Hier kommt Teil zwei der besten U20 Sechser. Heute mit dabei: Der neue Paul Scholes, Leicesters Hoffnung und Claudio Marchisios Erbe.
Rúben Neves, 19 Jahre
Rúben Neves gilt zurecht als eines der größten Talente auf der Sechser-Position. Er besitzt ein sehr gutes Bewegungsspiel, das es ihm erlaubt, sich stets in den richtigen Räumen vor der eigenen Abwehr anspielbar zu machen. Bei Porto agierte er bisher vermehrt als alleiniger Sechser und Spielgestalter vor der Abwehr. Sein Passspiel variiert dabei zwischen kurzen und langen Pässen, wodurch er gerade für Seitenverlagerungen und Bälle hinter die Verteidigungslinie des Gegners nützlich ist. Neves ist in seinem Spiel aber keineswegs eindimensional.
Er kann zwischen einer tiefen, seitlichen Position spielmachend agieren, indem er sich diagonal bis etwa auf die Position des Außenverteidigers fallen lässt und aus einem der Halbräume das Spiel ankurbelt. Weiterhin kann er ebenso in höheren Zonen verbindungsgebend für Struktur in den Reihen Portos sorgen und seinem Team als Durchlaufstation in der Ballzirkulation dienen. Eine weitere Facette in seinem Spiel hängt gewissermaßen mit seinem tollen Bewegungsspiel zusammen. Vereinzelt diente er auch als Unterstützer für seine Mittelfeldkollegen auf der Sechs beziehungsweise Acht, indem er Gegenspieler an sich band und somit Mitspieler wie Héctor Herrera vom gegnerischen Druck befreite.
Die aktuelle Spielzeit verlief für den 19-jährigen Portugiesen allerdings wenig erfolgreich: Nur fünfmal stand er bisher wettbewerbsübergreifend in der Startelf – ein viel zu geringer Wert für einen solch talentierten Spieler. Wobei Neves natürlich mit Kapitän Herrera, Europameister Danilo und Óliver Torres große Konkurrenz hat. Gerade Danilo wird gerne aufgrund seiner Defensivfähigkeiten gegenüber Neves bevorzugt, wobei er sich dahingehend definitiv nicht verstecken muss: Er gewinnt im Schnitt alle 90 Minuten 2,34 Zweikämpfe, immerhin 0,32 mehr als sein Konkurrent, und ist auch bei abgefangenen Bällen auf einem ähnlichen Niveau. Warum spielt Neves also nicht häufiger?
Zum einen vergisst man bei ihm gerne, dass er noch nicht einmal 20 Jahre alt ist. Er ist in seiner Spielweise schon enorm reif und ausgeprägt, es fehlt ihm hier und da noch ein wenig an der Konstanz und eventuell am Vertrauen des Trainers. Er ist jung und braucht Zeit, um sich zu entwickeln. Neves ist aber bereits jetzt ein Leader. Er braucht die Einsatzzeiten und will immer spielen. Es ist also durchaus möglich, dass er bereits im Sommer wechselt, sollte sich an seiner Situation nichts ändern.