gar kurz­zeitig seine Kar­riere, um dann wieder bei HJK Hel­sinki und dem FC Lahti anzu­heuern. Einzig in der Natio­nal­mann­schaft Finn­lands bleibt er die ein­zige feste Kon­stante. Seit seinem Debüt 1989 lief er 137 Mal für Suomi auf – bis heute steht er auf dem Platz, wenn der Trainer ruft. Ein Rekord, denn kein anderer Fuß­baller auf der Welt spielte in vier ver­schie­denen Dekaden für sein Natio­nal­team. Es scheint, als könne er ohne Fuß­ball nicht sein.

Nichts ist unmög­lich

Warum er sich das so lange antat? Für mich war Fuß­ball immer auch ein Hobby. Ich liebe dieses Spiel ein­fach. Des­wegen spiele ich auch wohl noch in meinem hohen Alter“, sagte er einst in einem Inter­view auf www​.uefa​.com. in seinen letzten Jahren als Aktiver für HJK Hel­sinki. 2012 machte er dann end­gültig Schluss. Als Jari Lit­manen als sie­ben­jäh­riger Stöpsel seinem Lehrer von seinem Traum berich­tete, hat wohl kaum einer geglaubt, dass eines Tages fin­ni­sche Kinder nur wegen ihm Fuß­ball spielen werden. Dass sie ihn in seiner Heimat einmal erführchtig Kuningas“ (Der König) rufen werden, dass er als neun­fa­cher Fuß­baller des Jahres, Rekord­na­tio­nal­spieler und ‑tor­schütze, zum lebenden sport­li­chen Super­lativ einer Win­ter­sport­na­tion wird.

Zuletzt stellte man ihm zu Ehren in Lahti sogar eine Statue auf. Sie zeigt den jungen Lit­manen, den Kopf leicht zwi­schen die Schulter gezogen, der Blick nach vor, den Ball am rechten Fuß. Es ist der Jari Lit­manen, den die Fuß­ball­fans auf der ganzen Welt in Erin­ne­rung behalten werden. Merlin, Pro­fessor, das Wiesel.