Mit dem FC Barcelona gewann er acht Mal die Meisterschaft und drei Mal die Champions League. Mit Spanien wurde er Weltmeister und noch dazu zwei Mal Europameister. Nun hört Xavi Hernandez endgültig auf. Eine Hommage.
Xavi, das war der Spielversteher. Früher hätte man gesagt: Der die Fäden zieht. Aber das würde Xavis Spiel nicht gerecht werden. Denn er zog nicht nur die Fäden, er half mit, die Bühne aufzubauen, bastelte die Puppen selbst, kleidete sie ein und wenn mal Not am Mann war, dann riss er auch noch die Eintrittskarten für die Vorstellung ab.
Will heißen: In Xavis besten Jahren war das Spiel Barcas und der spanischen Nationalmannschaft nicht vorstellbar ohne ihn. Puyol kämpfte, Ronaldinho und Messi zauberten, Eto´o schoss die Tore. Aber Xavi plante und dachte und dirigierte. Und zwar all das mit einer geradezu gleichmütigen Lässigkeit, die immer so elegant und gleichzeitig zielstrebig wirkte. Denn…
Sah man ihn jemals eine Karte fordern?
…Xavi, das war auch der fantastische Sportsmann, geformt in der strengen Barca-Schule. Kann sich jemand daran erinnern, wie Xavi mit verzerrter Fratze auf den Schiedsrichter zulief und dabei eine imaginäre Karte in die Luft hielt? Wie er sich fünfmal über den Rasen rollte? Wie einem Gegenspieler absichtlich in die Gelenke trat? Wie er nach Toren die gegnerischen Fans mit provokanten Gesten brüskierte? Nein? Eben.
Xavi, das ist auch diese Geschichte: Wie jeder anständige Profifußballer war der Spanier mit einer äußerst attraktiven Frau zusammen, die ihn allerdings irgendwann mit der Begründung verließ, ihr Lover würde seine spärliche Freizeit damit verbringen, Fußball zu gucken. Nach möglichem Herzschmerz befragt, antwortete Xavi damals: „Eine tolle Frau, wir hatten eine wunderbare Zeit. Aber traurig bin ich trotzdem nicht.“
„Warum nicht?“, fragte der Reporter.
„Weil ich jetzt noch mehr Zeit habe, Fußball zu gucken“, antwortete Xavi.
Xavi Hernandez hat angekündigt, eine Laufbahn als Trainer einschlagen zu wollen. Worauf wir uns freuen. Gleichzeitig werden wir den Spieler Xavi vermissen. Mit Herzschmerz.