Ohne Schmerzmittel geht es im Profifußball nicht. Das sagt zumindest Eintracht Frankfurts Trainer Niko Kovac. Er benennt damit ein etabliertes Problem.
Das wohl jüngste Beispiel dafür ist der Fall von Borussia Mönchengladbachs Alvaro Dominguez. Der Spanier hatte drei Bandscheibenvorfälle, konnte sich in seiner Freizeit durch die Rückenschmerzen kaum bewegen. Um für Gladbach in der Saison 2014/15 trotzdem im Spiel bei Werder Bremen auf dem Feld zu stehen, nahm er Medikamente.
In der aktuellen 11 Freunde-Ausgabe berichtet Dominguez: „Jede Bewegung tat weh. Die Jungs fragten mich, ob ich wieder einsatzfähig sei. In solchen Momenten beißt ein Spieler sich auf die Zähne. Vor dem Spiel im Weserstadion warf ich eine Schmerztablette ein. Irgendwie würde es schon gehen.“ Mittlerweile geht es nicht mehr: Dominguez trägt zwei Prothesen im Rücken und ist Sportinvalide.
Eine prophylaktische Einnahme ist unsinnig
Doch Profis greifen nicht nur zu Schmerzmitteln, um tatsächliche Schmerzen von Verletzungen für 90 Minuten auf dem Feld zu verdrängen. Laut Simon ist die prophylaktische Einnahme von Schmerztabletten vor Anpfiff weit verbreitet. Spieler wollen Schmerzen damit vorbeugen, sie hoffen länger durchhalten zu können. „Und das ist Unfug. Genau dafür bringen diese Mittel nachweislich überhaupt nichts, weil sie eben nicht die Schmerzschwelle im Sport unterdrücken“, sagt Simon.
So erzählte beispielsweise Schalkes Max Meyer in einem Interview mit dem Kicker im November nach dem Spiel gegen Werder Bremen, er habe eine Schmerztablette vor dem Spiel eingenommen. Meyer ging zwar mit einem Bänderriss ins Spiel, gebraucht habe er die Medikamente aber eigentlich nicht. „Aber ich wollte auf Nummer sicher gehen, falls ich noch mal etwas abbekomme, damit mich das im Spiel nicht beeinträchtig“, so Meyer. Er hatte Glück: Folgeschäden trug er nicht davon.
Nierenschädigende Nebenwirkungen
Ein leichtfertiger Umgang mit diesen entzündungshemmenden Schmerzmitteln kann aber nicht nur Verletzungen verschlimmern, sondern auch der Konsum selbst kann den Körper schädigen. Besonders verbreitet sind so genannte entzündungshemmende Schmerzmittel wie Voltaren, Ibuprofen, Paracetamol oder Aspirin. Sie stehen nicht wie Opioide auf der Dopingliste. Doch sie haben Nebenwirkungen.
„Bei einem Konsum über Jahre reichen schon geringe Mengen, um die Niere nachhaltig zu schädigen. Die Giftigkeit dieser Schmerzmittel vergrößert sich im Laufe des Lebens“, sagt Simon.