Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Seite 2: „In der zweiten Halbzeit können die Gegner meist nicht mehr“

Haben Sie von einer Kar­riere als Profi geträumt? 

Ja, damals war Fuß­ball meine Lei­den­schaft. In meiner Heimat dreht sich alles darum. Didier Drogba, Yaya Touré, Ger­vinho – das sind Helden in meinem Land. 

Warum sind Sie dann Sprinter geworden und nicht Fuß­baller?

Ich wollte unbe­dingt Fuß­baller werden. Aber es gehört extrem viel Arbeit dazu, wenn man es bis nach ganz oben schaffen will. Dafür war mein Vater damals nicht bereit und meinte, ich solle lieber zur Schule gehen. 

Sie waren Afri­ka­meister und sind bei Olym­pi­schen Spielen und Welt­meis­ter­schaften ange­treten. Hat sich das für Sie auch finan­ziell gelohnt?

Nein, das ist ein grund­sätz­li­ches Pro­blem meines Sports. Im Fuß­ball ver­dienen auch jene Spieler Geld, die nur auf der Ersatz­bank sitzen. Beim Sprint gewinnst du ent­weder oder du bekommst nichts. Du musst immer der Beste sein. Des­halb hat selbst ein Usain Bolt auf­ge­hört, sobald er merkte, dass er sein Level nicht mehr halten kann.

Waren Sie als Leicht­athlet ähn­lich populär wie die ivo­ri­schen Fuß­baller?

Als ich 2014 in der Elfen­bein­küste zum Sportler des Jahres“ gewählt wurde, war das für mich eine Über­ra­schung, obwohl ich in dem Jahr Afri­ka­meister geworden war. Denn nor­ma­ler­weise geht die Aus­zeich­nung immer an Fuß­baller.

Spieler wie Drogba & Co. haben das Land sehr früh ver­lassen. Ist das nötig, um es im Sport zu etwas zu bringen? 

Es ist auf jeden Fall die beste Mög­lich­keit. Die Trai­nings­be­din­gungen sind ein­fach andere. So einen Platz wie hier in der Kreis­liga haben in die Elfen­bein­küste nicht mal alle großen Ver­eine. Drogba ist gegangen, als er fünf war. Wenn alle Spieler die Chance auf solche Bedin­gungen wie hier in Deutsch­land hätten, könnte dort etwas Großes ent­stehen.

Wenn Sie selbst heute kicken, sind Sie trotz ihrer mitt­ler­weile 31 Jahre immer der schnellste Mann auf dem Platz. Wie reagieren die Gegen­spieler darauf?

Die Gegner ermüden schnell, das nutze ich aus. Ich lasse sie laufen und bringe sie dazu, mir kreuz und quer über den Platz zu folgen. In der zweiten Halb­zeit können sie dann meist nicht mehr. Wenn ich neben einem Abwehr­spieler stehe, dann spüre ich seinen Atem. Dann merke ich, wenn er platt ist.

Werden Sie des­halb öfter gefoult als andere?

Die Gegen­spieler ver­su­chen es. Aber ich sorge dafür, dass sie recht­zeitig müde werden. Dann ist es nicht mehr so ein­fach, mich zu foulen.