Freitag werden wir endlich von den Qualen der fußballfreien Zeit erlöst, denn die Bundesliga startet. Vorab werfen wir einen Blick auf den Zustand der Bundesligisten vor dem Rückrundenstart. Heute: die grauen Mäuse.
Eintracht Frankfurt
Bundesliga: Platz 9
DFB-Pokal: ausgeschieden (2. Runde)
Transfers:
Es kam: niemand
Es ging: Martin Lanig (APOEL Nikosia)
Das ist außerdem neu:
Spektakel. In den vergangenen Jahren drohte die Eintracht noch in Richtung graue Maus abzudriften, Neu-Trainer Thomas Schaaf scheint sich des Vereins-Erbes von der Fußball 2000 spielenden launischen Diva aber durchaus bewusst. Satte 34 Tore stehen zu Buche, nur Bayern München hat mehr erzielt. Dumm nur, dass ebenso 34 Gegentore geschluckt werden mussten, was die drittschlechteste Bilanz der Liga bedeutet. An Spiele wie das 4:4 gegen Hertha oder das 4:5 gegen Stuttgart knüpfte die Eintracht in der Wintervorbereitung nahtlos an und vergeigte die Generalprobe gegen den schweizerischen Zweitligisten Servette Genf mit 3:4. Immerhin sind aber Stammkeeper Kevin Trapp und Abwehrchef Carlos Zambrano wieder einsatzbereit, vielleicht bleibt man also unter der magischen Marke von 100 Gegentoren.
11FREUNDE-Prognose:
Vieles hängt davon ab, wie die Eintracht die englische Woche zum Rückrundenauftakt meistert. Spiele in Freiburg, gegen Wolfsburg und in Augsburg klingen nach einer ziemlichen Wundertüte, nach der es je nach Verlauf schnell nach oben oder unten gehen kann. Bei einem Fehlstart dürften in Frankfurt schnell die Alarmglocken schrillen, schließlich schaffte man erst vor vier Jahren das Kunststück, nach einer mit 27 Zählern noch um drei Punkten besseren Hinrunde überraschend abzusteigen. Andererseits könnte ein guter Start in die Rückrunde die SGE auch beflügeln und am Ende in die Europa League tragen. Was toll wäre, denn international viele Gegentore zu fressen, macht noch mehr Spaß.
Hannover 96
Bundesliga: Platz 8
DFB-Pokal: ausgeschieden (2. Runde)
Transfers:
Es kam: Didier Ya Konan (Al-Ittihad Dschidda)
Es ging: Vladimir Rankovic (Erzgebirge Aue), Florian Ballas (FSV Frankfurt), Stefan Thesker (Fürth) und Franca (Figueirense)
Das ist außerdem neu:
Große Gefühle. Für die rührigste Schmonzette der Winterpause sorgte nämlich Didier Ya Konan mit seiner Rückkehr nach Hannover. Nach nur einem halben Jahr bei Al-Ittihad Dschidda in Saudi-Arabien kehrte der Stürmer im Januar nun überraschend zu seinem Herzensverein zurück, für den er zuvor bereits fünf Jahre die Stiefel geschnürt hatte. „Unser Didi kommt wieder nach Hause. Didi hat festgestellt, wie sehr er an 96 hängt“, sagte Sportdirektor Dirk Dufner nach Vollendung des Transfers, während er sich wahrscheinlich eine Träne der Rührung aus dem Augenwinkel wischte. Unser Didi selber gab sich ebenso gelöst: „Heute ist ein Super-Tag für mich und meine Familie. Es ist unglaublich.“. Ob die Rückkehr sportlich Sinn macht, bleibt abzuwarten, als große Rom-Com-Fans begrüßen wir das unerwartete Liebescomeback in Hannover aber natürlich von Herzen. Schnüff.
11FREUNDE-Prognose:
Schwer zu sagen, Hannover steht nicht umsonst im grauen Mittelfeld der Liga. Sieben Siege, Sieben Niederlagen, drei Unentschieden – das ist die Bilanz eines, genau, grauen Mittelfeldklubs. Um abzurutschen ist der Kader zu gut, für einen Platz an der Sonne scheint Hannover schlicht nicht konstant genug. Exemplarisch dafür ist etwa der Saisonverlauf der Roten zwischen dem sechsten und vierzehnten Spieltag. Auf drei Niederlagen folgten drei Siege folgten drei Niederlagen. Unser Expertentipp also: In genau dieser Taktung geht es für Hannover weiter, am Ende bleibt es beim achten Platz. Aber immerhin wird Didier Ya Konan noch Torschützenkönig. Und gewinnt eine Wellness-Reise bei „Nur die Liebe zählt“.
TSG Hoffenheim
Bundesliga: Platz 7
DFB-Pokal: Achtelfinale
Transfers:
Es kam: niemand
Es ging: Koen Casteels, Jannik Vestergaard (beide Bremen)
Das ist außerdem neu:
Dietmar Hopps Freifahrtschein. Heimlich, still und leise wurde im Winter nämlich die 50+1‑Ausnahmeregelung der Werksklubs auf die TSG Hoffenheim ausgeweitet. Somit darf Vereinspapa Dietmar Hopp nun ab dem 1. Juli 2015 die Mehrheit der Stimmrechte bei seinem Spielzeug übernehmen, was aber ja, wenn man mal ehrlich ist, eigentlich keinen großen Unterschied zu Hopps bisherigem Engagement macht. Im Kraichgau könnte diese Nachricht aber für Jubelstürme und Euphorie sorgen und das Team weiter beflügeln. Derzeit hat die TSG nur einen Punkt Rückstand auf Platz Vier, nicht auszuschließen also, dass sich das jahrzehntelange Warten der Fans endlich auszahlt und Hoffenheim das erste Mal in der langen, glorreichen 114jährigen Vereinsgeschichte in den Europapokal einzieht.
11FREUNDE-Prognose:
Tja, und genau das wird passieren. In der Abgeschiedenheit der Kraichgauer Bedeutungslosigkeit wird die TSG weiter ihre Punkte hamstern, um am Ende in den Europacup zu rutschen. Für die Champions League müsste man an Teams wie Schalke, Leverkusen und Wolfsburg vorbei, was wohl eher schwer werden dürfte, für die Europa League reicht es aber allemal. Wir freuen uns also auf donnerstägliche EL-Partien zwischen Hoffenheim und Teams wie CFR Cluj, Gornik Zabrze oder Qarabag Agdam.