Die Transfers von Boateng und Ribery elektrisieren Italien. Hinter dem Clou steckt ein Medienmogul. Auch wenn der Start durchwachsen verlief, sollen die einstigen „Enfant terribles“ nun junge Talente anleiten.
Zuallererst bestehen Zweifel, ob sie durchgehend helfen können. Beide Spieler sind verletzungsanfällig und befinden sich in einem für Fußballer hohen Alter. Doch sie haben immer noch die Fähigkeit, enge Spiele entscheiden zu können. Sie eignen sich als „Halbtagskräfte“, die vor allem von der Bank kommen und einer Mannschaft neue Impulse verleihen.
Schon beim Saisonauftakt von Florenz, einer 3:4‑Niederlage gegen Napoli, wurde das klar. Der eingewechselte Boateng erzielte das 3:3 mit einem präzisen Schuss, Joker Ribery dribbelte sich energisch durch den Strafstoß und hätte eigentlich einen Elfmeter bekommen müssen, als er von Neapels Verteidiger Elseid Hysaj gehalten wurde. Der Pfiff blieb unverständlicherweise aus, was nicht die einzige Fehlentscheidung zuungunsten der Hausherren war.
Im zweiten Spiel lief Boateng als „falsche Neun“ von Beginn an auf und machte später Platz für Ribery. Doch auch die beiden Routiniers konnten die 1:2‑Niederlage gegen Genua nicht verhindern. Boateng schoss in 76 Minuten zwei Mal aufs Tor, Ribery versuchte es in der Schlussphase einmal – ohne Erfolg.
Florenz hat eines der jüngsten Teams
Natürlich müssen sich ehemalige Bundesligaspieler erst einmal an die Serie A gewöhnen. Dabei sei außerdem daran erinnert, dass Florenz eines der jüngsten Teams der Liga ins Rennen schickt. In den ersten Spielen lag der Altersschnitt bei gerade einmal 23,6 Jahren. Gegen Neapel begann Florenz mit nur einem einzigen Spieler über 30: dem kroatischen Mittelfeldspieler Milan Badelj.
Boateng und Ribery nehmen also so etwas wie eine „Mentorenrolle“ bei den Jungen Wilden ein. Ribery kümmert sich bereits um Federico Chiesa, den 21-jährigen italienischen Shootingstar. Der Flügelstürmer bekam während des Spiels gegen Napoli immer wieder Ratschläge vom Franzosen. Derweil nahm Boateng den 19-jährigen Kroaten Dusan Vlahovic unter seine Fittiche. Er gab ihm Tipps, wie man als junger Spieler mit dem Hype um seine Person und den gestiegenen Erwartungen umgehen sollte.
Diese Episode entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Denn Boateng und Ribery selbst müssen nun zeigen, dass der Hype um ihre Transfers gerechtfertigt ist. Und ob sie auch noch im hohen Alter an ihre Leistungsgrenze kommen. Schon am Samstag geht es für die alten Männer gegen die Alte Dame, Florenz erwartet Juve.