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Am 7. Dezember trug der 1. FC Köln sein vor­erst letztes Euro­pa­po­kal­spiel aus. Mitte März bekommen die Kölner nun end­lich ihre ver­diente Pause für die anstren­gende Reise. Denn schließ­lich sollen die Mon­tags­spiele laut der DFL für mehr Rege­ne­ra­tion der Euro­pa­pokal-Starter sorgen. Am Montag spielt der FC nun in Bremen – deren letztes inter­na­tio­nales Spiel gleich meh­rere Jahre zurück liegt. Haupt­sache Erho­lung!

Die Ein­füh­rung der Mon­tags­spiele hat zu laut­starken Pro­testen und zum Boy­kott der Par­tien geführt. Die DFL wie­derum ver­tei­digte die Anset­zung in Inter­views und einer offi­zi­ellen Stel­lung­nahme mit meh­reren Gründen, um dem Vor­wurf rein kom­mer­zi­eller Inter­es­sens­ver­fol­gung ent­gegen zu wirken. Bei genauerer Drauf­sicht aller­dings erweisen sich die Ein­las­sungen als faden­scheinig.

Mon­tags­spiele mit Bremen, Köln, Mainz, Frei­burg – keiner spielt euro­pä­isch

Da wäre zunächst einmal die vor­geb­liche Ent­las­tung für Europa-League-Teil­nehmer: Nicht nur Bremen und Köln haben außer einem Abend vor dem Fern­seher der­zeit relativ wenig mit der Europa League zu tun. Glei­ches gilt für Mainz 05 und den SC Frei­burg, die Mitte April zum Mon­tags­spiel antreten.

Wirk­lich betroffen sind tat­säch­lich nur die beiden am Don­nerstag spie­lenden Teams Borussia Dort­mund und RB Leipzig. Beide spielten bereits je einmal mon­tags. Aller­dings sollte hierbei eine ein­fache Rech­nung in den Raum gestellt werden: Leipzig spielte am Don­nerstag in der Europa League in Neapel, am Montag in der Bun­des­liga in Frank­furt und am Don­nerstag darauf wieder in der Europa League gegen Neapel. Mit dem Spiel am Montag bekamen die Leip­ziger also einen Tag mehr Rege­ne­ra­tion bis zum Bun­des­liga-Spiel – aber eben auch einen Tag weniger bis zum fol­genden Europa-League-Spiel. Ein Null­sum­men­spiel.

Die DFL schreibt weiter: Betrof­fene Clubs hatten zuvor immer wieder – auch öffent­lich – darum gebeten, nach inter­na­tio­nalen Spielen am Don­nerstag nicht bereits wieder am Samstag antreten zu müssen.“ Tat­säch­lich betraf dieser enge Ter­min­plan nur die Saison 2015/16, als gleich­zeitig vier deut­sche Mann­schaften in der Europa League spielten. In einem sol­chen Fall würden wohl auch die der­zeit pro­tes­tie­renden Fans in der Kurve Ver­ständnis dafür auf­bringen, dass diese Mann­schaften nicht am Samstag wieder auf­laufen müssen. Nur so als Idee: Die Teams könnten in diesem Extrem­fall alle­samt am Sonntag spielen. Die Idee stammt von der DFL selbst, sie hat sie am 23. Spieltag jener Saison 2015/16 genau so umge­setzt. Es ging also ganz ohne Mon­tags­kick.

Geht es also doch um kom­mer­zi­elle Inter­essen? Das kann die DFL kate­go­risch aus­schließen: Kom­mer­zi­elle Gründe waren nicht ent­schei­dend. Auf die 5 Mon­tags­spiele ent­fällt weniger als ein Pro­zent der Medi­en­erlöse.“ Gleich­zeitig weisen Rein­hard Rau­ball und Chris­tian Sei­fert von der DFL per­ma­nent darauf hin, dass sie die ganze Auf­re­gung wegen nur fünf Spielen bei 306 Begeg­nungen nicht ver­stehen könnten. Es ist der alte Taschen­spie­ler­trick, mal rela­tive und mal abso­lute Zahlen zu ver­wenden. Fünf Spiele sind eben nur unge­fähr ein Pro­zent von allen Begeg­nungen. Also: Ein Pro­zent der Spiele machen auch nur unge­fähr ein Pro­zent der Erlöse aus.

Taschen­spie­ler­tricks und Hams­ter­rad­rennen

Der Hin­weis des Ver­bandes, mit den Mon­tags­spielen den Ama­teuren zu helfen, ist vor dem Hin­ter­grund der Anset­zungen am Sonn­tag­mittag und den jüngsten Extra­ver­trägen zu Lasten der Ama­teure gera­dezu putzig. Ebenso wie der oft wieder gekäute Satz, in Deutsch­land sei alles gar nicht so schlimm wie in Eng­land. An diesem Wochen­ende hatte die eng­li­sche Pre­mier League genauso viele Anstoß­zeiten (sechs) wie die Bun­des­liga – und dabei noch ein Spiel mehr. Deutsch­land muss sich nicht vor eng­li­schen Ver­hält­nissen“ fürchten, in Deutsch­land herr­schen bereits eng­li­sche Ver­hält­nisse.

Die Bun­des­liga kann im Hams­ter­rad­rennen mit anderen Ligen um den glo­balen Fern­seh­markt nicht gewinnen, aber es ist ihr Recht, nach neuen Mög­lich­keiten im Wett­be­werb zu suchen. Diese Aus­rich­tung mag man nicht teilen und kann sie kri­ti­sieren. Aber die DFL ist ein Unter­nehmen, sie ver­folgt kom­mer­zi­elle Inter­essen. Sie macht nichts anderes als ein Pro­dukt zu ver­kaufen – nur sollte sie dabei nicht auch noch die Fans für dumm ver­kaufen.