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Seite 3: Auch ohne Fußball glücklich

Wo genau fährt er denn heute Bus?
In Bochum, dort lebt er heute auch wieder, glaube ich. Er hat dort Freunde und hatte ja auch eine Weile für Wat­ten­scheid 09 in der Ober­liga gespielt.

Man sieht ihn oft im neuen Film, Nach­spiel“. Er ist offenbar mit seinem Leben sehr zufrieden und hadert nicht damit, dass er kein Fuß­ball­star wurde. Ist das eine der Bot­schaften des dritten Teils, dass Fuß­ball nicht alles im Leben ist?
Mo ist der beste Typ, den man sich vor­stellen kann, und eine unglaub­liche Froh­natur. Er hat eine wun­der­bare Ein­stel­lung zum Leben, kann aber auch nach­denk­lich sein. Das sieht man im dritten Teil, als er gefragt wird, ob er seinem eigenen Kind raten würde, nach Europa zu gehen, um Fuß­baller zu werden. An seinem Zögern merkt man, dass er auch Erleb­nisse der weniger schönen Art hatte. Aber grund­sätz­lich ist er mit seinem Leben ohne Fuß­ball zufrieden, ja.

Was hätten Sie eigent­lich gemacht, wenn es mit dem Fuß­ball nicht geklappt hätte?
Eine klare Vor­stel­lung hatte ich nie. In der Schule gab es Mit­schüler, die ganz genau wussten, was sie nach dem Abi machen und wel­chen Beruf sie ergreifen würden. Ich war da immer unent­schlossen und hätte wahr­schein­lich etwas Breit­flä­chiges wie BWL stu­diert, um danach auf eine Ein­ge­bung zu warten. Von daher bin ich froh, dass mir diese Ent­schei­dung abge­nommen wurde, weil es im Fuß­ball funk­tio­niert hat.

Alles cool“

Hat Ihre Betei­li­gung an den Filmen auch dazu geführt, dass Ihnen noch mal bewusst wurde, wie pri­vi­le­giert Sie waren, weil Sie zu den ganz wenigen gehört haben, die Fuß­ball zum Beruf machen konnten?
Spe­ziell im dritten Teil ist das ein Thema, weil es da sehr viele Rück­blicke gibt. Gerade in der letzten Phase meiner Kar­riere habe ich schon öfter gedacht, wie schade es eigent­lich ist, dass man in einem Hams­terrad steckt und nicht aus­rei­chend genießen kann, wie außer­ge­wöhn­lich es ist, jede Woche vor zig­tau­send Men­schen Fuß­ball spielen zu dürfen. Natür­lich haben Profis immer noch wahn­sinnig viele Gän­se­haut­mo­mente – wenn sie zum Spiel auf den Rasen kommen oder ein Tor schießen. Aber vieles wird auch irgend­wann zur Gewohn­heit. Es pas­siert viel zu selten, dass man sich vor Augen führt, wie beson­ders das alles ist. In dieser Hin­sicht war es schon gut, dass ich durch die Arbeit an den Filmen immer mal wieder einen Per­spek­tiv­wechsel hatten.

Haben Sie bei all den Rück­bli­cken ab und zu gedacht: Mensch, dies oder das hätte ich anders machen sollen?
Es gab schon das eine oder andere lukra­tive Angebot, das ich abge­lehnt habe. Und natür­lich fragt man sich später, was wohl gewesen wäre, wenn man sich anders ent­schieden hätte. Aber die Ent­schei­dungen, die ich in meiner Kar­riere getroffen habe, waren wohl­über­legt und wurden nicht aus dem Bauch heraus gefällt. Wahr­schein­lich würde ich sogar jede ein­zelne heute wieder genau so treffen. Ich durfte so viele Jahre dabei sein und hatte so tolle Ver­eine – Dort­mund, Köln, Hertha, St. Pauli –, dass unsere Ent­schei­dungen nicht so schlecht gewesen sein können. Da gibt es ja Kar­rieren, die ganz anders ver­laufen. Also: alles cool.