Benedikt Höwedes verlässt tatsächlich seinen Heimatverein Schalke 04. Wurde er abgesägt? Oder ist er sich nur zu schade für den Konkurrenzkampf? Alles unklar. Was wir dafür wissen: Dieser Transfer hätte einfach nicht passieren dürfen.
Es gibt Momente im Leben, da wäre man gerne ein Fussel im Bauchnabel eines anderen Mannes. Ein überdurchschnittlich intelligenter Fussel natürlich, einer, der hören und sehen und denken kann, aber eben trotzdem nur ein Fussel. Ein Fussel, dem niemand Beachtung schenkt. Denn so bekäme man Dinge mit, die eigentlich für niemand anderen bestimmt wären als für den Bauchnabelbesitzer. Was in manchen Momenten großartig wäre. Zum Beispiel in dem Moment, in dem Domenico Tedesco Benedikt Höwedes mitteilte, dass der nicht sein Kapitän auf Schalke sein würde.
Man hätte es sich grade so richtig schön gemütlich gemacht im Bauchnabel des Nationalspielers, ohne große Erwartungen an die nächsten Stunden, was will man als Fussel auch erwarten? Und dann, dann wäre man aufgeschreckt! Nicht mehr Kapitän? Bitte was? BITTE WAS???
Man hätte die genaue Wortwahl des jungen Trainers analysieren können und man würde jetzt wissen, ob Tedesco den dienstältesten Spieler im Kader wirklich hat absägen wollen. Man würde nicht im Trüben fischen wie alle anderen, man könnte sich eine fundierte Meinung zutrauen. Niemand würde einem Glauben schenken, man wäre ja nur ein Fussel, doch man würde abends, in irgendeinem anderen Bauchnabel, in Ruhe und ohne die quälenden Fragen an den Fußballgott einschlummern.
Knapp drei Wochen haben gereicht
Doch wir waren nie Fussel im Bauchnabel von Benedikt Höwedes. Und so verkleben die quälenden Fragen an den Fußballgott langsam unser Hirn. Warum will Tedesco den Weltmeister nicht? Warum lässt der Verein die größte Identifikationsfigur des letzten Jahrzehnts ziehen? Ist sich Höwedes wirklich zu eitel für den Konkurrenzkampf? Und wie soll er dann bei einem viel stärkeren Klub bestehen?
Wir wissen es doch auch nicht. Wir wissen nur, dass dieser Transfer irgendwie falsch ist. In Zeiten, in denen Spieler öfter den Verein wechseln als Uli Hoeneß auf Jahreshauptversammlungen die Gesichtsfarbe, war Höwedes der grätschende Beweis dafür, dass es auch anders geht. Dass es noch Spieler gibt, die interessiert, welcher Verein ihnen die Kohle überweist. Und dass auch anno 2017 noch Symbiosen zwischen Klubs, Fans und Spielern existieren, die über das rein Platonische hinaus gehen. Knapp drei Wochen haben gereicht, um diese Wunschvorstellungen zu zerbröseln.