Von Fans gegründet und an der Schwelle zum Profifußball: Austria Salzburg will endlich aufsteigen. Das Problem: Es gibt noch keine Lizenz. Und ein politisches Ringen um das Stadion.
Doch nicht jedem in Salzburg gefällt der Umgang der Austria mit den Lizenzanträgen. Die „Neos“ sind eine liberale österreichische Partei, die auch im Stadtrat sitzt. Sie wollen wissen: „Was passiert mit dem Steuergeld?“ Über eine Million Euro schießt die von den Sozialdemokraten geführte Stadt Salzburg in den Stadionumbau in Maxglan. „Ohne zu wissen, ob es eine Lizenz überhaupt gibt“, ärgert sich „Neos“-Sportsprecher Sebastian Huber. Die Austria hängt inmitten eines politischen Konflikts zwischen zwei Parteien.
Huber habe nichts gegen die Austria, es sei ein spannendes Projekt. Doch er und seine Partei pochen auf Transparenz. Eine Million Euro für ein Stadion, das mitten in einem Wohngebiet liegt, kein tragfähiges Verkehrskonzept habe und auch zu klein für die 1. Liga wäre, widerstrebt seinem Verständnis von Kostenwahrheit. „Völlig ungeeignet und nicht nachhaltig“ sei der Standort Maxglan.
Zu den Gegenprotesten kamen sieben Leute
Austria-Boss Windischbauer sieht das natürlich anders. Richtig ist, dass keines der beiden Stadien, Maxglan und Schwanenstadt, für die 1. Liga reichen würde. Doch ersnthaften Gedanken über einen weiteren Aufstieg mache man sich frühestens in vier oder fünf Jahren. An der Parksituation arbeite man. Und mit den Anwohnern in Maxglan habe er geredet und keinen erbitterten Widerstand spüren können. Windischbauer war bei beiden von den „Neos“ organisierten Veranstaltungen, einmal zusammen mit sieben, einmal mit 14 Anwohnern.
Die Politiker drängen trotzdem auf Alternativen. Ihr Vorschlag: Die Austria solle in einem der beiden Bundesligastadien der Stadt spielen. Mit Red Bull Salzburg und dem SV Grödig hat Salzburg zwei Vereine mit lizenziertem Stadion. Die österreichischen Verbandsregeln aber sehen vor, dass in einem Stadion nur maximal zwei Vereine spielen dürfen. Grödig, RB Salzburg und deren inoffizielles Zweitteam Liefering haben sich jedoch gegenseitig zugesichert, immer in einem der beiden Stadien spielen zu können. Für die Austria ist kein Platz.
„Dann muss der Verband eben seine Regeln ändern“, schlägt der Politiker Huber vor, „vier Vereine, zwei Stadien, das ist doch nicht so schwer.“ Scheinbar schon. Solidarität gebe es in Salzburg nur beim eigenen Geld, beklagte sich Windischbauer in der Tageszeitung Standard kurz nachdem er von RB Salzburg und Grödig eine Absage erhalten hatte.
Und wenn die Lizenz nicht erteilt wird? „Das wäre natürlich bitter“, sagt Windischbauer. Seit 2010 ist er im Amt, seitdem spielt die Austria in der Regionalliga. Der Aufstieg wäre sein Erster mit dem Klub. Er erzählt oft die Anekdote von seiner Antrittsrede als Vorstand. Damals habe er gesagt, es wird in etwa vier bis sechs Jahre dauern, bis der nächste Schritt, Profifußball, gemacht werden könne. Das war vor fünf Jahren.