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Win­fried Schäfer, Anfange des Jahres trat bereits des thai­län­di­sche Klub Muang Thong United an Sie heran. Mitt­ler­weile arbeiten Sie als Natio­nal­trainer Thai­lands. Wie kam es zu der Ver­pflich­tung?

Win­fried Schäfer: Damals wollte ich nicht eben einen mir unbe­kannten Klub trai­nieren. Ich hatte auch ein Angebot aus Süd­afrika, aber nach sieben Jahren als Klub­trainer wollte ich mal wieder mit einer Natio­nal­mann­schaft arbeiten. Und hier in Thai­land gibt es die Mög­lich­keit, etwas zu bewegen. Das Team steht der­zeit auf Platz 123 der FIFA-Welt­rang­liste. Das zeigt, dass eher wenig Inter­esse an der Natio­nal­mann­schaft besteht.

Spre­chen Sie ich vom Inter­esse des Ver­bandes?

Win­fried Schäfer: Nein, vom gesamten Umfeld. Ges­tern hab ich gefragt, wann die Mann­schaft denn das letzte Mal gewonnen hat – keiner meiner Mit­ar­beiter wusste eine Ant­wort. Und das wollen wir ändern. Wir wollen, dass die Medien über Spiele der Natio­nal­mann­schaft berichten. Wir wollen das Aus­hän­ge­schild des Fuß­balls sein. In Spa­nien war das vor ein paar Jahren nicht viel anders. Dort ist über die Natio­nal­mann­schaft ein Zusam­men­ge­hö­rig­keits­ge­fühl ent­standen.

Sie haben anfangs jede Menge Trubel mit­er­lebt, die neue Pre­mier­mi­nis­terin getroffen, sogar Robbie Fowler…

Win­fried Schäfer: Dass Robbie Fowler jetzt hier spielt, ist eine gute Sache. Gerade die Stürmer können von einem sol­chen Spieler sehr viel lernen, etwa wie man den Ball abdeckt.

Wie sind Ihre ersten Ein­drücke nach dem Trai­ning. Gibt es Spieler, die Ihre Spiel­idee umsetzen können?

Win­fried Schäfer: Da wäre zual­ler­erst der Mann­schafts­ka­pitän Nat­ta­porn Phanrit. Dann der Tor­wart Kawin Thamsat­chanan, wobei alle drei Tor­hüter gut sind. Kawin hab ich erklärt, wieso Oliver Kahn so gut geworden ist. Eben nicht nur, weil er Bälle gehalten hat, son­dern, weil er seine Vor­der­leute gut diri­giert hat und des­halb wenig Schüsse aufs Tor gekommen sind. Das ist aber eher eine Frage der Men­ta­lität.

Wie spre­chen Sie mit Ihren Spie­lern?

Win­fried Schäfer: Ich bin gerade dabei, mir die Spitz­namen der Spieler ein­zu­prägen. Die Spieler reden mich mit Winnie an, damit hab ich kein Pro­blem.

Beim Trai­ning sah man sie sogar als Tor­wart­trainer. Was ist denn mit ihren beiden deut­schen Assis­tenten pas­siert?

Win­fried Schäfer: Das war wohl eher ein Miss­ver­ständnis. Nor­bert Hau­en­stein musste aus pri­vaten Gründen absagen und bei Frank Brasas ist es an den Ver­trags­ver­hand­lungen geschei­tert. Vor­über­ge­hend wird der Tor­wart­trainer vom Klub aus Muang Thong die Tor­hüter anleiten und nach den beiden Spielen gegen Paläs­tina werden wir wei­ter­sehen. Aber ich habe Erfah­rung in diesem Bereich, beim KSC habe ich früher ab und zu selbst Oliver Kahn trai­niert, weil wir nur einen Co-Trainer hatten. Wir haben uns ein­fach abge­wech­selt.

Wie sieht die Arbeit mit den thai­län­di­schen Ver­eins­trai­nern aus. Haben Sie geplant, regel­mäs­sige Treffen zu arran­gieren?

Win­fried Schäfer: Mit sechs Trai­nern hatte ich bisher Kon­takt und die haben das positiv auf­ge­nommen. Am Anfang bin ich etwas miss­ver­standen worden, weil sie dachten, ich wolle in ihre Arbeit rein­reden. Aber ich bin hier nicht der Trainer der hei­mi­schen Trainer, son­dern möchte nur einen Über­blick über die Spieler haben, die dann zur Natio­nal­mann­schaft kommen. In den Emi­raten zum Bei­spiel gab es so etwas nicht. Da haben eine Zeit lang sechs deut­sche Ver­eins­trainer gleich­zeitig gear­beitet und es wurden gute Spieler aus­ge­bildet. Aber den Natio­nal­coach habe ich fast nie zu Gesicht bekommen.

Ein Pro­blem des thai­län­di­schen Fuß­balls ist die Unüber­sicht­lich­keit des Spie­plans. Manchmal weiß der Fan gar nicht mehr, wel­chen Wett­be­werb er gerade schaut. Ist das FA Cup, Liga-Cup oder Meis­ter­schaft…

Win­fried Schäfer: Das Pro­blem ist der­zeit auch, dass die Liga boomt und die Leute da etwas auf die Beine stellen wollen und sehr enga­giert sind. Da muss natür­lich auch die ent­spre­chende Orga­ni­sa­tion dahin­ter­stehen. Das steckt in Thai­land noch in den Kin­der­schuhen. Der Ver­band hat aber zuge­sagt, dass das in Zukunft anders geplant wird.

Einige Ihrer ehe­ma­ligen Weg­ge­fährten wie Berti Vogts oder Lothar Mat­thäus sind mitt­ler­weile eben­falls Natio­nal­trainer. Nutzen Sie solche Kon­takte, um auch mal gegen Teams aus Europa zu spielen?

Win­fried Schäfer: Warum nicht, wenn es sich ergibt. Wenn wir besser werden wollen, müssen wir von den Großen lernen. Ich habe bereits ein Schreiben von einem Eng­länder erhalten, der Kon­takte zur jamai­ka­ni­schen Natio­nal­mann­schaft hat.

In Deutsch­land sind Sie meist selbst Auto gefahren. Mitt­ler­weile waren Sie ein paar Tage in Bangkok. Würden sie sich dort auch in das Ver­kehrs­ge­wühl trauen?

Win­fried Schäfer: Ja klar. Ich habe bisher wenig Unfälle gesehen. Die fahren zwar wie die Ver­rückten, aber dafür machen sie wenig Unfälle. Das größte Pro­blem dürfte wohl sein, sich auf den Links­ver­kehr zu kon­zen­trieren, also links abzu­biegen. Viel­leicht borg ich mir ja mal ein Auto. Aber ich brauch natür­lich ein Navi­ga­ti­ons­gerät.

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Der Autor schreibt für die wun­der­bare Seite www​.thai​-fuss​ball​.de, wo sich so ziem­lich alle Neu­ig­keiten rund um den Fuß­ball in Thai­land finden.