Wer als Drittligist einen Erstligisten aus dem Pokal schmeißt, hat eine würdige Party verdient. Die Spieler von Arminia feierten am Zaun – und machten damit alles richtig.
Schöner als direkt nach dem Schlusspfiff eines solchen Spiels ist kein Jubel dieser Welt. Und selbst als Fan der gegnerischen Mannschaft kann man nicht anders, als sich für die zerschundenen und überglücklichen Underdogs zu freuen, die nach dem Spiel glücklich wie Hundewelpen in die Kurve rennen, um mit ihren Leuten zu feiern. Wann hat man Südtribüne auf der Alm das letzte Mal so vor Glück wabern sehen? Und dann taten die Spieler von Arminia Bielefeld etwas, was ihnen zusätzliche Sympathiepunkte einbrachte: Sie krabbelten kollektiv auf den Zaun.
„Alle auf den Zaun“, hatten die Fans gefordert und die Spieler taten ihnen den Gefallen. Da standen sie dann, aufgereiht nebeneinander, der Zaun wackelte, die Kurve zischte und flackerte und die Regie der ARD nässte sich in diesem Moment vermutlich ein vor Freude, denn ein besseres Bild kann es für das Ende eines spektakulären Pokalabends nicht geben.
Fassungslos vor Glück
Dass Fußballer nach Erfolgen Kontakt zu ihren Fans suchen, ist nichts Neues. Aber allzu häufig hat man den Eindruck, dass selbst diese Momente der Glückseligkeit einstudiert werden. Das typische Szenario: Kapitän oder Publikumsliebling klettert auf den Zaun, lässt sich vom Capo die Humba diktieren und animiert dann recht unbeholfen via Megafon Fans und Mitspieler.
Arminias Helden, Torwart Alexander Schwolow, der zweifache Torschütze Manuel Junglas, Sturmtank Fabian Klos, all die anderen, sie standen einfach auf dem Zaun und ballten minutenlang die Fäuste. Fußballer und Fans hatte gar nicht die Chance, einen Hochglanz-Jubel durchzuchoreografieren, sie waren einfach fassungslos vor Glück.
Arminia Bielefeld, Tabellenführer der Dritte Liga, ist der einzige Nicht-Bundesligist im DFB-Pokal-Viertelfinale. Wie schön wäre es, wenn uns der Underdog noch einmal solche Szenen beschert wie am gestrigen Abend. Sie sind es, die diesen Wettbewerb so faszinierend machen – und ganz sicher nicht der 18. Pokaltriumph des FC Bayern.