In Italien duellieren sich deutsche Defensivmänner, Janis Blaswich ist der Herkules von Heracles und Mario Götze ist gut aufgelegt. So lief das Wochenende für die Deutschen im Ausland.
Bei Paris St. Germain macht Thilo Kehrer aktuell Dinge, die er sonst nie gemacht hat, denn der Verteidiger netzt im zweiten Spiel in Folge. Das heißt wiederum, dass nur Kylian Mbappé in 2022 mehr Tore für den französischen Spitzenklub erzielt hat als Kehrer. Was macht dann eigentlich Mauro Icardi im Sturmzentrum? Petition ist bereits im Umlauf: Kehrer for Mittelstürmer.
Und wo wir schon bei treffenden Verteidigern sind: Patrick Bauer hat am Wochenende genauso überraschend zugeschlagen wie Kollege Kehrer. Das Tor des Innenverteidgers reichte aber am Ende nur zu einem Zähler gegen Birmingham. In den mittelmäßigen Gefilden der englischen Championship lautet das unausgesprochene Motto der Klubs aber ohnehin: Punkt, alles andere ist Bonus.
Und wo wir schon bei Spielern sind, die Bauer heißen: Robert Bauer verlor mit Sint-Truidense VV gegen den Tabellenzweiten aus Brügge. Der Blick richtet sich für Bauer und sein Team wieder nach unten. Jetzt braucht es Siege, um nicht ganz tief in den belgischen Abstiegssumpf hineinzugeraten – alte Bauernregel.
Apropos belgischer Abstiegssumpf: In den könnte auch die Königliche Allgemeine Sportvereinigung Eupen ruckzuck wieder hineinpurzeln. Und mit ihr Keeper Robin Himmelmann, der am Wochenende zweimal hinter sich greifen musste. Eupen steht in der Liga nun einen ganz starken Punkt vor Sint-Truidense und Robert Bauer. Es geht um alles. Das ist der belgische Fußballhimmel, Mann!
Im Fußballhimmel ist auch er: Toni Kroos darf mal wieder einen Titel in seine Trophäensammlung aufnehmen. Mittlerweile hat er so viel gewonnen, dass er sich auf Gruppenbildern dezent in der letzten Reihe platziert und nur noch müde lächelt. Motto: Hurra, schon wieder. Kroos hat genug gefeiert. Jetzt sind die jungen Wilden dran. Zum Beispiel Luka Modrić oder Karim Benzema.
War auch mal jung und wild: Mario Götze. Ist jetzt alt und wichtig: auch Mario Götze. Denn der WM-Held von 2014 erzielte das Tor des Tages für die PSV Eindhoven gegen Groningen und sicherte damit die Tabellenführung für seine Farben. Ein derart gut aufgelegter Götze dürfte Musik in den Ohren aller PSV-Fans sein. Die Bühne in Eindhoven gehört weiter DJ Götzi.
Idrissa Touré spielt eine fantastische Saison mit dem AC Pisa und liegt mit dem Serie-B-Klub voll auf Aufstiegskurs. Jetzt gab es für den Spitzenreiter aber eine empfindliche Niederlage gegen den Tabellensiebten Frosinone. Der Plan ist nun, aus den Fehlern zu lernen und es nächste Woche gegen SPAL besser zu machen. Oder anders gesagt: Diese Woche ist Zeit für eine PISA-Studie.
Ja, sie können es noch: Olympique Lyon hat das Gewinnen nicht verlernt. Das 1:0 in Troyes ist der erste Sieg in der Liga seit Ende November. Der kommt auch zustande, weil Jérôme Boateng hinten absichert und sein Team ohne Gegentreffer bleibt. Trois points contre Troyes: Très bien, Boateng.
Maxi Wittek, Maxi Wittek im Nachbarland, erneut er auf dem Spielfeld stand: Und was für ein wichtiger Sieg war das für Arnhem in der Eredivisie. Der Tabellenvierte rückte im direkten Duell bis auf drei Punkte an Feyenoord heran. Maxi macht’s möglich.
Direktes Duell der deutschen Defensivmänner: Hellas Verona um Koray Günter besiegte Sassuolo Calcio mit Jeremy Toljan fulminant mit 4:2. Das sorgt im Mittelfeld der Serie A für erdrutschähnliche Verhältnisse. Hellas Verona, vor dem Spieltag auf Platz 12, grüßt nun von Platz 10. Sassuola, vor dem Spieltag auf Platz 10, rangiert nun auf Platz 12. Hellas Wahnsinn.
Läuft mit seiner Mannschaft die ganze Spielzeit schon hinterher: Arianit Ferati kämpft mit Sittard gegen den Abstieg. Das Glück scheint jedoch nicht auf der Seite der Fortuna zu sein.
In den niederländischen Niederungen hütet Janis Blaswich das Tor von Heracles Almelo und sorgt damit dafür, dass der Verein nicht dort landet, wo Arianit Ferati und Fortuna Sittard schon Stammgast sind. Am vergangenen Spieltag hielt Blaswich seinen Kasten sauber – stark. Ein wahrer Herkules für Heracles.
Bedient: Ralf Rangnick kann nicht glauben, dass Manchester United gegen Aston Villa einen 2:0‑Vorsprung innerhalb von fünf Minuten herschenkt. Ein paar Tage zuvor hatten die Red Devils im FA Cup gegen die Villains noch 1:0 gewonnen. Doch mittlerweile spielt Philippe Couthinho für die Gastgeber. Den hatte Rangnick wohl nicht auf dem Schirm. Nicht aufgepasst, Herr Fußballprofessor.
Bedauerlich: Thomas Tuchel verpasste es, mit Chelsea das Meisterschaftsrennen in England noch einmal ansatzweise in Richtung Spannung zu bewegen. Gegen Spitzenreiter Manchester City setzte es ein 0:1. Tuchel ist frustriert, denn Chelsea verlor nicht nur das Spiel, sondern auch Rang drei.
Beseelt: Überholt wurde der FC Chelsea von keinem Geringem als Jürgen Klopp mit dem FC Liverpool. Der souveräne Heimerfolg gegen Brentford brachte auch einen Klassiker der Jubelkultur wieder zum Vorschein: die Klopp’sche Siegerfaust. Für den Auftritt kann Jürgen seiner Mannschaft aber auch definitiv auf die Schulter kloppen. In diesem Sinne: You’ll never walk alone. Jürgen steht hinter euch.