Am Dienstag hat Fredi Bobic bekannt gegeben, dass er Eintracht Frankfurt im Sommer verlässt. Weil er zu Hertha BSC wechselt? Vieles spricht dafür.
Diese Stadt hat Fredi Bobic seit 2003 nie ganz verlassen. Damals stürmte der heute 49-Jährige zwei Jahre für Hertha BSC, ehe der gebürtige Slowene 2006 seine Spielerkarriere beim kroatischen Verein HNK Rijeka austrudeln ließ. Seine Familie ist bis heute in Berlin wohnen geblieben. So oft es sein Job als Sportvorstand bei Eintracht Frankfurt zulässt, kommt er nach Berlin. Vielleicht wird Fredi Bobic bald wieder ein richtiger Berliner.
Am Dienstag bestätigte Bobic der ARD, dass er seinen Vorstandsjob bei der Eintracht im Sommer aufgeben wird. „Ich brauche gar nicht groß rumeiern. Ich hab’ vor einem Jahr bereits schon, also vor Corona, den Wunsch geäußert, den Verein im Sommer 2020 zu verlassen“, sagte Bobic. Der frühere Nationalstürmer arbeitet seit Sommer 2016 für die Hessen, sein Vertrag bei ihnen gilt eigentlich noch bis Ende Juni 2023.
In der Vereinsführung Herthas um CEO Carsten Schmidt gilt Bobic spätestens seit Januar und der Trennung vom langjährigen Geschäftsführer Sport Michael Preetz als Wunschkandidat für diesen Posten. Jetzt müht Bobic sich mit der Eintracht um eine Auflösung seines Vertrages. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Eintracht, Philip Holzer, bestätigte Gespräche – nicht aber, dass bereits eine Entscheidung gefallen sei. Erst dann wäre der Weg nach Berlin frei.
Käme es tatsächlich so, hätte es eine kleine pikante Note. Schon 2003, als Bobic von Hannover 96 zu Hertha kam, beerbte er die Position von Michael Preetz. Die im Sturmzentrum allerdings. Preetz hatte in jenem Sommer seine aktive Karriere beendet und war ins Management der Berliner gedribbelt.
Von Hertha gibt es keine offiziellen Statements. Fakt ist aber, dass Bobic nicht nur ein Faible für Berlin hat, sondern dass er auch Herausforderungen liebt. Und Hertha wäre eine. Zudem gilt Bobic, der vor seiner Frankfurter Zeit recht erfolgreich beim VfB Stuttgart tätig war, als eine Art Projektleiter mit begrenzter Verweildauer. Vier, fünf Jahre erachte er als sinnvolle Zeit, um etwas aufzubauen, wie er einmal erzählte. Gleich zwei Mal wurde Bobic zum Manager des Jahres gewählt.
In Frankfurt hat er viel bewegt. Seit seinem Amtsantritt 2016, als der Klub gerade so dem Abstieg entrann, hat er mit immer wieder ganz erstaunlichen Transfers wie denen von Ante Rebic, Sébastien Haller und Luka Jovic aufhorchen lassen. Sie sorgten erst sportlich für Furore und hinterließen bei ihrem Verkauf einen dreistelligen Millionen-Betrag.