Gegen Karlsruhe schoss er ein Eigentor, heute geht es um alles: Kai Bülow über das Glück, Relegation spielen zu dürfen.
Kai Bülow, Sie sind mit Rostock 2010 in der Relegation aus der Zweiten Liga abgestiegen. Seitdem kam Hansa nicht mehr zurück. Ähnliches droht jetzt dem TSV 1860 München. Wie gehen Sie damit um?
Natürlich denke ich zur Zeit oft an die Saison von damals zurück. Es gibt einige Parallelen.
Welche sind das?
Zunächst ist der TSV 1860 München ein ähnlich traditionsreicher Klub wie Hansa Rostock, der sich am Saisonbeginn ganz andere Ziele gesetzt hat. Wir hatten damals auch mit Hansa eine schwierige Saison, standen aber lange Zeit über dem Strich. Doch plötzlich waren wir wegen einem Spiel mittendrin, weil die Konkurrenten alle gewannen. Wie bei uns nach dem 0:3 am 31. Spieltag gegen Union Berlin Anfang Mai.
Hilft die Relegations-Erfahrung Ihnen in der Vorbereitung auf die beiden Spiele?
Ich weiß, was mich erwartet und kann es besser einschätzen als damals mit Rostock. Und wir haben ein großes Ziel: Mit zwei Spielen können wir die Saison in ein besseres Licht rücken.
Sie und das Team waren im Trainingslager in Hamburg. Was kann das bewirken?
Wir haben jetzt den Vorteil, vom Münchner Trainingsgelände wegzukommen. Die Fans sind natürlich sehr euphorisch und strömen zum Training, um uns zu unterstützen. Das hilft. Aber vielleicht tut uns die Ruhe jetzt ganz gut.
Also flüchten Sie vor dem hektischen Münchner Medienrummel?
Die Medien, die Fans, die Geschäftsstelle: Bei 1860 reißt der Hype nie ab. Man lernt, damit umzugehen. Ich habe mir angewöhnt, mich nicht damit zu beschäftigen.
Mögen Sie die Relegation? Die Momente, in denen es um alles geht?
Klar, das sind „Do-or-die“-Spiele, wie der Amerikaner sagt. Spiele für jeden, der den Fußball und seine Spannung liebt.
Was ist eine Relegation für Sie? Ein letzter Rettungsanker? Eine glückliche Fügung?
Wir hatten Glück, dass wir durch das 2:2 von Heidenheim gegen Aue überhaupt noch in die Relegation gekommen sind. Insofern: Eine glückliche Fügung.
Wie ist die Stimmung gerade in München?
Aufgeregt, ausgelassen, es liegt eine Spannung in der Luft. Aber wie gesagt: Das ist normal hier.