In Bremen machte sich Klaus Allofs einst einen Namen als König der überraschenden Top-Transfers. Und wie hat er bislang in Wolfsburg gearbeitet?
Luiz Gustavo – Wechsel sind Macht
In Understatement übte sich Allofs auch beim Wechsel von Luiz Gustavo. „Wir haben uns bemüht, unsere Chancen stehen nicht schlecht“, sagte der Wolfsburger Boss. Doch der Deal war vielmehr aufgrund eines anderen Details interessant. Bei seinem Werben um die namhafte Verstärkung bekam Allofs den Rücken von oberster VW-Riege gestärkt. Der Vorstandsvorsitzende, Martin Winterkorn, buhlte bei den Bayern-Bossen über den zu verkaufenden Brasilianer. „Wir haben hier keinen Sparkurs ausgerufen“, sagte Allofs selbstbewusst nach dem neuen Spendierhosen-Commitment von VW. Als Luiz Gustavo dann tatsächlich für 16 Millionen Eurozu Wolfsburg wechselte, versinnbildlichte das einen Zeitenwandel. Der tiefe Griff in die Schatulle zeigte: Wolfsburg rüstet auf, kann am Verhandlungstisch mit den Bayern mithalten und will das in Zukunft auch am Platz schaffen.
Dieter Hecking – Eiskalt bei Stange halten
Dieter Hecking zum Wolfsburg-Trainer zu machen, war ein kluger Coup. Der Wechsel wurde anfangs kritisiert, doch mittlerweile ist klar: Mit dem großen Unterschätzten ist Wolfsburg der Bayern-Jäger Nummer eins. Allofs holte Hecking für eine Ablösesumme von 750.000 Euro aus Nürnberg – gerade noch, bevor seine Ausstiegsklausel im Vertrag ausgelaufen war. Nebenher verhandelte er mit Bernd Schuster. Der ehemalige Real-Meistertrainer erzählte im Nachhinein über die Verhandlungsgespräche: „Allofs sagte mir, ich sei die Idealbesetzung für Wolfsburg.“ Der Wolfsburg-Sportdirektor verhandelte parallel mit beiden Kandidaten und entschied sich letztlich für Hecking. Insbesondere weil Schuster seinen gesamten Betreuerstab besetzen wollte und Hecking nur seinen langjährigen Assistenten als Mitbringsel forderte. Für Schuster, der bereits am Flughafen stand, um nach Wolfsburg zu fliegen, war die Absage ein „falsches Spiel“. Allofs antwortete geschäftsmännisch trocken: „Es war blauäugig von ihm anzunehmen, dass er der einzige Kandidat war.“
Klaus Allofs – Nur die Herausforderung zählt
Er hat sich beinahe selbst transferiert. Denn es hing schlussendlich nur an Klaus Allofs Entscheidung, ob der Wechsel von Klaus Allofs zustande kommt. Zu groß war sein Verdienst in Bremen, als dass man ihn dort blockiert hätte. Als es dann geschah, war es für den Manager und seinen neuen Klub ein großer Gewinn. Allofs erhöhte sein jährliches Einkommen um das Doppelte, ging zu einem wesentlich finanzkräftigerem Klub und Wolfsburg ist dank der Kaderplanung unter Allofs Spürnasen-Regie am besten Weg in die Champions League. Nur für Bremen war die Einigung ein schmerzlicher Verlust. Denn Allofs fast fluchtartiger Abgang passierte vor allem sehr unvorbereitet. Immerhin verließ er seinen auf der Kippe stehenden Herzensklub während der laufenden Spielzeit am 12. Spieltag – und das, wo er einen Abgang zuvor dementiert hatte. „Im Fußball verändern sich die Dinge ganz schnell“, sagte Allofs dann nach dem Wechsel nüchtern und bekam laut einem Bericht der Welt unter vorgehaltener Hand Bezeichnungen wie „mieser Charakter“ und „Undankbarkeit“ aus Bremer Funktionärs-Mündern mit auf den Weg. Die reizvolle Aufgabe war ihm den unschönen Abgang wert.