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Seite 2: Die Hotelsituation in Kaiserslautern? Mau...

Wühlt man sich durch DFB‑, DFL- und UEFA-Doku­mente, in denen die Auf­lagen für Sta­dien fest­ge­schrieben sind, dann wird es schnell unüber­sicht­lich. Es gibt das Regel­werk für Sta­dien und Sicher­heit von der DFL und dem DFB, es gibt das UEFA-Sta­di­on­in­fra­struktur-Regle­ment, dazu gibt es UEFA-Vor­gaben, die im Kom­mer­zi­ellen Regle­ment für die Euro­pean Qua­li­fiers, die UEFA Nations League und Freund­schafts­län­der­spiele 2018/22 fest­ge­legt sind. In all diesen Regle­ments ist penibel vor­ge­geben, welche Kri­te­rien ein Sta­dion erfüllen muss, damit dort inter­na­tio­nale Begeg­nungen statt­finden können. So lässt sich etwa nach­lesen, wie viel Lux eine Flut­licht­an­lage schaffen, wie­viele VIP-Sitze es für den Gäs­te­ver­band min­des­tens geben und wie viel Qua­drat­meter ein TV-Studio haben muss. Auf Grund­lage dieser Check­liste werden die Sta­dien in ver­schie­dene Kate­go­rien (1−4) ein­ge­teilt, für die Nations-League-End­phase etwa braucht es ein Sta­dion der vierten, also der höchsten Kate­gorie. Dar­über hinaus gibt es inner­halb der vierten Kate­gorie noch eine Art Sta­di­on­spit­zen­klasse, die soge­nannten Fünf-Sterne-Sta­dien. Das Fritz-Walter-Sta­dion zählt zur vierten Kate­gorie, kommt im Ran­king aber – wieder fehlt der fünfte – auf vier Sterne. 

Was sich in all den Doku­menten aller­dings nicht finden lässt: Angaben zu Flug­häfen oder zur Qua­lität von Hotels im Aus­tra­gungsort. Was daran liegen könnte, dass es Auf­lagen dieser Art, zumin­dest offi­ziell, gar nicht gibt. Von der UEFA kommt auf Anfrage keine Rück­mel­dung, von Seiten der DFB-Pres­se­ab­tei­lung heißt es: Auf­lagen, was Hotels oder Flug­häfen angeht, gibt es unseres Wis­sens nach von der UEFA nur bei Tur­nieren.“ Und: Ein feh­lendes Fünf-Sterne-Hotel ist kein Aus­schluss­kri­te­rium.“

Ein feh­lendes Fünf-Sterne-Hotel ist kein Aus­schluss­kri­te­rium“

Der DFB

Warum hat Cur­tius in seiner Mail dann auf genau diese Auf­lagen ver­wiesen? Und wenn der Mangel an her­aus­ra­genden Hotels und der feh­lende Flug­hafen nicht die Gründe für die Absage sind, was dann? Liegt es ein­fach am Sta­dion selbst? Hört man sich weiter beim DFB um, klingt es zumin­dest so, als sei ein Län­der­spiel im Fritz-Walter-Sta­dion in abseh­barer Zeit völlig aus­ge­schlossen. Ein rang­hoher Mit­ar­beiter, der nicht nament­lich zitiert werden möchte, erklärt kurz und knapp, dass das Fritz-Walter-Sta­dion die Kri­te­rien für A‑Länderspiele schon seit Jahren nicht mehr erfülle, weil es für Spiele der Natio­nal­mann­schaft teuer umge­rüstet werden muss. Im Fritz-Walter-Sta­dion gibt es zum Bei­spiel keine Tor­li­ni­en­tech­no­logie. Gleich­zeitig stehen dem DFB diverse moder­nere und dem­entspre­chend güns­ti­gere Alter­na­tiven zur Ver­fü­gung, sogar in der Nähe. Auch Keßler ist sich der Pro­bleme durchaus bewusst. Wir müssen natür­lich aner­kennen, dass es in Deutsch­land mitt­ler­weile sehr viele bes­sere Sta­dien gibt als das Fritz-Walter-Sta­dion. Unser Sta­dion genügt nicht mehr höchsten Ansprü­chen, Mainz oder Hof­fen­heim oder Frei­burg, wo in den ver­gan­genen Jahren neu gebaut wurde, haben bei uns in der Region die Nase klar vorne.“

Er könne dem­entspre­chend gut nach­voll­ziehen, warum in Kai­sers­lau­tern seit Oktober 2017 kein Län­der­spiel mehr statt­ge­funden habe – und wes­halb sich das in den kom­menden Jahren oder gar Jahr­zehnten wohl auch nicht ändern werde. Umso wich­tiger wäre ihm eine Aus­nahme gewesen – ein beson­deres Spiel im Zei­chen von Fritz Walter. Und umso bit­terer der durch die Mail von Cur­tius her­vor­ge­ru­fene Ver­dacht, dass ein sol­ches Spiel am Ende auch an Befind­lich­keiten von UEFA-Funk­tio­nären geschei­tert sein könnte. Aus­schließen wollen diese Mög­lich­keit beim DFB im Übrigen nicht alle Mit­ar­beiter. In Bezug auf die Hotel­si­tua­tion in Kai­sers­lau­tern fällt in einem Gespräch unter anderem das Wort mau“.

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Rainer Keßler und sein Auf­sichts­rats-Kol­lege Markus Merk

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Auf Kon­fron­ta­tion sind Keßler und andere Mit­ar­beiter der Fritz-Walter-Stif­tung trotzdem nicht aus, im Gegen­teil, Keßler wolle weiter den Dialog suchen“ und ver­su­chen, auch den anderen Blick­winkel“ zu ver­stehen. Was zum einen daran liegt, dass der DFB selbst (gemeinsam mit dem 1. FC Kai­sers­lau­tern und dem Land Rhein­land-Pfalz) Träger der Fitz-Walter-Stif­tung ist, sie also mit­fi­nan­ziert, wes­halb Keßler logi­scher­weise kein Inter­esse an einem Zer­würfnis hat. 

Außerdem hat er die Hoff­nung auf ein Län­der­spiel in Kai­sers­lau­tern zu Ehren von Fritz Walter noch immer nicht auf­ge­geben. Wir bleiben an dem Thema dran“, sagt Keßler. Im DFB ver­än­dert sich der­zeit viel, und wir haben die Hoff­nung, dass im Ver­band ein Umdenken statt­findet. Steter Tropfen höhlt den Stein.“ Viel­leicht, so Keßler, könnte es ja in ein paar Monaten doch noch was werden. Zumal es beim DFB selbst ja eigent­lich einen Mann gibt, der ein gestei­gertes Inter­esse an einem gelun­genen Fritz-Walter-Gedenktag haben müsste: DFB-Prä­si­dent Fritz Keller. Er ist immerhin der Paten­sohn von Fritz Walter.