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Die deut­sche Natio­nal­mann­schaft ist nicht mehr die­selbe. Dieses Fazit lässt sich aus Deutsch­lands ersten Län­der­spielen nach der Welt­meis­ter­schaft ziehen. Schon vor den Län­der­spielen betonte Joa­chim Löw, er habe seine Arbeit hin­ter­fragt. Eine stär­kere Defen­sive, weniger Risiko, eine Abkehr vom lange Jahre prak­ti­zierten Ball­be­sitz­spiel: Das alles ver­sprach der Bun­des­trainer in seiner Ana­lyse des WM-Deba­kels.

Beim 0:0 gegen Frank­reich und beim 2:1‑Sieg über Peru ließ Löw auf die Worte Taten folgen. Auch wenn die deut­sche Spiel­an­lage noch viele Par­al­lelen zum deut­schen Stil bei der Welt­meis­ter­schaft hatte: Zahl­reiche Details unter­mauern, wie weit Löw von seiner bis­he­rigen Phi­lo­so­phie abweicht. Wir listen fünf Dinge, die Löw ver­än­dert hat.

1. Weniger Spieler vor dem Ball

Die wohl wich­tigste stra­te­gi­sche Ände­rung dürften selbst Taktik-Muffel erkannt haben: Bei der Welt­meis­ter­schaft war die deut­sche Mann­schaft noch bestrebt, mög­lichst viele Spieler an der Abwehr­kette des Geg­ners zu posi­tio­nieren. Die Außen­ver­tei­diger rückten dazu weit nach vorne, wurden fast schon zu Außen­stür­mern. Auch die Sechser rückten weit auf, es ent­standen häufig 2−3−5− oder 3 – 2‑5-Staf­fe­lungen.

In den ersten Län­der­spielen nach der WM rückte Deutsch­land wesent­lich zag­hafter auf. Gegen Frank­reich agierten mit Antonio Rüdiger und Mat­thias Ginter zwei gelernte Innen­ver­tei­diger auf den Außen­ver­tei­diger-Posi­tionen. Sie hielten sich im Spiel­aufbau zurück, boten sich weit in der eigenen Hälfte an. Auch Links­ver­tei­diger Nico Schulz, der gegen Peru zum Ein­satz kam, agierte nicht so offensiv, wie man dies aus Hof­fen­heim gewohnt war. Vor der Vie­rer­kette agierte mit Joshua Kim­mich ein Sechser als Absi­che­rung, auch Toni Kroos ließ sich häufig fallen.

Wäh­rend bei der WM noch sechs bis sieben Akteure stets vor dem Ball standen, waren es nun zumeist nur drei bis fünf. Die logi­sche Folge: Das deut­sche Spiel war wesent­lich stärker auf Kon­ter­ab­si­che­rung und defen­sive Sta­bi­lität aus­ge­legt als auf ein Ball­be­sitz­spiel weit in der geg­ne­ri­schen Hälfte.

2. Löw legt wieder Wert auf eine kom­pakte Defen­sive

In den ver­gan­genen Jahren war das Ball­be­sitz­spiel das große Thema der deut­schen Mann­schaft. Das Spiel gegen den Ball wurde eher ver­nach­läs­sigt. Es gab schlicht wenige Situa­tionen, in denen die deut­sche Mann­schaft dem Ball hin­ter­her­lief. Die meisten Gegner ver­schanzten sich gegen die Deut­schen am eigenen Straf­raum.

In den ver­gan­genen Tagen hat die deut­sche Mann­schaft haupt­säch­lich am Spiel gegen den Ball gear­beitet. Das spürte man auf dem Platz: Nach Ball­ver­lusten kehrte Deutsch­land schnell in die eigene Ord­nung zurück. Das Team ver­tei­digte in einem kom­pakten 4 – 1‑4 – 1‑Block, nur ver­ein­zelt griffen sie ihre Gegner in einem aggres­siven 4−4−2 an. Die rich­tigen Abstände halten, keine Räume öffnen, gut im Raum ver­schieben: Das sind die neuen Tugenden, die Löw von seiner Mann­schaft sehen will. Der Lohn: Nur ein Gegentor in zwei Län­der­spielen.