Am Sonntag feiern wir den Tag der Amateure. Bis dahin wollen wir euch großartige Amateurvereine aus der Republik vorstellen. Heute mit vierkantigen Pfosten und einem kantigen Torhüter.
Am Sonntag, dem 10. Oktober, feiern wir bereits zum fünften Mal den Tag der Amateure. Wie ihr mit eurer Mannschaft dabei sein könnt, wo in eurer Umgebung was los ist und was der Tag der Amateure eigentlich sein soll, erfahrt ihr hier.
Diese Spiele gibt es am Tag der Amateure zu sehen:
10. Oktober ‑13:00 Uhr:
SG Nellingen/Aufhausen II – SV Westerheim III
8. Spieltag – Kreisliga B Rerserve
10. Oktober – 15:00 Uhr:
SG Nellingen/Aufhausen – SV Westerheim II
8. Spieltag – Kreisliga B
10. Oktober – 15:00 Uhr:
TSV Albeck – SV Westerheim
8. Spieltag – Kreisliga A
Im Herzen der schwäbischen Alb, auf 820 Meter Höhe über dem Meeresspiegel, liegt Westerheim. Der dort ansässige SV Westerheim hat 1300 Mitglieder, rechnerisch ist damit mehr als jeder dritte Einwohner des Dorfes im Sportverein angemeldet. Die Sportanlage mit drei Fußballplätzen liegt am Fuße einer kleinen, ausgedienten Skisprungschanze. Zum Leidwesen der aktiven Fußballer eignet sich dieser Hang wunderbar für Sprint-Übungen. Neben allerlei Amateurvereinen waren auch schon große Namen beim SV Westerheim zu Gast. 1981 begrüßte man die „Uwe Seeler Tradtitionself“ mit Weltmeister-Torschütze Helmut Rahn. 2002 war die Champions-League-Mannschaft des VfB Stuttgart in Bestbesetzung zu Gast. Unter Trainer Felix Magath spielten unter anderem Timo Hildebrand, Krasimir Balakov und Kevin Kuranyi. Trotz der deutlichen Niederlage konnte der SVW sogar dreifach zum 3:17 Endstand treffen. Fairerweise muss dazu gesagt werden, dass Hildebrand davor durch das VfB-Maskottchen „Fritzle“ ausgetauscht wurde. Bis heute erzählt man sich in Westerheim die Legende, dass alle Spieler des VfB danach schon abfahrtbereit im Bus saßen, Felix Magath aber noch ein Bier im Sportheim genoss und so die Abfahrt verzögerte.
Damals wie heute ist Hartmut Bohnacker Teil des SVW-Kaders. Der mittlerweile 63-jährige Torspieler ist schon so lange dabei, zu seinen Anfangszeiten hieß seine Position noch Torwart. Hartmut kann auf eine sehr bewegte Fußballkarriere zurückblicken. Das Highlight war der Aufstieg mit dem SSV Ulm in die 2. Bundesliga Süd 1979. Aber auch 42 Jahre später ist seine Karriere noch nicht vorbei. „HaBo“ hält auch heute noch seine Knochen für den SVW hin, falls seine deutlich jüngeren Torhüterkollegen verhindert sind.
Am Tag der Amateure gilt es für den SVW auswärts zu punkten. Die zweite und dritte Mannschaft muss in Nellingen ran, die erste Mannschaft kämpft beim TSV Albeck um wichtige Punkte, damit der langersehnte Traum von der Bezirksliga endlich Realität wird. Und falls es auf der Torhüter-Position eng wird, hat der SVW einen 63-jährigen Mann, auf den sie sich immer verlassen können.
Diese Spiele gibt es am Tag der Amateure zu sehen:
10. Oktober – 12:30 Uhr:
SGM Albeck – SC Unterzeil-Reichenhofen
6. Spieltag – Frauen Landesliga
10. Oktober – 15:00 Uhr:
TSV Albeck – SV Westerheim
8. Spieltag – Kreisliga A
Das Fußballtor besteht nach DIN 7900 aus zwei senkrechten Pfosten, die im gleichem Abstand zu den Eckfahnen stehen und am oberen Ende durch eine Querlatte verbunden sind. So weit, so bekannt. Aber wer wusste, dass die Torpfosten und Querlatte quadratisch, rechteckig, rund und elliptisch sein dürfen? Die TSV Albeck hat, als einer der letzten Vereine in der Region, noch vierkantige Pfosten, bei denen der Ball wie bei einer Bande abprallt. Eckige Torpfosten sind aufgrund der minimal höheren Verletzungsgefahr kaum noch aufzufinden, geben dem Spielfeld aber einen leichten Bolzplatz-Handballtor-Charme.
Neben den Pfosten zeichnen die Sportanlage des TSV Albeck vor allem die Menschen aus, die sich darum kümmern. Der TSV hat seit über 25 Jahren einen Streuwart, der die Linien auf das Grün malt. Auch andere langjährige Mitglieder kümmern sich extra um die Plätze und hegen und pflegen, was es zu hegen und zu pflegen gibt.
Im Zentrum der Vereinsarbeit steht allerdings die Zusammenarbeit aus Frauen- und Männerfußball. Mit dem SV Fortuna Ballendorf hat man dabei einen Partnerverein gefunden, damit auch mehrere Frauenmannschaften am Spielbetrieb teilnehmen können. Je zwei Frauen- und Männermannschaften kann der TSV Albeck so stellen und diese arbeiten seit 25 Jahren Hand in Hand zusammen. Dabei werden Veranstaltungen wie Kabinenfeste oder Weihnachtsfeiern traditionell zusammen auf die Beine gestellt und so das Gemeinschaftsgefühl gestärkt. Der TSV Albeck ist ein Paradebeispiel dafür, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Frauen- und Männerfußball funktionieren kann. Am Tag der Amateure gibt es demnach auch beides zu sehen, die Frauen starten um 12:30 Uhr, ehe die Männer um 15:00 Uhr nachziehen. Wenn ihr sehen wollt, wie gut man auch zwischen vierkantige Pfosten schießen kann, dann schaut doch am Sonntag beim TSV Albeck vorbei.
Diese Spiele gibt es am Tag der Amateure zu sehen:
9. Oktober – 17:00 Uhr:
SG Scharmbeck-Pattensen – SV Eintracht Lüneburg III
6. Spieltag – Frauen Bezirksliga Lüneburg
10. Oktober – 10:00 Uhr:
SG Scharmbeck-Pattensen III – Eintracht Elbmarsch IV
9. Spieltag – 4. Kreisklasse Harburg Ost
10. Oktober – 12:45 Uhr:
SG Scharmbeck-Pattensen II – TuS Fleestedt II
9. Spieltag – 1. Kreisklasse Harburg
10. Oktober – 15:00 Uhr:
SG Scharmbeck-Pattensen – TSV Winsen/Luhe
9. Spieltag – Bezirksliga Lüneburg
Eine Mannschaft ist ein instabiles Konstrukt, gerade nach Niederlagen entwickelt sich eine ganz eigene Gruppendynamik. Aber glücklicherweise kann jeder nach dem Spiel seiner Wege gehen und hat mit seinen Mitspielern bis zum nächsten Training erstmal nichts zu tun. Das ist beim SG Scharmbeck-Pattensen III teilweise anders, denn dort kann es passieren, dass auch mal ein Vater mit seinem Bruder und seinen zwei Söhnen auf dem Spielfeld steht. Die Kuchenbeckers stellen manchmal gleich vier Spieler der Startaufstellung. Neben Vetternwirtschaft legt man bei der dritten Mannschaft der SG aber auch viel Wert auf Erfahrung. Die beiden Innenverteidiger kommen gut und gerne auf 100 Jahre gemeinsame Lebenserfahrung. Hilft im Laufduell zwar nicht, dafür kann man die Gegenspieler mit Weisheiten des Lebens aus dem Konzept bringen.
Gegründet wurde die SG Scharmbeck-Pattensen in den Sechzigerjahren aus den beiden Stammvereinen MTV Scharmbeck und der MTV Pattensen. Die Legende besagt, dass ein Spiel der MTV Pattensen damals nicht angepfiffen werden konnte, weil kein Spielgerät auffindbar war. Somit ging das Spiel kampflos verloren und man fand sich mit dem MTV Scharmbeck am Tabellenende wieder. Daraufhin schloss man sich zusammen und läuft seitdem als Spielgemeinschaft auf.
Am Tag der Amateure geht es gleich auf zwei Sportplätzen zur Sache. Die dritten Herren und die Frauenmannschaft spielen „am Turm“, die zweite und erste Mannschaft der Männer im „Waldstadion“. Auch über Unterstützung darf sich die Mannschaft freuen, die „Ultras Scharmbeck-Pattensen“ helfen, wo sie können, auch gerne am Bier, falls dies droht schlecht zu werden.
Diese Spiele gibt es am Tag der Amateure zu sehen:
10. Oktober – 12:00 Uhr:
TuS Leutzsch 1990 II – SV Lindenau 1848 III
6. Spieltag – 2. Kreisklasse
Der SV Lindenau 1848 ist der zweitälteste Vereins Leipzig und auch einer der ältesten Vereine Deutschlands. Seit nunmehr 14 Jahren gibt es auch eine dritte Mannschaft, die von Beginn an von einem treuen Spielerstamm geleitet wird. Mehrere Spieler haben bereits über 150 Spiele für die „Mythos Dritte“ bestritten und befinden sich in ihrer letzten großen Saison. Vor vier Jahren hat sich die dritte Mannschaft das Ziel gesetzt, in jedem Bundesland ein Freundschaftsspiel zu bestreiten. Gemeinsam fuhr das Team schon zur vierten Mannschaft von Eintracht Braunschweig, Tasmania Berlin oder der dritten Mannschaft von Fortuna Köln. Bei Fortuna, so erzählte man uns, gab es die höchste Niederlage seit Bestehen der dritten Mannschaft. Mit einem schlappen 16:1 wurde man zurück nach Leipzig geschickt, aber nicht ohne davor mit den gastfreundlichen Kölnern noch die Altstadt unsicher zu machen. Einen besonderen Aufenthalt hatte man auch beim Rostocker BSG. Als Übernachtungsmöglichkeit wurde ihnen ein Segelboot zur Verfügung gestellt. Außerdem durfte man gegen Stahl Brandenburg im Stadion am Quenz spielen, welches schon Austragungsort von Spielen der Nationalmannschaft der DDR war. Neun der sechzehn Bundesländer konnten die Leipziger bisher auf der Deutschlandkarte abhaken. Das nächste Reiseziel soll dann in Bayern liegen.
Am Tag der Amateure wird zwar kein neuer Bundesländerpunkt errungen, dafür aber erstmals das Derby gegen die TuS Leutzsch 1990 II ausgetragen. Obwohl die beiden Mannschaften nur wenige hundert Meter trennt, gab es dieses Aufeinandertreffen bisher nie.
Dieses Spiel gibt es am Tag der Amateure zu sehen:
10. Oktober – 14:00 Uhr:
SV Fortschritt Lunzenau e.V. – SV Germania Mittweida 2
1. Hauptrunde – Mittelsachsenpokal
Beim SV Fortschritt Lunzenau verbindet der Fußball nicht nur Generationen, hier stehen sie sogar gemeinsam auf dem Platz. In der ersten Männermannschaft spielt seit dieser Saison Pascal Müllrich, der aus der U19 des Vereins in den Seniorenbereich gewechselt ist. Somit geht er nun gemeinsam mit seinem Vater Matthias auf Torejagd. Matthias Müllrich hatte die Fußballschuhe eigentlich schon an den Nagel gehängt, doch um sich den Traum zu erfüllen, noch einmal mit seinem Sohn auf dem Platz zu stehen, gab er in den vergangenen zwei Jahren alles, um wieder fit zu werden. Und die Mühe zahlte sich aus, denn bereits am 1. Spieltag der Mittelsachsenklasse kam es zum Doppelpack des Duos, die beide beim 5:2‑Überraschungserfolg gegen den SC 1999 Altmittweida einnetzen konnten.
Am Tag der Amateure kommenden Sonntag treffen die Müllrichs mit ihrem Team in der 1. Hauptrunde des Mittelsachsenpokals auf einen alten Bekannten. Bereits vor zweieinhalb Jahren kam es im Pokal zum Duell mit der zweiten Vertretung der SV Germania Mittweida, die eine Klasse höher beheimatet sind. Damals konnte Lunzenau in einem Elfmeterkrimi den Einzug ins Pokalfinale klar machen. Mittweida hat also noch eine Rechnung zu begleichen, was die Lindenauer natürlich verhindern wollen. Das Spiel wird im eigenen Stadion an der Rochlitzer Straße ausgetragen. Rund um das Stadion und den Verein hat es in letzter Zeit einige Veränderungen gegeben. So wird beispielsweise ein neues Multifunktionsgebäude gebaut, das knapp 1,1 Millionen Euro kosten wird. Einen Teil davon muss der Verein selbst aufbringen, wodurch rund 4.500 Arbeitsstunden durch Vereinsmitglieder verrichtet werden müssen. Davon sind bereits ca. 1.800 abgearbeitet, was zeigt, dass hier alle an einem Strang ziehen.
Nun heißt es noch drei Mal schlafen und dann ist es auch schon soweit. Lasst Euch den Pokalfight in Lunzenau nicht entgehen und wer weiß, vielleicht schlagen die Müllrichs ja auch wieder zu.