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Es sind nur“ 1.800 Kilo­meter von Rio nach Mon­te­video. Keine Strecke eigent­lich, gemessen an den unend­li­chen Weiten Süd­ame­rikas. Doch für Diego Ribas da Cunha ist es eine ganz, ganz große Reise. Viel­leicht sogar die letzte in seiner glanz­vollen Kar­riere als Fuß­baller. Am Samstag trifft Diegos Arbeit­geber Fla­mengo im Finale der Copa Libert­adores auf Pal­meiras aus Sao Paulo. Ein rein-bra­si­lia­ni­sches Duell im Natio­nal­sta­dion des Erz­ri­valen Uru­guay, der 1950 aus­ge­rechnet in Rio Welt­meister geworden war. Besser geht’s kaum – auch, weil die Corona-Situa­tion am Mar de la Plata halb­wegs ent­spannt ist.

Vor zwei Jahren gewann Fla­mengo das End­spiel um die begehr­teste Klub­tro­phäe Süd­ame­rikas mit 2:1 gegen River Plate aus Buenos Aires – obwohl die Bra­si­lianer in Lima fast 80 Minuten mit 0:1 in Rück­stand gelegen hatten. Die Wende kam (auch) dank Diego: Der ehe­ma­lige Bremer und Wolfs­burger war in der 66. Minute für Gerson ein­ge­wech­selt worden und hatte dem Offen­siv­spiel einen Booster ver­passt. Der Lohn: ein später Dop­pel­schlag durch Gabriel Bar­bosa (89./90.+2) und der legen­däre sil­bern-glän­zende Pokal. Es war schon das zweite Mal, dass der Clube de Regatas do Fla­mengo“ auf dem mäch­tigen höl­zernen Sockel der Copa ver­ewigt wurde.

Noch immer ein Hitz­kopf

Das dies­jäh­rige Finale könnte für den leicht ergrauten Diego zur abso­luten Krö­nung seiner Lauf­bahn werden. Mit seinem zweiten Tri­umph bei der Copa Libert­adores könnte Fla­mengos Kapitän sogar die ewige Klub-Ikone Zico über­holen. Der weiße Pelé“ hatte den Wett­be­werb 1981 mit den Schwarz-Roten gewonnen – durch ein 2:0 im dritten und ent­schei­denden Final­spiel gegen CD Cob­reloa aus Chile. Zwei­fa­cher Tor­schütze damals, na klar: Zico.

Die Wahr­schein­lich­keit, dass Diego am Samstag das Finale ent­scheidet, ist jedoch gering. Zumin­dest auf den ersten Blick. In der abge­lau­fenen Saison der bra­si­lia­ni­schen Serie A hat er ganze 16 Spiele bestritten, davon ledig­lich vier über die vollen 90 Minuten. Ein Assist oder gar ein Tor gelang Fla­mengos Nummer 10 nicht. Spek­ta­ku­lärster Ein­trag im per­sön­li­chen Leis­tungs­nach­weis: eine ver­diente Rote Karte beim 3:0 gegen EC Bahia am dritt­letzten Spieltag. Diego ist noch immer ein Hitz­kopf.

In der Copa Libert­adores lief es besser für den Mann, der sich einst zu den engsten Freunden der Del­men­horster Pop-Queen Sarah Connor zählen durfte. In neun von bisher zwölf Sai­son­spielen stand Diego auf dem Rasen, achtmal sogar von Beginn an. Inter­na­tional ist der Rechtsfuß, der auch beim FC Porto, für Juve, Atlé­tico und Fener­bahce spielte, noch immer wichtig. Das weiß auch Fla­mengo-Trainer Renato Port­a­luppi (59). Diego ist zwar nicht mehr der drauf­gän­ge­ri­sche Zehner“ von einst, der in 83 Bun­des­liga-Spielen für Werder 38 Tore mar­kierte. Doch er ist noch immer ein Gewinner-Typ, ein Leader. Eine der wenigen Iden­ti­fi­ka­ti­ons­fi­guren im süd­ame­ri­ka­ni­schen Ver­eins­fuß­ball.

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