Julian Schieber macht den Diego, Arjen Robben macht, was er will und Hakan Calhanoglu macht das, was er am besten kann. Macht wieder nur das Nötigste – unsere 11 des Spieltags
Julian Schieber
Mit den „Geschichten, die nur der Fußball schreibt“, könnte man mittlerweile eine Bibliothek von der Größe Chinas füllen. Neuestes Mitglied im illustren Kreis der „Ausgerechnet“-Protagonisten ist Herthas Julian Schieber, der im Spiel gegen seinen Ex-Klub Dortmund den Treffer zum 1:0 erzielte. Und das auch noch mit einem Sololauf, bei dem sich Schieber während seiner Dortmunder Zeit selbst auf der Playstation die Handgelenke gebrochen hätte. Und wahrscheinlich auch die Sprunggelenke. Ob Jürgen Klopp angesichts des Schieberschen Sololaufs noch immer den Kopf schüttelt, wissen wir nicht. Allerdings erreicht uns frohe Kunde aus Argentinien: Diego Armando Maradona will anlässlich des Schieber-Tores nun extra ein Kind zeugen, um es Julian nennen zu können.
Arjen Robben
Fun Fact: Arjen Robben ist derzeit so gut, dass das verlorene WM-Halbfinale gegen Argentinien rückwirkend doch noch für Holland gewertet wird, weil alles andere lächerlich und ein Verbrechen gegen den Fußball wäre. Gegen den, hust, Champions-League-Aspiranten aus Augsburg schüttelte der flinke Holländer erneut fleißig am Fußballgala-Baum, zog sich entschlossen die fleischbrätfarbene Badekappe zurecht und legte dann einen derart überragenden Auftritt aufs Parkett, dass das heutige Augsburger Training vorsichtshalber abgesagt werden musste, um schwindelbedingte Kollisionen der noch immer benommenen Spieler zu verhindern.
Niklas Süle
Kondolieren wollen wir an dieser Stelle Hoffenheims Niklas Süle. Nicht etwa wegen seiner fragwürdigen Vereinswahl (dazu aber auch), sondern vielmehr, weil dem hoffnungsvollen Nachwuchsverteidiger mit dem Körperbau einer Kühlschrank-Gefriertruhen-Kombi im Spiel gegen die Eintracht traurigerweise das Kreuzband riss. Schlimm auch, dass das genau vor dem Außenmikro passierte, Süles Schmerzensschreie hallen noch immer in den dunkelsten Ecken unserer Seelen nach und wir sind davon überzeugt, dass es genau solche Schreie sind, von denen sich die toten Clowns in unseren Albträumen ernähren. Wir wünschen schnelle Genesung.
Hakan Calhanoglu
Für Hakan Calhanoglus rechten Fuß empfinden wir mittlerweile das, was wir als Teenies für Take That empfanden. Wir kreischen und weinen, wenn wir ihn sehen, wir geben unser ganzes Taschengeld für ihn aus, wir reisen ihm in den Sommerferien hinterher, wir schreiben verliebt Liebesbriefe auf parfümiertes Diddlmaus-Papier und haben das komplette Zimmer mit Postern und Bravo-Ausschnitten dekoriert, sodass Mama immer meckert, wenn sie ins Zimmer kommt und uns daran erinnert, dass wir noch Hausaufgaben machen müssen. Im Spiel gegen Gladbach war es wieder so weit, Calhanoglu packte den Hammer aus und prügelte einen Distanzschuss über Keeper Yann Sommer hinweg in den Knick des Gladbacher Tores. Ein weiteres Traumtor von Calhanoglu, der, so unser Verdacht, gar nicht unspektakulär treffen kann.
Johannes Geis/Zlatko Junuzovic
Dass Hakan Calhanoglu in seiner Freizeit mittlerweile auch VHS-Kurse zum Thema „Freistoß-Traumtore“ gibt, zeigen die fast identischen Treffer von Mainz’ Johannes Geis und Bremens Zlatko Junuzovic. Aus einem Bereich, den wir an dieser Stelle feierlich „Zona del Calhanoglu“ taufen wollen, trafen sowohl der Bremer als auch der Mainzer mit butterweichen Freistößen in den linken Knick. Und irgendwo in Leverkusen saß der Großmeister des Freistoßtores auf seiner Couch und schoss vor Freude die Fernbedienung in den Winkel seines Fernsehers. Und so nebenbei: Hakan, falls du das liest, wo kann man sich für die Kurse eintragen? Und gibt es auch einen Anfänger-Kurs?