„Sunderland ’til I Die“ ist ein Meisterwerk. Die Serie zeigt die Größe des englischen Fußballs – und was grundfalsch ist.
Eigentlich hatte sich Donald ein Limit von eine Million Pfund für den Transfer gesetzt, am Ende bezahlt er drei Millionen, so teuer war noch nie ein englischer Drittligaspieler. Und er bezahlt so viel, weil er das Publikum nicht enttäuschen will. Er kauft also einen großen Namen, sportlich sinnvoll ist das eher nicht. Als der Transfer klar ist, sackt Donald in sich zusammen: „Dieser Klub bringt mich um.“
„Wir sind so glücklich, dass wir diese Typen haben“, sagt ein Fan über die Besitzer, die im Stadion für den Transfer gefeiert werden. Dass der neue Stürmer grotesk überbezahlt ist, stört niemanden. Der Nordire schießt in 17 Spielen dann auch nur vier Tore, eines davon per Elfmeter. Wie die Saison ausgeht, mit zwei Reisen zu Endspielen im Wembley-Stadion, soll hier nicht verraten werden, weil der ein oder andere den unterklassigen Fußball in England vielleicht doch nicht im Auge hat. Aber ein Meisterwerk ist diese Staffel sowieso nicht durch die Spannung.
„Sunderland ’til I Die“ macht aus größter Nähe anschaulich, dass Fußballvereine als Business nicht taugen, weil das Verhältnis zwischen Unternehmen und Kundschaft auf beiden Seiten komplett irrational ist. Außerdem ist es traurig, die Fans in einer Rolle gegenüber den Besitzern ihres Klubs zu sehen, die in der immer währenden Forderung besteht: „Lass mich jubeln, mach mich glücklich!“ Im Laufe der sechs Folgen der Dokumentation wird einem auch klar, wie unglaublich weit das englische Modell und das deutsche voneinander entfernt sind. Und dass es gute Gründe gibt, das Modell hierzulande gut zu schützen.