Dass 1860 München nach dem Neustart in der Regionalliga die Meisterschaft einfahren wird, hat viel mit Torjäger Sascha Mölders zu tun. Der spielte mit 19 Jahren noch Bezirksliga – und beschimpfte in der Kurve die Profis seiner Lieblingsmannschaft.
Obwohl Sie viel auf der Straße gekickt haben, sind Sie kein filigraner Techniker geworden.
Ich weiß, dass ich nicht der beste Fußballer bin und technisch sicher nicht zu den begabtesten Profis gehöre. Aber man kann mir nie absprechen, dass ich nicht alles für den Verein geben würde. Und das gefällt den Fans.
Wären Sie trotzdem gerne etwas eleganter?
Nein, das war mir schon immer egal. Ich habe mit meinem Spielstil überall meine Tore gemacht, ob in Essen, Duisburg, Frankfurt, Augsburg oder jetzt in München. Ich bin im Reinen mit mir.
In München haben Sie mit 1860 zwei turbulente Jahre erlebt. Vor allem im Sommer, nach dem Abstieg aus der zweiten Liga, wurde es ungemütlich. Wäre ihnen ein etwas langweiligeres Umfeld lieber gewesen.
Egal wo man spielt: Ein Abstieg ist immer unschön. Und ich habe schon im Sommer betont, dass ich den Ärger der Fans nachvollziehen kann. Ich stand als Jugendlicher selber bei Rot-Weiß-Essen in der Kurve, und wenn mir die Leistung der Spieler nicht passte, dann habe ich sie auch beschimpft.
Jetzt kennen Sie aber auch die Perspektive des Profis, der beschimpft wird.
Wenn du als Zuschauer ins Stadion gehst und eine Eintrittskarte kaufst, dann kannst du auch mal einen Spieler beschimpfen. Natürlich muss es im vernünftigen Rahmen bleiben, aber wenn du mit dem Spiel nicht einverstanden bist, dann ist es dein gutes Recht, sauer zu sein. Die Fans gehen ihr Leben lang ins Stadion, die geben viel Geld aus für den Verein. Wenn der dann absteigt, ist das für sie sehr schlimm.
Diesen Sommer hoffen die Fans dagegen auf den Aufstieg. Mit 1860 sind Sie souverän Tabellenführer der Regionalliga-Bayern. Trotzdem müssten Sie auch als Meister in der Relegation um den Aufstieg kämpfen. Nervt Sie das?
Jeder, der Ahnung vom Fußball hat, denkt da gleich: Ein Meister muss direkt aufsteigen. Aber, wenn es so kommt, müssen wir eben in die Relegation. Und diese Situation auch mit voller Kraft annehmen.
Haben Sie einen Wunschgegner?
Ich möchte immer gegen die besten Gegner spielen. Und da der Meister unserer Staffel gegen einen Vertreter aus der Regionalliga Südwest antreten muss, würde ich am liebsten gegen Saarbrücken spielen. Die sind genau wie wir Tabellenführer – und dementsprechend wahrscheinlich der beste Gegner.