Dank eines Abkommens zwischen der spanischen Liga und Saudi-Arabien wechseln neun Spieler nach Spanien. Ein Gewinn für das Königreich, für die LaLiga und für die Spieler. Oder etwa nicht?
Aus dem arabischen Königreich kommen nun gleich neun Spieler auf Leihbasis bis Saisonende in die erste, zweite und dritte Liga Spaniens. Sie werden die Ersten sein, die jemals diesen Sprung geschafft haben. Unter anderem nehmen sie namhafte Klubs wie Levante UD, CD Leganés und FC Villareal auf.
Die Transfers sind Teil eines langlebigen Scoutprojektes, LaLiga feiert sie als die größten Talente, die man in monatelanger Arbeit herausgefiltert habe. Das stimmt so nicht ganz, denn nur knapp die Hälfte der Spieler kommen aus der Jugend, auch sind sie bisher weder in Vereinen noch in Nachwuchsnationalmannschaften in Erscheinung getreten. Nun werden sie in der LaLiga 2 und 3 ihr Können unter Beweis stellen.
Nachwuchsspieler mit 27 Jahren
Die andere Hälfte ist bereits im fortgeschrittenen Alter und steht für das Königreich bereits seit Jahren auf dem Rasen. So zum Beispiel Yahya Al-Shehri, der bereits 27 Jahre alt ist, 37 Spiele für die Nationalmannschaft absolvierte und nun zu CD Leganés wechselt. In seiner Heimat gehört er zu den Spielern mit dem höchsten Marktwert, bei Leganés wird der offensive Mittelfeldmann kämpfen müssen, um im gut besetzten Klub über eine Rolle als Ergänzungsspieler hinauszukommen.
Besser trifft es der teuerste Spieler Saudi-Arabiens, Fahad Al-Muwallad, der zu UD Levante wechselt. Der Rechtsaußen hat gute Möglichkeiten sich durchzusetzen beim Erstligisten, der vom Abstieg bedrohten ist.
Doch die spanische Vereinsleitung sieht bei dem 25 Jährigen noch einen ganz anderen Vorteil: „Durch die Verpflichtung von Fahad Al-Muwallad haben wir nun einen Spieler, durch den wir mehr Präsenz auf dem arabischen Markt haben werden, wo die LaLiga die meistverfolgte internationale Liga ist.“
Der Herkunft ist entscheidend
Der Radiosender „Cadena Ser“ drückt es klarer aus: „Nach unserem Informationsstand sind einige dieser Neuverpflichtungen nicht unter sportlichen Aspekten vollzogen worden. Sie sind auch nicht auf Wunsch des Trainerteams entstanden. Sie antworten einfach auf wirtschaftliche Interessen.“
Es ist fraglich, ob es den Spielern der Nationalmannschaft nützt, ein halbes Jahr vor der Weltmeisterschaft in eine neue Umgebung gesteckt zu werden. Zudem eine, wo offensichtlich nicht ihre sportliche Leistung, sondern ihre Herkunft im Fokus steht.
Und ob das wiederum den grünen Falken hilft, die Gruppenphase gegen Ägypten, Uruguay und Russland zu bestehen, ist ebenfalls zu bezweifeln. Somit ist es ein voller Erfolg für den spanischen Fußball, aber nicht die versprochene Win-win-Situation für alle Beteiligten.
Aber eines ist klar: Die Fußballfans in Saudi-Arabien werden gespannt verfolgen, wie sich ihre Spieler in Spanien machen. Und das bringt Geld in die Kassen der LaLiga.