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11FREUNDE am Morgen

ist unser neuer News­letter. Pünkt­lich um 7 Uhr mor­gens ver­sorgt euch Chef­re­dak­teur Philipp Köster an jedem Werktag mit den wich­tigsten Nach­richten des Fuß­ball­tages. Hier könnt ihr abon­nieren.

Die große Flatter. Das hatte sich die deut­sche Natio­nalelf anders vor­ge­stellt. Mit dem Schwung aus dem Por­tugal-Spiel sollte auch der letzte Grup­pen­gegner Ungarn über­rollt und der Einzug ins Ach­tel­fi­nale sicher­ge­stellt werden. Statt­dessen rannte die Truppe von Joa­chim Löw zweimal einem Rück­stand hin­terher und konnte froh sein, dass der ein­ge­wech­selte Leon Goretzka sich nach einem Getümmel im Straf­raum end­lich mal ein Herz fasste und den Ball aus 14 Metern in die Maschen drosch (84.). Zuvor schien es lange Zeit so, als würde sich die Geschichte der WM 2018 wie­der­holen – als Farce, weil die deut­sche Mann­schaft diesmal über neunzig Minuten spiel­be­stim­mend war und trotzdem auf kurios anmu­tende Weise zwei Tore kas­sierte, die auf dem Niveau eigent­lich nicht mehr pas­sieren: Erst ver­wer­tete der Mainzer Szalai eine weite Flanke in den Rücken der ver­dutzten Hum­mels und Ginter (11.), und in der zweiten Hälfte war die deut­sche Abwehr nach dem Aus­gleich durch einen ins Tor gedrückten Kopf­ball von Havertz (66.) offenbar noch so damit beschäf­tigt, die Grup­pen­kon­stel­la­tion durch­zu­rechnen, dass der ein­ge­wech­selte Schäfer plötz­lich frei vor dem hilflos vor­bei­se­gelnden Keeper Neuer auf­tauchte und ein­köpfte.

Der Rest war Anrennen und Zit­tern und schluss­end­li­cher Jubel, der aller­dings gedämpft aus­fiel. Weil die deut­sche Defen­sive bei den wenigen unga­ri­schen Vor­stößen wieder einmal nicht son­der­lich sat­tel­fest wirkte. Weil Jogi Löws Plan, wie schon Por­tugal auch die Ungarn über die Flügel unter Druck zu setzen, gran­dios schei­terte. Weil Leroy Sané über neunzig Minuten völlig sich neben sich stand und einmal einen Eck­ball auf so gro­teske Weise über alle Köpfe hinweg ins Nie­mands­land bolzte, dass sogar der ZDF-Kom­men­tator pie­tät­voll schwieg. Und weil vorne wieder einmal jene Durch­schlags­kraft fehlte, die gegen die nun kom­menden stär­keren Gegner den Unter­schied machen wird. (Den Live­ti­cker zum Spiel in der Nach­lese gibt es hier.)

Um nicht nur zu mosern: Der zweite Platz, auf dem die deut­sche Elf mit vier Punkten ein­ge­laufen ist, sorgt dafür, dass es erst im etwa­igen Halb­fi­nale gegen die starken Hol­länder gehen würde. Zuvor wartet Eng­land, eine Mann­schaft, die der Löw-Elf deut­lich mehr liegen dürfte als defen­sive Truppen wie die Ungarn. Und ganz gene­rell ist Deutsch­land nun im nomi­nell etwas leich­teren Tur­nier­zweig gelandet. Bel­gien, Spa­nien, Ita­lien oder Frank­reich sind erst im Finale mög­liche Gegner. Bis dahin aller­dings ist es noch ein weiter Weg.

Genie in Gefahr Kai Havertz in der Nationalelf

Er kickt wie Ziné­dine Zidane und lacht wie Buster Keaton. Für Kai Havertz könnte das noch zum Pro­blem werden. Denn damit landet man in der deut­schen Öffent­lich­keit schnell in der Mesut-Özil-Falle.

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Rät­sel­rennen

Aus dem Gestüt Fährhof. Die Älteren werden es schon bei der Erwäh­nung des Pfer­de­freunds Adi Furler gewusst haben: Natür­lich wurde ges­tern der Galopper des Jahres Aca­ten­ango“ gesucht. Vielen war der Spitz­name Acker“ des kickenden Gerd Schröder nicht geläufig, also phan­ta­sierten sie Abkür­zungen wie AKA“ für Alt­kanzler“ herbei. Auch nicht schlecht. Heute lassen wir es ganz leicht angehen und suchen eine Ver­ei­ni­gung, die wie die Kol­legen vom Fährhof auch ein paar preis­ge­krönte Jung­tiere her­vor­ge­bracht hat. Lösungen auch heute an die dis­krete Post­fach­adresse philipp@​11freunde.​de.

Auf­grund der Popu­la­rität des Fuß­balls wird zu oft ver­sucht, Sport­ver­bände für eigene Zwecke zu miss­brau­chen.“

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin
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Inter­view

Zurück in Berlin. Neu­lich, als wir ein Antritts­in­ter­view mit Fredi Bobic führten, hatte der neue Hertha-Manager es bereits ange­deutet, ges­tern nun wurde Kevin-Prince Boateng tat­säch­lich als Neu­zu­gang bei Hertha BSC vor­ge­stellt. Doch natür­lich ist es vor allem eine Rück­kehr, die manch einen Ber­liner Anhänger weh­mütig werden lassen kann. Denn Boateng gehörte mit Patrick Ebert, Ashkan Dejagah, Chi­nedu Ede und dann auch mit Bruder Jerome zu einer begna­deten Gene­ra­tion von Jugend­ki­ckern, die 2006 und 2007 in den Pro­fi­kader der Hertha auf­rückten und den eta­blierten Bums mit Wed­dinger Stra­ßen­s­lang und Bolz­platz­härte auf­mischten. Damals konnte der Klub nichts mit den kan­tigen Nach­wuchs­leuten anfangen und schickte sie weg – eine gran­dios ver­passte Groß­chance, das asep­ti­sche Groß­klub-Image abzu­streifen. Nun ist zumin­dest Kevin-Prince wieder da. Ich bin in all den Jahren viel rum­ge­kommen und habe viel lernen können, aber all das, meine ganze Kar­riere, habe ich diesem Verein zu ver­danken“, sagte Boateng ges­tern. Ich bin hier, um etwas zurück­zu­geben“. Wurde auch Zeit.

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Aus­rüs­t­erzoff

Hand ange­legt. Eigent­lich hatte sich die chi­le­ni­sche Natio­nalelf über ein 1:0 gegen Boli­vien bei der Copa Améric freuen wollen. Statt­dessen bestimmte ein bizarrer Streit mit Aus­rüster Nike die Schlag­zeilen. Angeb­lich hat der Kon­zern stolze 4,2 Mil­lionen US-Dollar aus der Spiel­zeit 2019/20 nicht über­wiesen, was dazu führte, dass das Team den Nike-Swoosh kur­zer­hand mit der chi­le­ni­schen Flagge über­klebte. Ein Schieds­ge­richt in New York soll nun schlichten, bevor in Chile der Tex­til­kleber knapp wird.

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Don’t come home to soon

Alles geht schief. Das Aus der Schotten ist eh schon depri­mie­rend genug, da braucht es solch demü­ti­gende Bilder, wie sie BBC aus­strahlte, auch nicht mehr. Zu sehen ist die Reak­tion der schot­ti­schen Fans auf das Aus­scheiden, einer ver­sucht voller Frust gegen eine Tisch­kante zu treten – und nicht mal das gelingt.

Der erste tur­nier­freie Tag. Was unseren Blick auf die Copa Amé­rica lenkt, die auch schon auf Hoch­touren läuft und heute abend (23 Uhr) immerhin noch den Kick Boli­vien-Uru­guay bereit­hält, das Kel­ler­duell der Gruppe A, in der Argen­ti­nien und Chile vor­weg­mar­schieren. Weiter geht´s erst am Samstag mit den ersten Ach­tel­final-Spielen, näm­lich Wales – Däne­mark und Ita­lien – Öster­reich.

Einen ent­spannten Mitt­woch wünscht euch und mir

Philipp Köster