In diesen Tagen feiert Hannover 96 seinen 125. Geburtstag. Anlässlich des Jubiläums konnten die Fans ihre Top-Elf aus 125 Jahren wählen. Folgende Legenden haben es in die Auswahl geschafft.
Im Jahr 2004 wechselte Enke vom FC Barcelona zu Hannover 96. Er wurde sofort einer der Leistungsträger im Team und wurde 2006 und 2009 von den Bundesligaspielern zum Kicker-Torhüter des Jahres gewählt. Zudem war er ab 2007 Kapitän der Roten. Für die Nationalmannschaft bestritt er zwischen 2007 und 2009 acht Spiele. Neben seinem Beruf als Profifußballer engagierte sich Enke für den Tierschutz. Enke litt über mehrere Jahre an Depressionen, was die Öffentlichkeit aber erst nach seinem Suizid am 10. November 2009 erfuhr. Er wurde 32 Jahre alt.
Der Allrounder begann seinen Profilaufbahn 1988 beim VfB Oldenburg und wechselte 1995 in die niedersächsische Landeshauptstadt. Dort stieg er schnell zum Publikumsliebling auf, bis heute wird Linke von den Fans „Fußballgott“ genannt. Nach dem Aufstieg in die 1. Bundesliga im Jahr 2002 debütierte Linke mit 36 Jahren im Oberhaus. Seit 2019 sitzt Linke im Aufsichtsrat des Hannover 96 e.V. Er gilt als Gegenspieler Martin Kinds, der die 50+1‑Regel in Hannover außer Kraft setzen wollte.
Als der Rechtsverteidiger im Jahr 1999 von den Portland Pilots in die zweite Liga zu Hannover 96 wechselte, ahnte noch niemand, dass der US-Amerikaner 15 Jahre später seine Karriere als Rekordspieler der Roten in der Bundesliga beenden sollte. In 302 Spielen stand Cherundolo für die 96er auf dem Rasen, womit er Jürgen Bandura als Rekordhalter ablöste. Bei den Fans war und ist er für seine sympathische Art beliebt. Heute ist Cherundolo Cheftrainer bei den Las Vegas Lights.
Per Mertesacker ist wohl der prominenteste Spieler, den Hannover 96 je hervorgebracht hat. Der Weltmeister von 2014 stammt aus Hannover und debütierte 2003 im Alter von 19 Jahren unter Trainer Ralf Rangnick in der Bundesliga. Er war Teil des sogenannten Sommermärchens 2006, anschließend folgte sein Wechsel zum SV Werder Bremen. Von 2011 bis 2018 stand Mertesacker beim FC Arsenal unter Vertrag. Heute leitet er die Akademie der Gunners. In Hannover hoffen viele, dass der „verlorene Sohn“ eines Tages in leitender Rolle wieder in seine Heimat zurückkehrt.
Als kampfstarken Mittelfeldmotor haben die 96-Fans Altin Lala in Erinnerung behalten. Von 1998 bis 2012 absolvierte dieser 297-Pflichtspiele für die Hannoveraner. Für seine Torgefahr war der albanische Nationalspieler allerdings nicht bekannt. In der ersten Bundesliga gelang ihm nur beim 5:0‑Heimsieg über Hertha BSC ein Treffer. Nach seinem Abschied aus Hannover 2012 wechselte Lala zum FC Bayern München II, für die er verletzungsbedingt allerdings nur drei Spiele bestreiten konnte. Heute hat Lala eine eigene Berateragentur, die u.a. Milot Rashica von Werder Bremen vertritt. Außerdem gründete er zusammen mit der Drogeriemarktkette Rossmann die Firma Rossmann & Lala, die in Albanien Drogerieprodukte vertreibt.
Mit 72 Bundesligatoren ist Hans Siemensmeyer bis heute Rekordtorschütze der Roten in der Bundesliga. 1940 in Oberhausen geboren, wechselte er 1965 von Rot-Weiß Oberhausen zum Bundesligisten Hannover 96 und blieb den Roten bis zu seinem Karriereende im Profifußball 1974 treu. In Hannover wurde Siemensmeyer sogar zum Nationalspieler. In drei Spielen gelangen dem Offensiv-Allrounder zwei Tore. Von September 1988 bis März 1989 war er zudem Trainer der 96er.
Der Tscheche gilt als der vielleicht beste Fußballer, der je das Trikot von Hannover 96 getragen hat. Auch wenn er nur in 64 Partien für die Roten auf dem Platz stand, hat er viele 96-Anhänger mit seiner Genialität verzaubert. Auf seinen vielen weiteren Stationen wurde der Wandervogel allerdings nicht mehr glücklich, in Deutschland spielte er noch für Bayer 04 Leverkusen, FC Carl Zeiss Jena, VfB Stuttgart und den 1. FSV Mainz 05.
Es lief die 74. Minute in der Europa-League-Partie zwischen dem FC Kopenhagen und Hannover 96, als Lars Stindl den 2:1‑Siegtreffer mit einem traumhaften Volleytor aus über 20 Metern erzielte. Der Torschütze rannte zu den über 10.000 mitgereisten Fans aus Hannover und hielt sich ein imaginäres Handy ans Ohr, eine Referenz an die Zeile „in Kopenhagen schellt das Telefon“ aus dem bekannten Europapokal-Lied. Durch diese Szene aus dem Herbst 2011 machte sich Stindl früh zum absoluten Fanliebling. Mit seinem Wechsel 2010 vom Karlsruher SC nach Hannover begann die erfolgreichste Zeit der jüngeren Vergangenheit des jetzigen Zweitligisten. 2011 und 2012 konnte sich 96 für die Europa League qualifizieren – ein großer Erfolg, der immer eng mit dem Namen Lars Stindl verbunden sein wird. 2015 verließ er den Verein unter großen Emotionen in Richtung Mönchengladbach. Ein Jahr später ging es für die Roten runter in Liga 2.
Acht Jahre lang, von 2002 bis 2010, wirbelte Jiri Stajner in der Offensive für Hannover 96. Dabei schwankte er stets zwischen Kreisliga und Weltklasse. Mit über drei Millionen Euro Ablöse war Stajner 2002 Hannovers teuerster Transfer der Vereinsgeschichte. Nach Anlaufschwierigkeiten sicherte er seinem Team am 33. Spieltag mit seinem 2:2‑Ausgleichstreffer kurz vor Abpfiff gegen Borussia Mönchengladbach den Klassenerhalt. Seitdem erfreute sich der Tscheche großer Beliebtheit bei den Fans, auch oder gerade weil er neben dem Platz immer mal für einen Skandal gut war. In einer Pressemitteilung hieß es einmal: „Training und Tresen – eine Zeit lang gab es da fließende Grenzen“. Mit der Zeit wurde Stajner jedoch professioneller, sodass er es auf 229 Partien und 42 Tore für die Niedersachsen brachte.
Dieter Schatzschneider ist ein echtes Hannoveraner Urgestein. Geboren 1958 in der Landeshauptstadt, spielte er zunächst bei lokalen Amateurklubs, bevor er 1978 zu den Roten wechselte. Ligaübergreifend ist er der erfolgreichste Torschütze der Vereinsgeschichte, außerdem ist er die Nummer Eins in der ewigen Torschützenliste der Zweiten Liga. Dort könnte er allerdings bald von Simon Terodde abgelöst werden. Heute ist Schatzschneider enger Vertrauter von Martin Kind, den er regelmäßig zu Auswärtsspielen chauffiert.
Genau wie Lars Stindl hat auch Didier Ya Konan großen Anteil an den Europapokal-Teilnahmen der 96er in den Jahren 2011 und 2012. Manager Jörg Schmadtke hatte den Ivorer 2009 für wenig Geld vom norwegischen Klub Rosenborg Trondheim verpflichtet – der Transfer sollte sich als Volltreffer erweisen. In seiner ersten Saison sicherte Ya Konan seinem Team den Klassenerhalt, in der darauffolgenden Saison schoss er die Roten mit 14 Saisontoren auf Platz 4. Als Dank widmeten ihm die Fans ein eigenes Lied zur Melodie des Welthits „Give it up“. 2014 verließ der Stürmer Hannover in Richtung Saudi-Arabien, kehrte aber sechs Monate später nochmal für die Rückrunde zurück. Nach zwei Jahren bei Fortuna Düsseldorf beendete er 2017 schließlich seine Karriere.