Die richtig guten Spieler gewinnen die Champions League, so heißt es. Pustekuchen, sagen wir. Darum hier die Top-Elf aus Spielern, die nie den Henkelpott holten. Seit gestern sogar mit einem Weltklasse-Keeper.
Höchstwahrscheinlich war das Spiel gegen Real Madrid das Ende von Gianluigi Buffons internationalen Titelambitionen. Trösten kann sich Gigi mit acht italienischen Meisterschaften, sechs Pokalsiegen, und natürlich, uns allen noch in schmerzlicher Erinnerung, dem Weltmeistertitel 2006.
Ebenfalls ein Weltmeister von 2006. Im selben Jahr wurde Fabio Cannavaro der erste, und bis heute einzige, Innenverteidiger, der zum Weltfußballer des Jahres gewählt wurde. Anschließend gab es in Spanien zwei Meisterschaften mit Real Madrid zu feiern. In der Champions League bleiben zwei Halbfinaleinsätze für Inter das Höchste der Gefühle. Zurzeit gibt er seine umfassenden Erfahrungen als Trainer in China weiter.
Hat nie die Königsklasse gewonnen, dafür aber alles andere. Lilian Thuram wurde italienischer Meister, Europameister, Weltmeister. Organisiert in den letzten Jahren Ausstellungen, schreibt Bücher und engagiert sich gegen Rassismus und soziale Ungleichheit. Guter Mann.
Sol Campbell bestritt in seiner Karriere über 500 Spiele in der Premier League, die meisten für Tottenham. Titel gewonnen hat er jedoch in allererster Linie mit Arsenal, so war der Brite Abwehrchef der „Invincibles“-Mannschaft, die unter Wenger in der Saison 2003-04 nicht ein Ligaspiel verlor. 2006 stand er mit den Gunners sogar im Endspiel um den Henkelpott. Arsenal startete denkbar ungünstig, Jens Lehmann flog nach 18 Minuten vom Feld, Campbell erzielte höchstselbst vor der Pause das erste Tor, doch nach 90 Minuten triumphierte der FC Barcelona mit 2:1.
Der einzige Deutsche, der je Weltfußballer wurde: Lothar Matthäus. Der Mittelfeldmotor gewann mit dem FC Bayern sieben deutsche Meisterschaften und verzichtete 1990 im richtigen Moment auf einen Elfmeter, um kurz darauf den WM-Pokal in Empfang nehmen zu können. In der Königsklasse bleibt Matthäus jedoch ohne Titel. “Highlight“ in diesem Wettbewerb ist mit Sicherheit das Finale 1999, von dem er sich vielleicht wünscht er hätte es nie erreicht.
War irgendwie immer zur falschen Zeit am falschen Ort. Das Champions-League Finale 2002 verlor Michael Ballack mit Leverkusen gegen Real, auf Grund von Zidanes Fantasie-Volley. Sieben Jahre später durfte er mit Chelsea gar nicht ins Endspiel, weil der Referee Tom Henning Ovrebö den Londonern sagenhafte vier Elfmeter verweigerte. Im Anschluß kann Ballack gerade so dem Drang widerstehen, mit dem Norweger in den In-Fight zu gehen. Vielleicht seine größte Leistung.
Die ewige Nummer Zehn der ewigen Stadt wurde ebenfalls nie Champions-League Sieger. Francesco Totti ist dennoch, selbstredend, unsterblich in Rom, und freut sich wahrscheinlich bis heute über die Meisterschaft 2001 und den WM-Sieg 2006. Auch die aktuelle Saison seiner Roma macht allen Grund zur Freude, nach dem sensationellen Sieg über Barcelona steht die Mannschaft im Halbfinale. Totti begleitet sie als Manager.
Pavel Nedved stand gemeinsam mit Gigi Buffon 2002/03 schon im Finale der Königsklasse. Auf dem Weg dahin hatte die alte Dame sowohl Real Madrid, als auch den FC Barcelona aus dem Weg geräumt. Das Endspiel gegen den AC Mailand ging jedoch verloren, wenn auch erst im Elfmeterschießen. Kleines Trostpflaster für den Tschechen: Er wurde mit Juve Meister und gewann am Ende des Jahres 2003 den Ballon d’Or. Mittlerweile häufig in seiner Funktion als Vize-Präsident von Juventus bei CL-Auslosungen zugegen.
Niederländischer Meister. Italienischer Meister. Spanischer Meister. Französischer Meister. Europa League-Sieger. Der große Makel in der Karriere des Zlatan Ibrahimovic ist, dass er nie die Königsklasse holen konnte. Dabei hat der Mann nichts unversucht gelassen; »Ibrakadabra« ist der einzige Spieler, der es geschafft hat in der Königsklasse für sieben verschiedene Klubs aufzulaufen.
»Van the man« ging in der Königsklasse für PSV Eindhoven, Manchester United und Real Madrid auf Torejagd. Mit allen drei Klubs wurde er Meister, doch international wollte es nie zum ganz großen Wurf reichen. Immerhin: Gleich drei mal war Ruud van Nistelrooy Torschützenkönig in der Champions League. Ist heute logischerweise Stürmertrainer bei PSV.
Doch, wirklich! Der echte Ronaldo, das Original, der dreifache Weltfußballer, wurde nie Champions League-Sieger. Das liegt allerdings auch an seinem miesen Timing, Vereinswechsel betreffend. Beispielsweise stieß »El Fenomeno« erst im Sommer 2002 zu den Galaktischen, und somit wenige Wochen nach dem Titelgewinn gegen Leverkusen. 2007 wurde es noch bitterer. Ronaldo ging im Januar von Real Madrid zum AC Mailand, der wenige Monate später tatsächlich die Königsklasse gewann. Blöd nur, dass Ronaldo nach seinem Wechsel in der Champions League nicht mehr spielberechtigt war, und somit nicht im Kader stand. Aber hey, zwei Mal Weltmeister ist auch nicht schlecht.