Maik Franz hat für Frankfurt und Hertha die Knochen hingehalten. Im Interview verrät er, warum die Saisons seiner beiden Ex-Klubs so unterschiedlich verlaufen.
Es hieß damals auch, im Team stimme es nicht und im Training sei zu viel Larifari. Stimmt das?
Ein wenig mehr Aggressivität im Training hätte uns sicherlich gut getan. Und wenn du ein Spiel nach dem anderen verlierst und acht Spiele am Stück kein Tor schießt, wird die Stimmung im Team natürlich auch nicht besser. Hinzu kam die Anspannung in der Stadt. Frankfurt ist eine Fußballstadt, die Eintracht hat mit das leidenschaftlichste Publikum Deutschlands. Ich bin während unserer Krise damals oft auf unsere Leistung angesprochen worden. Auf der Straße, in Restaurants oder Bars. Die Eintracht ist permanent Thema. Das ist als Spieler nicht immer einfach.
Fehlt der Eintracht zur Zeit ein Maik Franz?
Ach Quatsch, sie haben doch Carlos Zambrano (Lacht.) Der Kader ist gut, die Eintracht braucht einfach nur ein Erfolgserlebnis.
Nach dem Abstieg mit Frankfurt gingen Sie zur Hertha. Das Kapitel endete nach zwei Jahren vor Gericht. Können Sie denn überhaupt mit der Hertha mitfiebern?
Na klar, das ist alles längst ausgeräumt, sowohl mit Michael Preetz als auch mit Präsident Werner Gegenbauer. Ich lebe auch noch in Berlin und habe sogar schon für die Traditionself der Hertha gespielt.
Woran liegt es denn, dass die Hertha so gut dasteht?
Pal Dardai macht einen guten Job, man sieht seine Handschrift. Und vor allem ist das Team konstant. Wenn man zu diesem Zeitpunkt der Saison so weit oben steht, hat man sich das verdient. Vor dieser Leistung ziehe ich meinen Hut.
Sie kennen Dardai noch aus Ihrer Zeit bei der Hertha. War es zu ahnen, dass er ein so guter Trainer wird?
Als ich noch aktiv war, war Pal Jugendtrainer. Er ist sehr authentisch. Einer, der immer seine Meinung sagt und einen klaren Plan hat. Den hat er jetzt mit den Profis umgesetzt. Gelingt ihm das bis zum Ende der Saison, wird das die perfekte Spielzeit für Hertha.
Und gelingt ihm das?
Ob es am Ende für die Champions-League-Plätze reicht, weiß ich nicht. Dafür ist die Konkurrenz verdammt groß. Aber ich bin mir sicher, dass Hertha nächste Saison international spielen wird. Die Mannschaft hat einen Lauf, man merkt richtig, wie sehr sie Bock auf die Spiele hat. Hinzu kommt das Pokalhalbfinale zuhause, das nochmal zusätzlich für Euphorie sorgen wird. Jetzt kann es einem als Hertha-Spieler ja nur Spaß machen.
Wem drücken Sie heute eigentlich die Daumen?
Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust, doch die Eintracht braucht die Punkte dringender. Außerdem glaube ich, dass es die Hertha auch ohne die Punkte gegen Frankfurt in den Europacup schafft.