Der Ball rollt, der Betrieb läuft. Doch im Fußball ist längst nicht alles normal. Joachim Löw fürchtet: „Die Probleme werden noch viel größer.“
Auch Joachim Löw muss mit den erschwerten Bedingungen zurechtkommen. Wie schon im Oktober hat er einige Spieler berufen, die unter normalen Umständen vielleicht nicht, noch nicht oder noch nicht wieder für die Nationalmannschaft in Frage kämen. Nach Felix Uduokhai (FC Augsburg) und Philipp Max (PSV Eindhoven) hat er kurzfristig auch noch den U‑21-Nationalspieler Ridle Baku vom VfL Wolfsburg nachnominiert. „Sie werden höchstwahrscheinlich die Gelegenheit bekommen, ihr erstes Länderspiel zu bestreiten“, kündigte der Bundestrainer an.
Allzu überraschend kommt das nicht, weil Löw bemüht ist, die Belastungen möglichst gleichmäßig zu verteilen und einige Spieler daher erst am Donnerstag für die beiden Partien in der Nations League gegen die Ukraine und Spanien in Leipzig erwartet werden. Zudem ist der Einsatz von Robin Gosens und Benjamin Henrichs für die Begegnung mit den Tschechen fraglich; der am Montag operierte Joshua Kimmich fehlt definitiv. „Er fällt auch als Typ weg“, sagt Ilkay Gündogan.
Mit seinen 25 Jahren zählt Kimmich vom Alter her eigentlich noch zum Mittelbau; in der Hierarchie des Teams aber ist der Münchner längst weit oben angelangt. Natürlich trifft sein Ausfall die Mannschaft und den Bundestrainer, gerade in einer Phase, in der das ganze Gebilde noch ein wenig wackelig daherkommt. Generell aber macht sich Löw keine großen Sorgen. „Wenn der ganze Kader da ist, haben wir echt gute Qualitäten“, sagt er.
Der Bundestrainer fürchtet eher, dass ihm dieser Kader eben nicht in Gänze zur Verfügung stehen wird, wenn es im kommenden Frühjahr mit Blick auf die Europameisterschaft ernst wird. Die richtig harten Monate mit Spielen im Dreitagesrhythmus kommen erst noch. „Die Probleme sind jetzt nicht beendet“, sagt Joachim Löw. „Die werden noch viel größer, die Probleme.“
Dieser Text erscheint im Rahmen unserer Kooperation mit dem Tagesspiegel.
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