Vor dem Achtelfinale gegen den FC Chelsea hat sich Paris St. Germain in einem Rechtsstreit verfangen. Gegner sind die eigenen Anhänger.
Die Ultras führen ihren symbolischen Kampf in den sozialen Netzwerken weiter: auf Twitter und auf Facebook werden Artikel zum Thema sowie Stimmen und Fotos von Unterstützern gesammelt. Den Verein scheint das wenig zu interessieren. Im Interview mit dem französischen Fußballmagazin „So Foot“ erläutert Uldry: „Wir wären damit einverstanden, dass der Club den Slogan verwendet, kein Problem. Aber er gehört ihnen nicht. Es geht vielmehr um die Art und Weise, die uns stört. Wir wollten eine Einigung zum Besten, aber sie scheinen dazu nicht bereit. Abgesehen von den Anwälten haben wir von PSG direkt nichts gehört.“
Wie der Klub seine Fans vergrault
Der Wille des Klubs, alle möglichen Formen des Merchandise zu kontrollieren, scheint wohl größer zu sein als der Wille zum Dialog mit ehemaligen Ultras. Die strategische Neuausrichtung des Vereins nach Übernahme durch die Kataris setzt vermehrt auf den Gewinn an internationaler Strahlkraft, während der eigentliche Kern der Identität verloren geht. Dazu passt, dass der Verein im letzten Auswärtsspiel der Champions League bei Malmö FF dafür gesorgt hatte, dass wesentlich mehr schwedische Fans von Zlatan Ibrahimovic Tickets für den Gästeblock in Schweden ergattern konnten als reisewillige Anhänger aus Paris. Der Support für die Pariser hielt sich dementsprechend in Grenzen.
Abgesehen von allen markenrechtlichen und justiziablen Diskussionen – PSG scheint kein Verein zu sein, der auf die Interessen seiner Fans Rücksicht nimmt. „Ici c’est Paris“ verkörpert in diesem Zusammenhang perfekt die Symbolik eines global ausgerichteten Vereins in einer weltweit bedeutsamen Stadt – für die Schaffung einer eigenen, wenn auch von den Ultras geklauten Identität dient der Slogan als ideales Transportmittel, um das Produkt PSG zu vermarkten.
Wann lenkt der Verein ein?
Die Ultras hoffen darauf, dass PSG unter dem medialen Druck doch noch einlenkt. Lange kann sich ADAJIS den Rechtsstreit nicht mehr leisten. Und an Geld mangelt es den Verantwortlichen beim PSG ja nun wirklich nicht.