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Seite 2: Ranieri lacht über die Essensverbote

Aus­ge­rechnet die Ste­tig­keit war noch in der ver­gan­genen Saison das große Plus von Lei­cester gewesen: Mehr als sieben Spieler bestritten da 33 der 36 Spiele, das 4−4−2 war wie ein­ge­mei­ßelt in das Tak­tik­brett. Aus einer kom­pakten, tiefen Defen­sive schal­tete die Mann­schaft in wahn­wit­ziger Schnel­lig­keit in den Angriff um. Die Konter wirkten wie per­fekt geplante Über­fälle mit den Safe­kna­ckern Riyad Mahrez und Jamie Vardy.

Doch Mahrez, der einer Umfrage unter allen Pre­mier-League-Akteuren zufolge beste Spieler der Pre­mier League 2016“, steckt wie Top­tor­jäger Jamie Vardy seit Sai­son­be­ginn in einer Form­krise. Sie scheinen die nun hart­nä­cki­geren Gegen­spieler noch schwie­riger abschüt­teln zu können als das Kon­fetti aus dem Meis­ter­jahr. Doch beide bekommen auch weniger Gele­gen­heiten zu glänzen. Man kann nicht sagen, dass sie kein Glück vor dem Tor haben, denn das müsste man erzwingen. Lei­cester kre­iert im Moment nicht einmal Tor­chancen, das ist das Pro­blem“, sagt Rob Tanner vom Lei­cester Mer­cury“.

Wo ist das Lauf­wunder?

Keine der Mann­schaften, die in dieser Saison zu Lei­cester reist, bietet ihnen noch Räume zum Kon­tern. Selbst Man­chester United reichte eine kom­pakte Vor­stel­lung und die nötige Geduld, bis es Lei­ces­ters Lücken im Zen­trum kalt­blütig aus­nutzen konnte. Genau an der Schnitt­stelle zwi­schen Vie­rer­kette und Mit­tel­feld hatte der Fran­zose N’Golo Kanté im Meis­ter­jahr nahezu jeden Angriffs­ver­such kom­pro­misslos abge­räumt. Er war der Spieler mit den meisten Ball­ge­winnen der gesamten Liga – und wohl auch dem größten Lauf­pensum. 70 Pro­zent des Pla­neten sind von Wasser bedeckt“, wit­zeln sie in Eng­land. Der Rest von N’Golo Kanté.“ Es ist kein Zufall, dass Chelsea nun mit Kanté die Tabelle anführt, wäh­rend Lei­cester ohne ihn im Abstiegs­kampf steckt.

Am Mitt­woch immerhin kam Lei­cester im FA-Cup eine Runde weiter. Gegen den Zweit­li­gisten Derby bot Ranieri eine B‑Elf auf, die sich in der Ver­län­ge­rung mit 3:1 durch­setzte. Neu­zu­gang Wil­fred N’Didi und Demarai Gray schossen zwei sehens­werte Treffer zum Sieg und emp­fahlen sich für das Abstiegs­duell am Sonntag. Die größte Prei­sung aller­dings erfuhr der Trainer im Sta­dion: Lei­ces­ters Fans sangen unent­wegt Rani­eris Namen.

Er selbst gibt sich so gelöst wie gewohnt. Ranieri scherzt mit den Jour­na­listen und Spie­lern in den Räum­lich­keiten am Sta­dion, als habe es die Nega­tiv­serie nie gegeben. Er beant­wortet die Fragen mit dem ihm eigenen groß­vä­ter­li­chen Charme, selbst als die Sprache auf einen Bou­le­vard­be­richt kommt, wonach er den Spie­lern die Hähn­chen­burger ver­boten habe. Ich habe nie Hähn­chen­burger gesehen, son­dern deep-fried chi­cken‘. Ich liebe es und die Spieler auch, sie essen es auch vor den Spielen.“ Danach gackerte Ranieri sein Meis­ter­la­chen und schaute ver­gnügt in die Runde. Auch er weiß, dass Lei­cester im Februar 2017 weit mehr ändern muss als nur die Ernäh­rung.