Craig und Adam Malamut gaben ihre Karrieren auf, um Cartoons zu zeichen – und erschufen die vielleicht lustigste Fußball-Zeichentrickserie aller Zeiten. Im Interview erklären sie, wie Amerikaner die Bundesliga sehen und was genau an Thomas Müller eigentlich komisch ist.
Wie schlimm war für Sie die Nachricht, dass Manchester United José Mourinho entlassen hat?
Craig: Das war kein schöner Tag. Zum Glück ist es nach der ersten Staffel passiert. Aber wir haben ja ein paar dieser Schurken, die immer wieder versuchen, sich in das Haus einzuschleichen.
Adam: Es ist echt ätzend, dass er weg ist. Wir haben sein Verhältnis zu Pogba geliebt. Er ist einfach so ein Typ, auf den wir nicht verzichten können. Er wird zurückkommen. Sicher.
Wie sind Sie dazu gekommen, Sport-Cartoons zu kreieren?
Adam: Ich wusste, dass ich zeichnen und Stimmen nachmachen kann. Ich habe dann durch Online-Tutorials gelernt, wie man Cartoons macht. Die ersten waren richtig schlecht. Niemand konnte sich bewegen, nur sprechen. Ich wurde Stück für Stück besser und irgendwann bekam ich den Auftrag, sechs Episoden zu entwickeln. Dann brauchte ich Craigs Hilfe.
Craig: Ich war habe damals Astrophysik studiert – und Adam stand alles bis zum Kopf. Er sagte zu mir: „Craig, kannst du irgendwie die Hintergründe zeichnen?“ Weil Astronomen nachts arbeiten, habe ich tagsüber Tutorials angeschaut und Cartoons gezeichnet.
Adam Malamut, haben Sie kein schlechtes Gewissen, dass Sie Ihren kleinen Bruder aus einer anständigen Karriere rausgeholt haben, damit er mit Gags über Sportler sein Geld verdient?
Adam: Ich fühle mich tatsächlich bis heute schlecht. Denn ich wollte damals eigentlich schon, dass Craig weiß, wo die Sterne sind und so. Außerdem hätte ich gerne gesehen, wie er hart arbeiten und seine Seele verkaufen muss, um zu überleben.
Craig: Es gibt bis heute so viele unentdeckte Planeten, weil Adam meine Karriere verhindert hat. Andererseits habe ich ja eine ganze Zeit den Staub zwischen den Sternen erforscht, und es war nicht unbedingt aufregend. Man könnte sagen, dass ich tatsächlich ein Spaceinvestigator war – wie Thomas Müller.
In früheren Serien haben Sie alles selber animiert. Ist das heutzutage noch immer so?
Craig: Die Animationen machen wir nicht mehr, das ist vorbei. Wir haben 15 Zeichner, die deutlich bessere Künstler sind als wir. Dadurch können wir ein bisschen kreativer werden. Davor haben unsere Charaktere nur in Stühlen gesessen und sich nicht bewegt. Jetzt können sie rumlaufen, Verbrechen aufdecken und mit ihrem Hund spielen.
Adam: Oder Piqué kann zu Shakira-Songs tanzen. Wir lieben es, die Stimmen zu machen. Wir können zwar nicht alle Akzente gut nachmachen, aber ich glaube, das macht den Charme der Serie auch ein bisschen aus. So wie bei Southpark.
Es gibt ein Video, wie Sie, Adam Malamut, Harry Kane einsprechen. Sie hatten den Mund voller Wasser, um seine Stimme nachzuahmen.
Adam: (Lacht.) Also vorweg: Ich liebe Harry Kane. Ich finde, er ist einer der nettesten Menschen, die es gibt. Er hat das, was wir ihm antun, wirklich nicht verdient. Aber wir mussten einfach etwas an ihm finden, was wir verarschen können. Und da kamen nur zwei Punkte in Frage: Er schafft es einfach nicht, England ans Ziel zu bringen und er hat diese komplett unverständliche Stimme. Wir mussten das einfach ausschlachten. Tottenham-Fans haben es nicht unbedingt geliebt.
Craig: (Lacht.) Es gab schon ein bisschen Ärger. Aber ich glaube, die meisten fanden es lustig.
Haben Sie einen Lieblingscharakter in der Show?
Adam: Mourinho. Ich liebe es, ihn zu synchronisieren, er schreibt sich fast von alleine. Man schmeißt ihn in eine Szene und weiß genau, was er sagen würde.
Craig: Ich mag Mo Salah. Er ist so etwas wie die Stimme der Vernunft in unserer Show. Er ist so subtil und unaufdringlich, ein netter Kerl. Wir haben es einfach nicht geschafft, ihn schlecht darzustellen. Ein schöner Kontrast zu den ganzen übertriebenen Egos.
Und dafür bestrafen Sie ihn, indem Sie ihn mit Sergio Ramos zusammenmorphen?
Craig: Selbstverständlich. So geht man mit netten Menschen um. Er muss sich die ganze Serie mit Sergio Ramos rumschlagen. Es hat richtig Spaß gemacht, sich das auszudenken.
Im Frühling kommt eine neue Staffel. Worum wird es gehen? Das Champions-League-Finale?
Adam: Wir sind noch in der ganz frühen Planungsphase und dementsprechend noch dabei, das alles herauszufinden – aber ja: Höchstwahrscheinlich wird es um die K.O.-Phase der Champions League gehen. Aber mehr Details habe ich noch nicht.