Dietmar Beiersdorfer ist zurück im Profigeschäft und soll den taumelnden FC Ingolstadt als Geschäftsführer Sport in der 2. Bundesliga halten. Im Gepäck hat er ein prallgefülltes Telefonbuch mit den Nummern zahlreicher Trainer. Bei welchen Übungsleitern und alten Weggefährten demnächst das Handy klingeln könnte.
Mit dem abgeschlossenen BWL-Studium in der Tasche kehrte Dietmar Beiersdorfer im August 2002 zum HSV zurück, für den er als Spieler einst 174 Mal auf dem Feld stand. Durfte direkt mit dem Veteranen Kurt Jara zusammenarbeiten. Der musste nach dem Ausscheiden aus dem Uefa-Cup und einer anschließenden 0:4‑Klatsche gegen den 1. FC Kaiserslautern die Koffer packen, obwohl Beiersdorfer zwei Tage zuvor noch sagte: „Er hat unser Vertrauen. Wir haben den Eindruck, dass ihm die Mannschaft noch folgt.“ Hat sich eben schnell ans Geschäft gewöhnt.
„Als das Angebot aus Hamburg kam, da hat es sofort Klick gemacht. Tolles Stadion, tolle Fans, tolle Stadt. Da lässt sich was bewegen“, sagte Klaus Topmöller nach seiner Einstellung beim HSV. Wurde allerdings nur wenig draus – obwohl die HSV-Fans nach seinem letzten Spiel, einer 0:2‑Niederlage gegen Arminia Bielfeld, noch sangen: „Außer Toppi könnt ihr alle gehen!“ Für ihn kam…
…Thomas Doll, zuvor als Trainer der Reservemannschaft tätig, über den Beiersdorfer im November 2006 trotz anhaltender sportlicher Talfahrt sagte: „Ohne Doll geht es nicht.“ Ging es Ende Januar 2007 dann aber doch.
Lachte sich deswegen (vielleicht, vermutlich nicht) den Arsch ab: Huub Stevens, der auch sein Glück beim HSV probieren durfte.
Dietmar Beiersdorfer war einer von vielen Hamburgern, die diesen Mann ganz verliebt anschauten: Martin Jol. Führte den HSV bis ins Halbfinale des Uefa-Cups. Lang, lang ist’s her.
Hehe. Danach hatte Beiersdorfer beim HSV dann auch vorerst ausgedient, kümmerte sich als Sportdirektor zeitgleich um die Filialmannschaften eines Getränkeherstellers in Leipzig, Ghana, Brasilien, New York und Salzburg und später noch zwei Jahre um Zenit St. Petersburg, ehe es Anfang Juli 2014…
…zurück zum HSV und Mirko Slomka ging. Dessen Zweifel sollten ihre Gründe haben. Nur zwei Monate später war für ihn in Hamburg Schluss.
Respekt, wer sich noch erinnert: Joe Zinnbauer.
Wurde dann auch recht fix wieder abgelöst und Bruno Labbadia durfte sich nochmal am HSV probieren. Wurde wieder nix.
Er war Beiersdorfers letzte Patrone und, nun ja, Beiersdorfer zum 31. Dezember 2016 dann auch Geschichte beim HSV. Fünf Jahre lang verschwand er anschließend von der Bildfläche des Profifußballgeschäfts. Nun also Ingolstadt.
Dort übernimmt Beiersdorfer den Tabellenletzten der 2. Bundesliga. Derzeit auf der Trainerbank: André Schubert. Na dann: viel Glück!