Bezeichnet man die Bundesliga als Klassenkampf, wird beim Blick auf die Ausschüttung der WM-Prämien an die 18 Bundesligaklubs schnell klar: Lang lebe die Bourgeoisie!
Im Liga-Alltag weit vom Tabellenende entfernt, steht Union in Bezug auf die WM-Prämien abgeschlagen auf dem letzten Platz. Nur 160.000 Euro bekommen die Köpenicker für Torwart Frederik Rönnow, der mit Dänemark nach der Vorrunde ausschied, von der FIFA ausgezahlt. Damit stehen die Eisernen sogar hinter den Zweitligisten FC St. Pauli, Fortuna Düsseldorf und Hannover 96.
Platz 17 in der Liga, Platz 17 bei den WM-Einnahmen. Rund 275.000 Euro bekommen die Bochumer für die Abstellung von Takuma Asano von der FIFA. Nico Schlotterbeck versucht ihn bis heute am Torabschluss zu hindern.
Auf dem WM-Prämien-Relegationsplatz steht der 1. FC Köln. Für Ellyes Skhiri von den Tunesiern sowie anteilig für Senegals Ismail Jakobs bekommen die Kölner rund 333.000 Euro von der FIFA ausgezahlt.
Auf dem 15.Platz steht Hertha BSC. Für ihren Torwart Oliver Christensen (Dänemark), sowie anteilig für ihre beiden ehemaligen Spieler Krzysztof Piatek (Polen) und Matthew Leckie (Australien) bekommt Hertha 528.000 Euro ausgezahlt.
Niclas Füllkrug, Miloš Veljković (Serbien) und der kürzlich nach England gewechselte Josh Sargent (USA) bringen Werder Einnahmen von ca. 598.000 Euro ein. Damit stehen sie im ligainternen Vergleich auf Platz 14.
Auf Platz 13 steht Schalke 04. Ein Tabellenplatz, den die Königsblauen sicherlich auch am Ende dieser Bundesliga-Saison gerne belegen würden. Dafür sorgen ihr aktueller Spieler Maya Yoshida (Japan) sowie die ehemaligen Spieler Ko Itakura (Japan) und Weston McKennie (USA). Ungefähr 675.000 Euro bekommen die Schalker von der FIFA insgesamt. Genau so viel wie…
…die TSG Hoffenheim. Andrej Kramarić macht seinen Arbeitgeber nicht nur in der Bundesliga glücklich, sondern verschafft ihm auch bei der WM eine ordentliche Prämie. Der Kroate ist mit seiner Mannschaft bis ins Spiel um Platz drei gekommen und sorgt so für den Großteil der rund 675.000 Euro, die der Klub an dieser WM verdient hat. Damit liegen sie gleichauf mit den Schalkern. Neben Kramarić verdiente die TSG noch mit Robert Skov (Dänemark) sowie David Raum zu einem kleinen Anteil ihr Geld.
Mainz bleibt Mainz. Nicht wirklich gut, aber auch nicht sonderlich schlecht. 787.000 Euro verdienten die 05er durch die beiden Schweizer Silvan Widmer sowie Edimilson Fernandes und den Südkoreaner Jae-sung Lee. Damit stehen sie im Liga-Vergleich auf dem elften Platz.
Anführer der unteren Tabellenhälfte ist der VfL Wolfsburg auf Platz zehn. Jakub Kamiński erreichte mit Polen das Achtelfinale und ist somit für den größten Teil der Wolfsburger Einnahmen verantwortlich. Für Koen Casteels (Belgien) und Jonas Wind (Dänemark) war hingegen schon nach der Vorrunde Schluss. Auch für ihre ehemaligen Spieler Wout Weghorst (Niederlande) und Renato Steffen (Schweiz) bekamen die Wolfsburger noch etwas Geld. Insgesamt bekommt Wolfsburg von der FIFA knapp 803.000 Euro.
Auch der FC Augsburg stellte drei seiner Spieler für die WM in Katar ab. Ruben Vargas kam mit der Schweiz bis ins Achtelfinale, ebenso wie Robert Gumny mit Polen. Für Carlos Gruezo reichte es mit Ecuador nicht zum Weiterkommen. Addiert bekommt der FCA um die 806.000 Euro, womit sie auf dem neunten Platz landen.
Exequiel Palacios steht mit Argentinien im WM-Finale. Darüber freuen darf sich auch Bayer Leverkusen. Sie bekommen für ihren Spieler die maximal mögliche Prämie (357.000 Euro). Neben Palacios kassiert die Werkself auch noch für Sardar Azmoun (Iran), Jeremie Frimpong (Niederlande) und Piero Hincapié (Ecuador), wodurch ein Gesamtverdienst von 1,04 Mio. Euro und der achte Platz zustande kommt.
Auf dem siebten Platz steht der VfB Stuttgart. Sie profitieren besonders von Borna Sosa und dem Halbfinaleinzug der Kroaten. Aber auch die beiden Japaner Hiroki Ito und Wataro Endo sorgen für zusätzliche Einnahmen. Für einen kleinen Teil der insgesamt 1,11 Mio. Euro ist auch ihr ehemaliger Torwart Gregor Kobel (Schweiz) verantwortlich.
Auch bei den WM-Prämien läuft es für den SC Freiburg wie gemalt. Mit Ritsu Doan bei den Japanern, Wooyeong Jeong bei Südkorea, Matthias Ginter und Christian Günter bei Deutschland sowie Daniel-Kofi Kyereh bei Ghana waren fünf Spieler bei der WM dabei, die dem Klub Einnahmen in Höhe von 1,25 Mio. Euro garantieren. Auch Nico Schlotterbeck trägt noch einen kleinen Teil dazu bei, dass die Freiburger im Ranking auf dem sechsten Platz stehen.
Borussia Mönchengladbach hat einen WM-Finalisten unter Vertrag. Das ist nicht nur gut fürs Image, sondern auch für die Vereinskassen. Neben Marcus Thuram verdient Gladbach auch noch an Yann Sommer (Schweiz), Nico Elvedi (Schweiz), Jonas Hofmann (Deutschland), Ko Itakura (Japan) und Joe Scally (USA). Auch die Ex-Spieler Denis Zakaria und Breel Embolo (beide Schweiz) sowie Matthias Ginter füllen noch zu kleinen Mengen die Gladbacher Prämien seitens der FIFA auf. Der Gesamtbetrag von 1,99 Mio Euro bedeutet Platz vier in Deutschland.
Mit Randal Kolo Muani hat Eintracht Frankfurt ebenfalls einen WM-Finalisten in der Mannschaft. Dazu kommen Kevin Trapp und Mario Götze, Daichi Kamada (Japan), Jesper Lindstrøm (Dänemark), Djibril Sow (Schweiz) und Kristijan Jakić (Kroatien). Auch an den WM-Teilnehmern Filip Kostić (Serbien), Frederik Rönnow (Dänemark), Ajdin Hrustic (Australien) und André Silva (Portugal) verdient die SGE noch fleißig mit, sodass man zusammengerechnet knapp 2,1 Mio. Euro von der FIFA bekommt. Damit erreicht die Eintracht ein Platz auf dem Treppchen.
Auch in dieser Tabelle gibt es für den BVB nur den zweiten Platz. 2,9 Mio. Euro hat Borussia Dortmund während des Turniers verdient. Jude Bellingham und Raphaël Guerreiro kamen beide ins Viertelfinale, für Giovanni Reyna und Gregor Kobel ging es immerhin ins Achtelfinale. Für die Belgier Thorgan Hazard und Thomas Meunier war genauso nach der Gruppenphase Schluss wie für Niklas Süle, Nico Schlotterbeck, Youssoufa Moukoko, Karim Adeyemi und Julian Brandt mit Deutschland. Kleinere Beträge gibt es noch für Manuel Akanji (Schweiz), Axel Witsel (Belgien) und Thomas Delaney (Dänemark).
Natürlich führt auch in diesem Ranking kein Weg am FC Bayern vorbei. Allein vier französische WM-Finalisten stehen beim FC Bayern unter Vertrag (Upamecano, Pavard, Coman und Lucas Hernández). Insgesamt 17 Profis der Münchener waren beim Turnier in Katar dabei, was zu Prämien in Höhe von 4,97 Mio. Euro führt. Damit stehen sie hierzulande mit großem Abstand auf Platz eins, international stehen die Münchner hinter Manchester City und dem FC Barcelona auf dem dritten Platz.