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Seite 2: „Die Leute erkennen mich - auch ohne Trainingsanzug“

Und wie lief es für Sie per­sön­lich? Letztes Jahr wurden Sie ja schon zum Rookie of the Year“ gewählt.

Aus­ge­spro­chen gut! Ich habe da wei­ter­ge­macht, wo ich auf­ge­hört habe. Bis auf eines habe ich alle Spiele von Anfang an gemacht, meine Sta­tis­tiken sind besser geworden und meine Leis­tungen kon­stanter. Nach so einem ersten Jahr kommt man natür­lich besser in die Mann­schaft rein. Letztes Jahr war ja auch über­haupt die erste Saison für den ganzen Klub. Das Grund­ge­rüst stand dieses Jahr also und mein Anspruch war, darin zum Leis­tungs­träger auf­zu­steigen. Das ist mir gelungen. Egal, wo ich ein­ge­setzt wurde. Was, ohne über­heb­lich klingen zu wollen, eine meiner Qua­li­täten ist – ich kann da spielen, wo der Trainer mich braucht.

Apropos Trainer. Ihr Erfolgs­coach Gerardo Mar­tino wird den Klub nach der Saison ver­lassen. Über­wiegt die Wehmut oder sind Sie mehr gespannt, was danach kommt?

Ein biss­chen Wehmut ist auf jeden Fall dabei. Er ist ein Trainer, der auf mich gesetzt hat, mich mochte und meine Kar­riere dadurch ordent­lich ange­schoben hat. Er hat mich ständig spielen lassen und mich wei­ter­ge­bracht. Dem­entspre­chend ist es natür­lich schade, dass er geht. Aber ich freue mich auf einen neuen Trainer, neue Ideen und neue Impulse. Das bringt mich als Spieler auch enorm weiter, wenn ich mich wieder anbieten und auf eine neue Spiel­idee ein­stellen muss.

Wie würden Sie Mar­tino als Trainer und Ihr zu ihm Ver­hältnis beschreiben?

Unser Ver­hältnis ist richtig gut. Dadurch, dass er nicht so viel Eng­lisch spricht, haben wir keine tief­grei­fenden phi­lo­so­phi­schen Dis­kus­sionen. Die braucht es auf dem Platz aber auch nicht. Er bringt mehr sehr viel bei, erklärt die kleinsten Details, von denen er denkt, dass sie mir helfen können. All­ge­mein ist er ein Trainer, der unbe­dingt gewinnen will. Er liebt den Offen­siv­fuß­ball, aber der Sieg steht über allem. Des­halb ist er sich auch nicht zu schade, etwas defen­siver auf­zu­stellen. Man hat auch in den Play­offs gesehen, dass die Mann­schaft da sehr fle­xibel ist. Gerade im K.o.-System braucht man das, wenn man wei­ter­kommen möchte. Auch diese Fle­xi­bi­lität habe ich von ihm gelernt.

Merkt man ihr neues Stan­ding auch im Bekannt­heits­grad? 

National kann ich das nicht so gut ein­schätzen, aber in Atlanta kennt man auf jeden Fall mein Gesicht. Wenn ich mit meiner Ver­lobten essen gehe, erkennen mich die Leute – auch ohne Trai­nings­anzug. Das ist aber immer ganz ent­spannt und freund­lich. Die Fans in Atlanta sind ein­fach über­ra­gend. 

Die Euphorie hat also auch im zweiten MLS-Jahr nicht nach­ge­lassen?

Über­haupt nicht. Sie ist eher noch größer geworden. Wahr­schein­lich auch, weil unsere Saison noch etwas besser war. Die Fans wollen den Titel und würden alles dafür geben. Das wirkt sich auch auf uns Spieler aus. Wir sind sehr aktiv in der Com­mu­nity, gehen viel raus zu den Men­schen, schreiben Auto­gramme, sind ein­fach für die Fans da. Und im Gegenzug stehen an jedem Spieltag tau­sende von Leuten vor dem Sta­dion.

Und es ist jedes Mal aus­ver­kauft. Der Zuschau­er­schnitt von über 50.000 ist höher als bei vielen Bun­des­li­ga­ver­einen. Den­noch wird die MLS von Europa immer etwas stief­müt­ter­lich behan­delt.

An anderen Stand­orten mag das anders sein, doch die Fans hier können defi­nitiv mit Europa mit­halten. Was die ver­an­stalten, ist riesig. Wir haben schon so viele Rekorde gebro­chen, was Zuschauer angeht. Hof­fent­lich können wir auch den letzten bre­chen: die meisten Zuschauer bei einem Heim­spiel um den MLS-Cup. Wenn wir dann auch noch den Titel holen, wird die ganze Stadt zu einer ein­zigen, gigan­ti­schen Party.