Leeds atmet auf, der streitbare Klubboss Massimo Cellino zieht sich zurück. Wir haben die zwölf verrücktesten Klubbesitzer Englands gesammelt. Mit dabei: Brandstifter, Vergewaltiger und Mörder.
George Reynolds, Darlington FC, 1999 bis 2005
Zweimal hatte der frühere Schmuggler, Einbrecher und Safe-Knacker im Gefängnis gesessen, bevor er mit Kücheneinrichtungen ein Vermögen machte und den damaligen Viertligisten kaufte. Er baute für den Klub, dessen Spiele im Schnitt um die 2000 Zuschauer sahen, ein 25 000-Mann-Stadion, das seinen Namen trug: Reynolds Arena. Allerdings waren bei Fußballspielen maximal 10 000 Fans zugelassen, weil das Stadion verkehrstechnisch zu schlecht erschlossen war. Kein Wunder, dass Reynolds den Klub direkt in die Pleite führte und zum dritten Mal inhaftiert wurde. Er hatte das Portfolio seiner Delikte um Steuerhinterziehung und Geldwäsche erweitert.
Ken Richardson, Doncaster Rovers, 1995 bis 1996
Eigentlich hielt man den Käufer des in Schieflage geratenen Klubs für einen Retter. Doch Richardson hatte es voller krimineller Energie einzig und allein auf das Stadion Belle Vue abgesehen. Er wollte es niederbrennen lassen, die Versicherungssumme kassieren und das freigewordene Land an Immobilienentwickler verkaufen. Also heuerte er für 10 000 Pfund drei lokale Kriminelle an, die auch wirklich Feuer legten, bei dem die Haupttribüne fast völlig zerstört wurde. Einer der Brandstifter jedoch verlor dabei sein Mobiltelefon, weshalb die Sache relativ schnell aufgeklärt werden konnte. Einer der Ermittler in dem Fall sagte über Richardson: „Er ist der Typ, der ein zweijähriges Kind niedertrampeln würde, um dadurch an eine Zwei-Pence-Münze zu kommen.“ Für die Anstiftung zu dem Brand wurde er zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Doncaster stieg mit 34 Niederlagen in 46 Spielen aus der vierten Liga ab.
Sisu Capital, Coventry City, 2007 bis heute
Der englisch Hedge Fond Sisu Capital wirbt für sich mit dem Slogan: „Sisu beginnt dort, wo Entschlossenheit aufhört“. Illustriert wird er mit einem Foto von Eisbergen, was Anhänger von Coventry City nicht wundert. Zwar war unter der Firma mit Sitz in London nicht immer alles schlecht, aber irgendwann überwarf sich Sisu mit dem Besitzer des Stadions über die Höhe des Mietpreises. Jenseits der Entschlossenheit wollte Sisu nur noch mit dem Kopf durch die Wand und zog mit dem Klub zwischendurch ins 100 Kilometer entfernte Northampton um. Inzwischen spielt Coventry City zwar wieder in der Ricoh Arena, von deren 32 000 Plätzen aber längst nur noch ein Viertel besetzt ist, weil die Mannschaft inzwischen im Tabellenkeller der vierten Liga angekommen ist. Als die Lokalzeitung „Coventry Herald“ im September eine Onlinepetition startete, dass Sisu den Klub verkaufen solle, unterschrieben innerhalb von 24 Stunden mehr als 10 000 Menschen.
Vincent Tan, Cardiff City, 2010 bis heute
Der Malaysier Vincent Tan wird derzeit auf Platz 1533 der reichsten Menschen der Welt gelistet. 1980 eröffnete er die erste McDonald’s‑Filiale in seinem Heimatland und wurde damit Millionär, inzwischen ist er Milliardär. Als er den walisischen Klub Cardiff City übernahm, waren die Fans anfangs begeistert, weil er so viel Geld investierte, dass es Cardiff erstmals in die Premier League schaffte. Allerdings verpasste Tan dem Verein nach 104 Jahren eine neue Farben. Aus Blau wurde Rot, weil ihm Rot besser gefiel und die Farbe im asiatischen Raum für Glück steht. Aus dem altehrwürdigen Klubwappen der „Bluebirds“ entfernte er den Blaukehl-Hüttensänger und ersetzte ihn durch einen Drachen. Inzwischen ist die Vereinsfarbe wieder Blau, der Vogel ist ins Wappen zurückgekehrt, aber Cardiff ist nur noch Zweitligist.