Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Da haben sich Fuß­ball­klubs in den ver­gan­genen Jahren dumm und däm­lich gekauft, haben Borussia Dort­mund um Mario Götze beneidet, den FC Bayern um Arjen Robben oder den FC Bar­ce­lona um Lionel Messi. Da wurden Mil­lio­nen­be­träge hin- und her­trans­fe­riert, Fan­ta­sie­summen für andert­h­alb­bei­nige Mit­tel­feld­spieler aus Peru und Irr­sinns­be­träge für ein­hän­dige Tor­hüter aus Weiß­russ­land bezahlt.

Da hat sich das Fuß­ball­ma­gazin 11FREUNDE in den ver­gan­genen Monaten mit unzäh­ligen Inter­view­part­nern rum­ge­schlagen, um dem Geheimnis der Bayern-Formel auf die Schliche zu kommen, um eine total fun­dierte und total wis­sen­schaft­liche Titel­ge­schichte zu schreiben – und nun das. Jupp Heyn­ckes hat einen Flip­chart und fünf Edding­stifte. Da kostet einer 2,50 Euro. Und da malt er auf die Tafel die Auf­stel­lung des Geg­ners und sagt ein paar Takte dazu. Mit Heyn­ckes gewinnen wir Spiele für 12,50 Euro.“ Das rech­nete Uli Hoeneß heute der Zei­tung Donau­ku­rier vor. 

Und weil Hoeneß in Rechen­laune war, drö­selte er auch gleich auf, wel­cher Trainer in den jün­geren Bayern-Ver­gan­gen­heit was gewonnen hat: Mit Magath haben wir zwei Mal das Double geholt. Mit van Gaal haben wir das Double geholt und standen im Cham­pions-League-Finale. Dass der mensch­lich eine Kata­strophe war, steht auf einem anderen Blatt. Fach­lich war er top. Des­wegen war er auch kein Fehler. Klins­mann schon. Und das kreiden wir uns alle an.“

Für zig­tau­send Euro“ Com­puter

Durch die Hin­tertür Selbst­kritik tritt Hoeneß erneut gegen den Ex-Trainer Jürgen Klins­mann nach. Doch das soll hier neben­säch­lich sein. Inter­es­santer ist, dass Klins­mann tat­säch­lich Mann­schafts­sit­zungen mit Power­point-Prä­sen­ta­tion gehalten und, oh je, für zig­tau­send Euro“ Com­puter gekauft haben soll. Das näm­lich klingt vor allem: grau­en­haft. Nach flie­genden Recht­ecken zum Bei­spiel, nach ani­mierten Kreisen und von rechts in den Bild­schirm ein­fah­renden Gewinner-Slo­gans in der Typo­grafie Word-Art“. Zum Bei­spiel: Mit Willen zum Erfolg.“ Oder: Alle für einen, einer für alle.“ Dann doch lieber eine Rede auf die gute alte, pardon, neue Zeit.

Und auf die Zahl 12,50! Unglaub­lich! 12,50 Euro! Das sollte man nicht einem im Ruhe­stand lebenden alten Herrn erzählen, der sich für das Ver­senden von zwei E‑Mails im Monat einen Apple-Com­puter gekauft hat und über die Anschaf­fung eines Elek­tro­fahr­rads nach­denkt. Oder einem Kevin-Prince Boateng, der jüngst für 15.000 Euro Marty McFlys Nike-Schuh aus Zurück in die Zukunft“ erstei­gerte. 12,50 Euro – das Geheimnis meines Erfolgs. Was für ein Buch­titel auch.

Für 12,50 Euro: Bully Herbig und eine Tüte Pop­corn

Uli Hoeneß bringt uns den ersten naiven Blick zurück, den Blick für das Kleine, das Unschein­bare. Den Blick auf das Gute, den wir hatten, als wir elf oder zwölf Jahre alt waren. Mia san 12,50 Euro. Wahr­lich bekommt man auch heute noch eine Menge für diesen Betrag. Jeden­falls mehr als der gemeine und von all den Mil­lio­nen­summen ver­wirrte Fuß­ballfan bisher annahm. Etwa den neuen Bully-Herbig-Kino­film Hotel Lux“ inklu­sive einer Tüte Pop­corn, zwei Adels­kronen-Six­packs an der Tanke, ein Drittel der Strecke Berlin-Ham­burg mit der Bahn­card 50, das neue Bushi­do/­Sido-Ver­söh­nungs-Album bei iTunes oder eben drei Punkte in der Bun­des­liga.

Wenn man das Geld für das Flip­chart zu den 12,50 Euro addiert – circa 42,50 Euro – reicht es in Zukunft sicher­lich auch für Siege gegen den SSC Neapel. Und kaum aus­zu­denken, wie der Wett­be­werb ver­zerrt wird, wenn Ver­eine dann noch 10 Euro für zwei Magneten und einen Text­marker drauf­legen. Der moderne tur­bo­ka­pi­ta­lis­ti­sche Fuß­ball beginnt: jetzt.