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Seite 2: „Die Vorwürfe sind erheblich“

Die Stim­mung auf der Geschäfts­stelle soll wäh­rend Minges Abwe­sen­heit schlecht gewesen sein. So schlecht, dass sich die Mit­ar­beiter in einem Brief an den Auf­sichtsrat gewandt und sich über Borns Füh­rungs­stil beschwert haben sollen. Von anderen Seiten wurde Minge hinter vor­ge­hal­tener Hand die Eig­nung für seinen Posten abge­spro­chen. 

Ein­gang im Beef­kasten

In einer E‑Mail, die im Zen­tral­organ (Fan­zine der Ultras Dynamo) beim Heim­spiel gegen Greu­ther Fürth ver­öf­fent­lich wurde, wendet sich offenbar Ehren­rats­mit­glied Wolf­gang Les­sing an seine Gre­mi­ums­kol­legen. Die Mail vom 20. Sep­tember, also zwei Tage vor dem Minge unantastbar!“-Banner, bezieht sich auf ein Geheim­treffen am Vortag. In dem Brief bemän­gelt ein auf­ge­wühlter Les­sing wie­der­holt die Kom­mu­ni­ka­tion zwi­schen den Gre­mien. Dazu kri­ti­siert er die Reak­tion auf den Brief aus dem Auf­sichtsrat, denn die im Mit­ar­beiter-Brief erho­benen Vor­würfe gegen den GF Born sind doch sehr erheb­lich.“ Diesem Fakt wurde seines Erach­tens zu wenig Auf­merk­sam­keit geschenkt und der Auf­sichtsrat seiner Auf­gabe nicht nach­ge­kommen sein. Dagegen soll wohl Minge selbst von Teilen der Gre­mien als Anstifter“ dieses Briefes bezeichnet worden sein. 

Wer Recht hat, lässt sich aktuell noch nicht ein­deutig klären. Den Brief gab es, die jewei­ligen Anschul­di­gungen sind noch unge­klärt. Was aktuell fest­steht: Minge besitzt durch seine jah­re­lange treue Arbeit einen hohen Kredit bei den Fans, gilt als jemand, der den Verein kon­ti­nu­ier­lich ent­wi­ckeln will. Es gibt Stimmen im Verein, denen das zu langsam geht. Der Riss in der Geschäfts­füh­rung und in den Gre­mien scheint derart tief­ge­hend, dass die Rück­tritte vom Wochen­ende wohl nur eine erste grö­ßere Erup­tion von einer bro­delnden Ange­le­gen­heit sind. Dynamo, der mit­glie­der­stärkste Verein im Osten, muss sich zudem fragen, ob es die breite Auf­stel­lung mit Jugend‑, Ehren- und Auf­sichtsrat über­haupt braucht. Jeder, der in Dresden zu lange am VIP-Ein­gang steht, läuft drin­gend Gefahr für irgend­einen Posten vor­ge­schlagen zu werden. 

Es gibt für uns keinen anderen, der in diesem Verein wich­tiger ist.“

Ein Prä­si­dium, dass ohnehin nur reprä­sen­tativ arbeitet, ist ebenso wenig zeit­gemäß. Wenigs­tens der Trai­ner­wechsel hat gefruchtet und bringt zumin­dest auf sport­li­cher Ebene etwas Ruhe rein. Das Team steht hinter Ralf Minge, das bekräf­tigte Kapitän Marco Hart­mann: Es gibt für uns keinen anderen, der in diesem Verein wich­tiger ist. Das weiß jeder.“ Die Fans haben hier offen­sicht­lich Gespür für die Situa­tion bewiesen und sind tra­di­tio­nell sehr gut infor­miert über die Vor­gänge im Verein.

Es bleibt fest­zu­stellen, dass die letzten ruhigen Jahre im Verein viel­leicht nicht die Nor­ma­lität, son­dern die wohl­tu­ende Abwechs­lung waren. Am Wochen­ende hätte die SGD mit einem Sieg auf den zweiten Tabel­len­rang rut­schen können – in Dresden wurde schon wegen weniger vom Euro­pa­pokal gesungen. Statt­dessen treten abends sechs Mit­glieder aus der Füh­rungs­etage zurück. Dynamo Dresden 2018: zwi­schen Depres­sion und Grö­ßen­wahn.