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Seite 2: „Knalli-Balli“

Immer wieder musste er in den kom­menden Jahren erklären, wieso das mög­lich war. Manchmal sagte er: Weil ich früher immer mit einem Ball spielen musste, der mit Sand gefüllt war.“ Ein anderes Mal sagte er: Ich habe eine unge­wöhn­liche Kraft, denn mein Vater ließ mich als Kind immer land­wirt­schaft­liche Geräte ziehen.“ Und am Ende stand da immer der Satz: Carlos setzt die Gesetze der Physik außer Kraft.“
 
Eine Nie­der­lage für die For­schung, die sich in den fol­genden Jahren daran machte, seinen Schuss vom 3. Juni 1997 genauer zu unter­su­chen. Die Welt­raum­be­hörde NASA ent­wi­ckelte sogar eine Schuss­ma­schine, Spitz­name Knalli-Balli“, mit der man zumin­dest Frei­stöße von David Beckham imi­tieren konnte.

Roberto, wie hast du das gemacht?“
 
So ging es weiter. For­scher forschten, Jour­na­listen fragten, Carlos ant­wor­tete – und schoss der­weil Ecken und ein paar wei­tere Frei­stöße direkt ins Tor, wurde Welt­meister, spa­ni­scher Meister, Cham­pions-League-Sieger, Welt­po­kal­sieger, Copa-Ame­rica-Sieger, teu­erster Spieler der Welt, er zeugte sieben Kinder, ging in die Türkei und zurück in die Heimat zu den Corin­thians. Und überall fragten sie: Roberto, wie hast du das gemacht?“
 
Erst 13 Jahre später, im Sommer 2010, fand ein fran­zö­si­scher Phy­siker eine Erklä­rung für Carlos’ Schuss. In einem Inter­view mit der Süd­deut­schen Zei­tung“ erklärten sie: Carlos hat dem Ball einen sol­chen Drall gegeben, dass er auf einer spi­ral­för­migen Bahn flog, die am Ende deut­lich von einem Kreis abwich. Das konnte nur klappen, weil die Ent­fer­nung zum Tor so groß war und Carlos mit sol­cher Wucht getreten hat.“

Wech­sel­spiel zwi­schen aero­dy­na­mi­scher Kraft und Schwer­kraft
 
Dazu führten sie ein Expe­ri­ment unter Wasser durch: Sie schossen Plas­tik­ku­geln mit einer Gum­miz­wille in einen Tank und beob­ach­teten die Bewe­gungen. Her­auskam eine Formel, die das Wech­sel­spiel zwi­schen aero­dy­na­mi­scher Kraft und Schwer­kraft beschreibt.
 
Sie liest sich so:
 
d0/​ds ~ w(s)/U(s) x 1/​p
 
Und sieht immer noch so aus:

Sie ist nach wie vor eine der schönsten For­meln des Fuß­balls.