Es war 17 Spieltage lang die Saison des Srdjan Lakic. In der Hinrunde traf der Kroate für den 1. FC Kaiserslautern, wie er wollte. Mit elf Toren sorgte er dafür, dass man beim FCK schon fast die Abstiegsangst verlor. In der Winterpause aber unterschrieb er einen Vertrag beim VfL Wolfsburg, gültig ab Juli. Lakic ist seither ohne Tor, Kaiserslautern auf Relegations-Rang 16 abgerutscht. Ob es an Dieter Hoeneß liegt? Lakic ist nämlich nicht der erste Stürmer mit Formeinbruch, nachdem er vom Wolfsburg-Manager unter Vertrag genommen wurde.
Sein Ex-Klub Hertha BSC litt jahrelang unter diesem Phänomen. Bestes Beispiel ist der Brasilianer Luizao. Der kam 2002 sogar mit dem Weltmeister-Titel im Gepäck nach Berlin, doch wie er es in den brasilianischen WM-Kader schaffen konnte, hat er den deutschen Fans nie gezeigt. Nach vier Toren in eineinhalb Jahren verließ er Hertha, heuerte bei verschiedenen Klubs in Brasilien und Japan an und beendete seine Karriere 2009.
Alex Alves – kein Schnitzelbrötchen, kein Interview
2003 holte Dieter Hoeneß mit Artur Wichniarek und Fredi Bobic gleich zwei neue Angreifer. Bobic kam mit der Empfehlung von 14 Toren in 27 Spielen für Hannover, Wichniarek traf zwölf Mal für Bielefeld und hatte großen Anteil am Klassenerhalt der Arminia. Bei Hertha lief es für beide schlechter. In zwei Jahren schoss Bobic magere neun Tore für Hertha – und war damit immer noch weit besser als Wichniarek. Der traf in seinen ersten beiden Bundesliga-Jahren für Hertha nur drei Mal.
Wenn die Torquoten bei Hoeneß‘ Stürmern stimmten, klemmte es woanders. Mehr als an die Leistungen von Alex Alves (25 Tore in 81 Liga-Spielen) erinnert man sich heute in Berlin an seine Extravaganzen. Im Jahr 2000 ließ er zum Beispiel in Interview platzen, weil er das zugesagte Schnitzelbrötchen nicht bekam. Ein Zuspätkommen zum Training begründete er wenig glaubwürdig, dass die Schranke seiner Tiefgarage nicht hoch ging, und als ihm eine Untersuchung in einem Kernspintomographen zu lange dauert, krabbelte er vor den Augen der verdutzten Ärzte einfach aus der Röhre.
Mario Mandzukic – 20 Spiele, 0 Tore
Mit Christian Gimenez, der 2006 aus Marseille kam, hätte alles gut werden. In seiner Premieren-Saison spielte der Argentinier stark, traf zwölf Mal. Dann gab es ein gut dotiertes Angebot aus Mexiko, Gimenez bekam Fernweh und erbat sich die Freigabe.
Dass Dieter sein verschnupftes Stürmer-Näschen nicht in der Hauptstadt gelassen hat, bewies die Verpflichtung des Kroaten Mario Mandzukic. Für den begehrten Nationalspieler überwies Wolfsburg stolze sieben Millionen Euro Ablöse an Dinamo Zagreb. Seine Ausbeute: 20 Pflicht-Spiele, 0 Tore.
Doch Lakic und die Wolfsburg-Fans können hoffen: Auch unter Dieter Hoeneß kann man treffen. Der Serbe Marko Pantelic kam 2005 und war mit 56 Toren in 139 Liga-Spielen Mitte des vergangenen Jahrzehnts Herthas Lebensversicherung in der Bundesliga. Vielleicht sollte Lakic ihn mal anrufen.