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Andreas Zeyer, Sie sagten einmal, das Dreisam­stadion sei das schönste der Bun­des­liga“.
Das schönste“ war viel­leicht ein wenig über­trieben, aber die Lage ist ein­fach super, direkt am Fluss und in der Natur. Und weil es ver­hält­nis­mäßig klein ist, sind die Zuschauer auch immer nahe am Geschehen.

Im Gegen­satz zu vielen modernen Mul­ti­funk­ti­ons­arenen hat es den Reiz eines Fli­cken­tep­pichs?
Das Sta­dion ist nach und nach gewachsen. Es ist nicht wie viele moderne Arenen ein durch­ge­hender Kom­plex. Jeder Bau­ab­schnitt ist erkennbar, weil in der Regel nur nach einem Auf­stieg in den Bau inves­tiert und nach einem Abstieg dann wieder ein Jahr Bau­pause ein­ge­legt wurde.

Haf­tete dem Sta­dion in dieser Zeit mit­unter noch etwas Pro­vi­so­ri­sches an?
Das kann man schon sagen. Die Umkleide unter der Süd­tri­büne war eine Bruch­bude. Das waren zwei alte Kabinen und dazwi­schen die Duschen. Von der hin­teren Kabine aus musste man immer durch die Dusch­räume durch­gehen, wenn man nach Hause wollte. Dabei musste man auf­passen, nicht nass zu werden. Ich erin­nere mich gut an diese alten Fliesen, die stammten noch aus einer Zeit lange vor meinem Ver­eins­debüt 1989. Ganz ehr­lich, ich hatte nicht den Ein­druck, dass die je irgend­je­mand geputzt hat.

Ließ das Spiel­feld weniger zu wün­schen übrig?
Wie man’s nimmt. (Lacht.) Wir hatten bis zum ersten Jahr in der Bun­des­liga einen kata­stro­phal schlechten Platz und zu bestimmten Jah­res­zeiten war es wirk­lich mühsam. Im Sommer ging es eini­ger­maßen, aber im Herbst war der Rasen teil­weise sehr uneben. Bald nach dem Auf­stieg wurde er dann kom­plett ersetzt und heute hat Frei­burg das beste Grün der Liga, auf dem kein Ball mehr dah­erhop­pelt.
 
Bestand auf dem Geläuf eine erhöhte Ver­let­zungs­ge­fahr?
Das nicht. Aber es war kein gemachter Platz. Er war schlecht, dafür aber wesent­lich breiter als andere Felder. Die Breite kam unserem Kom­bi­na­ti­ons­spiel sehr ent­gegen, weil wir mehr Raum hatten. Inzwi­schen wurde der Platz aber längst den Bun­des­li­ga­vor­schriften ange­passt.

Das Spiel­feld hat einen Meter Gefälle auf 100 Meter Länge. Merkten Sie, wenn Sie bergab spielten?
Wenn ich auf dem Feld stand, war irgendwas nicht in Ord­nung. Das merkte man schon irgendwie. Was aber beson­ders auf­fiel: Bei Regen hat sich das Wasser stetig unter der Nord­tri­büne gesam­melt. Aber Ein­fluss auf unsere Spiel­weise hatte dieses Gefälle letzt­lich nicht.

Ihre erfolg­reichste Zeit erlebten Sie unter Volker Finke. Wo hat er seine Anspra­chen gehalten?
Wegen des dau­ernden Umbaus mussten wir die Räum­lich­keiten immer wieder wech­seln. Daher gibt es keinen bestimmten Ort, den ich in Erin­ne­rung habe. Es musste immer impro­vi­siert werden.

Gab es damals einen bestimmten Treff­punkt für Profis auf dem Sta­di­onareal?
1991 wurde mit den neuen Kabinen auch gleich eine kleine Gym­nas­tik­halle unter die Haupt­tri­büne gebaut. Viele von uns kamen auch früher zum Trai­ning, um dort Tisch­tennis, Bas­ket­ball oder auch Fuß­ball zu spielen. Oft ging man nach den Übungs­ein­heiten dann ins städ­ti­sche Schwimmbad gleich hinter dem Sta­dion.

1992/93 stieg der SC Frei­burg erst­mals in die Bun­des­liga auf. Wie wurde dieses Ereignis im Sta­dion zele­briert?
Wir haben damals auf dem Hart­platz hinter der Haupt­tri­büne gefeiert. Der wurde zu dieser Zeit auch als Park­platz ver­wendet. Soweit ich mich erin­nere, gab es dort an diesem Tag ein großes Bier­zelt, das die Hälfte der Fläche ein­nahm, und am Kopf­ende stand eine Bühne.

1995 wurde dann die erste Pho­to­vol­ta­ik­an­lage auf der Süd­tri­büne instal­liert.
Wir waren sogar mal kurz oben auf dem Dach wäh­rend der Mon­tage. Dar­über hinaus gab es sogar ein solar­be­trie­benes Auto im Sta­dion. Damals wurde sehr inno­vativ gedacht im Verein. Aber das hat ja auch Gründe: Frei­burg ist nun mal eine sehr grüne“ Stadt, und das Sta­dion spie­gelt diese Denk­weise letzt­lich auch wider.

Die umwelt­freund­liche Aus­rich­tung der Spiel­stätte ist auch an der geringen Anzahl an Park­plätzen zu erkennen. Das Sta­dion ver­fügt nur über sehr ein­ge­schränkte Mög­lich­keiten zum VIP-Parken. Wie sind Sie zum Trai­ning gekommen?
Früher gab es den erwähnten Hart­platz für die Fahr­zeuge. Die Anfahrt war nach dem Umbau umständ­lich und ent­sprach bei Weitem nicht dem Stan­dard anderer Sta­dien. Ich fuhr also immer mit dem Fahrrad ins Trai­ning.

Das Kli­schee des Stu­den­ten­klubs, wo die Profis mit dem Rad zum Trai­ning kommen, hat die Jahre über­dauert. Inzwi­schen hat die Arena sogar eine Eco-Zer­ti­fi­zie­rung. Viele Ver­eine haben sich gar keine Gedanken gemacht, ob sie öko­lo­gisch vor­bild­lich sind oder nicht. In der Hin­sicht hatte Frei­burg schon immer eine Vor­rei­ter­rolle. Haben Sie als Profi diese umwelt­freund­li­chen Inno­va­tionen auch zu Hause umge­setzt?
Ehr­lich gesagt: Nein, so weit ist es dann doch nicht gegangen.