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Seite 3: „Höchst bedenklich“

Die Youth League stand anfangs in der Kritik. Wie sehr hilft sie bei der Aus­bil­dung?
Natür­lich ist die Youth League sport­lich total reiz­voll. Erst PSG, dann Barça: Aus sol­chen Ver­glei­chen lernen Her­thas Jungs unheim­lich viel, daran wachsen sie. Für die Spieler und für die Ver­eine ist das absolut über­ra­gend.

Aber?
Was da orga­ni­sa­to­risch abgeht, ist höchst bedenk­lich. In der Grup­pen­phase sind die Jungs durch die Aus­wärts­spiele dreimal zwei Tage, manchmal sogar drei Tage raus aus der Schule. Da sind die Heim­spiele und die wei­teren Runden noch gar nicht ein­ge­rechnet. Und wir reden hier bei vielen Spie­lern vom Abitur­jahr­gang. Allein durch die Youth League ent­stehen unglaub­liche Fehl­zeiten. In Eng­land, Spa­nien oder Por­tugal mag das nie­manden inter­es­sieren, aber in Deutsch­land ist das ein echtes Pro­blem. Hinzu kommt die unglaub­liche Belas­tung durch die Spiele und die Reisen. Das ist schon extrem. Des­halb halte ich das ganze Kon­strukt für ein rie­siges Pro­blem. So, wie der Wett­be­werb jetzt ist, ist er für deut­sche Jugend­liche in höchstem Maße belas­tend. Sie hätten im November, Dezember mal die Spieler sehen sollen, die in der Youth League am Start waren. Die Jungs gingen am Stock. Die waren kom­plett durch. Ich finde nicht, dass dieser Auf­wand durch den sport­li­chen Mehr­wert kom­pen­siert wird.

Das sind deut­liche Worte.
Passen Sie auf: Wir haben in der U 18 nicht wirk­lich viele Lehr­gänge mit der Natio­nal­mann­schaft. Ich nenne jetzt keine Namen, aber mir haben schon Spieler mit der Begrün­dung abge­sagt, dass sie sich das schu­lisch nicht leisten können. Ich habe sie dann gefragt: Und wie oft bist du schon bei der Youth League weg­ge­blieben? Die Ant­wort war: Ja, gar nicht. Die Jungs sagen der Natio­nal­mann­schaft, in der sie auch durchweg von Leh­rern schu­lisch betreut werden, ab, um bei den Youth-League-Spielen immer dabei sein zu können. Das fällt den Bur­schen natür­lich sehr schwer. Eine Beru­fung in die Natio­nal­mann­schaft ist für sie eine rie­sen­große Ehre, eine Bestä­ti­gung ihrer Leis­tungen – und sie müssen sich auf­grund der schu­li­schen Belas­tung hier ent­scheiden. Ich halte das für höchst bedenk­lich.