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Für Wales ist der Traum vom EM-Finale gegen den spä­teren Euro­pa­meister Por­tugal geplatzt. War das auch für Sie, den Deut­schen in Swansea, ein böses Erwa­chen?
Klar, auch ich war traurig. Denn die Chance war da, das Finale zu errei­chen. Por­tugal hat meiner Mei­nung nach im Halb­fi­nale kein gutes Spiel gemacht, aber Wales diesmal auch nicht. Es war leider die schwächste Leis­tung der Mann­schaft bei dieser Euro­pa­meis­ter­schaft.

War das Fehlen von Mit­tel­feld­re­gis­seur Aaron Ramsey aus­schlag­ge­bend?
Das hat natür­lich auch eine Rolle gespielt. Aber ent­schei­dend war für mich die Art und Weise, wie die Jungs in die Partie gegangen ist. Sie spielten, als hätten sie alles zu ver­lieren. Die waren irgendwie blo­ckiert. Nichts hat funk­tio­niert. Es gab viele ein­fache Abspiel­fehler, selbst Bale unter­liefen viele Pass­fehler. Es hat ein­fach die men­tale Stärke, diese Locker­heit aus den Par­tien davor gefehlt.

Wie war die Stim­mung in Swansea nach dem Aus?
Es war eine echte Ernüch­te­rung zu spüren. Die Men­schen sind absolut sport­ver­rückt und extrem lei­den­schaft­lich. Es war alles vor­be­reitet für die große Party – umso ent­täuschter waren alle.

Wo haben Sie das Spiel gegen Por­tugal erlebt? Im Pub?
Nein – das geht momentan nicht. Die Sai­son­vor­be­rei­tung hat gerade begonnen. Da kann ich mir so einen feucht-fröh­li­chen Fuß­ball­abend im Pub nicht leisten. Ich saß privat mit Freunden vor dem Fern­seher. Und die waren auch nie­der­ge­schlagen, so wie Ryan Giggs als Experte im Fern­seh­studio. Es war eine ein­ma­lige Chance, die man selbst ver­mas­selt hat. Den­noch können die Leute auf ihre Mann­schaft stolz sein. Wales, das war die Story der Euro 2016 – zusammen mit Island.

Werden sich die EM-Auf­tritte der Mann­schaft von Team­chef Chris Cole­mann positiv auf die wei­tere Ent­wick­lung des wali­si­schen Fuß­balls aus­wirken?
Ja, da bin ich mir sicher. Jetzt schon spielen die meisten Jungs Fuß­ball und nicht mehr Rugby, obwohl Rugby immer noch sehr wichtig ist. Die Erfolge bei der EM werden den Trend hin zum Fuß­ball noch ver­stärken. Auch Swansea City und Car­diff City haben ihren Anteil daran. Bei Swansea City wird großer Wert auf die Nach­wuchs­ar­beit gelegt. Die FA bewertet die Qua­lität der Jugend­ar­beit in den Ver­einen regel­mäßig. Swansea wird Level one, das höchste Niveau, beschei­nigt. Hier wurde in den ver­gan­genen Jahren sehr viel Geld im Nach­wuchs­be­reich inves­tiert. Ich bin mir sicher, dass da einige gute Spieler her­aus­kommen werden.

Dass Eng­land gegen Island bereits im Ach­tel­fi­nale aus­schied…
… wurde in Wales richtig gefeiert. Die Riva­lität ist groß, was auch mit der Riva­lität im Rugby zu tun hat. Das Ver­hältnis zwi­schen Eng­län­dern und Wali­sern ist schwer zu beschreiben. Es ist eine Art Hass-Liebe. Wäre Wales früh aus­ge­schieden, wären die Waliser wohl für Eng­land gewesen – so ist es aber anders gekommen.