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Womög­lich stand Rein­hard Rau­ball noch unter dem fri­schen Ein­druck des abge­sagten Län­der­spiels in Han­nover, als er am Abend vor der Presse barmte, dies sei ein trau­riger Tag für den deut­schen Fuß­ball“. Das klang auf den ersten Blick logisch, schließ­lich ist noch nie in der Geschichte ein Län­der­spiel der Natio­nalelf so kurz­fristig und zumal wegen einer Ter­ror­dro­hung abge­sagt worden.

Auf den zweiten Blick hätte dem Inte­rims-DFB-Chef Rau­ball etwas weniger Tre­molo in der Stimme ganz gut getan. Nicht nur, weil man sich ja schon fragen kann, ob in diesen Tagen, in der es an trau­rigen Anlässen wahr­lich nicht man­gelt, ein Abend, an dem gottlob nichts pas­siert ist und kein Mensch zu schaden kam, wirk­lich solch eine Kata­strophe war. Wie wenig Rau­ball in der Lage war, sprach­lich abzu­rüsten, zeigten seine wei­teren Aus­füh­rungen: Dass unsere Mann­schaft inner­halb von vier Tagen zweimal so tra­gi­sche Ereig­nisse mit­er­leben musste, über­steigt meine Vor­stel­lungs­kraft“ ver­kün­dete Rau­ball und ver­stieg sich dann zur rhe­to­ri­schen Null­figur: Mein Ein­druck ist, dass der Fuß­ball in Deutsch­land mit dem heu­tigen Tagen in vielen Facetten eine andere Wende bekommen hat.“

Als ob im IS-Haupt­quar­tier freudig Maschi­nen­pis­tolen in die Luft gereckt würden

Sein Co-DFB-Chef Rainer Koch hatte schon zuvor keine bes­sere sprach­liche Figur gemacht. Als er nach der Natio­nal­mann­schaft gefragt wurde, rap­por­tierte er: Rein­hard Rau­ball hat als Dele­ga­ti­ons­leiter Kon­takt zur Mann­schaft, sie ist in Sicher­heit“, was so wirkte, als sei das Team von Bar­sing­hausen mit Mili­tä­res­korte direkt in einen Atom­bunker in der Eifel ver­bracht worden.

Die Aus­füh­rungen der DFB-Spitze zeigten, wie ego­zen­trisch der deut­sche Fuß­ball der­zeit um sich selbst und die eigenen Befind­lich­keiten kreist. Und es sind ja nicht nur die DFB-Funk­tio­näre. Dort­munds Boss Aki Watzke kom­men­tierte am Mitt­woch Spe­ku­la­tionen über eine Absage des Bun­des­liga-Spiel­tags am nächsten Wochen­ende mit den Worten: Eine solche Kapi­tu­la­tion würde Freu­den­stürme in Syrien oder anderswo aus­lösen“. Ja, das kann man sich gut vor­stellen, wie im IS-Haupt­quar­tier in Rakka freudig Maschi­nen­pis­tolen in die Luft gereckt werden, wenn das Frei­tags­spiel in der zweiten Liga zwi­schen Sand­hausen und Karls­ruhe abge­sagt wird.