Die Nachwuchsabteilung von Grasshopper Zürich wird von einem Skandal heimgesucht, der die beschauliche Schweizer Bergwelt ins Wanken bringt.
Es gab Zeiten, da war Grasshopper Zürich das Nonplusultra im Schweizer Vereinsfußball. 27 Meistertitel, 19 Pokalsiege und zwei Champions-League-Teilnahmen finden sich im Briefkopf der 1886 gegründeten Blau-Weißen. Aktuell aber steht der Klub nur für den Gipfel der Skandale in der kleinen Alpenrepubik. Es geht um Stammplätze in der E‑Jugend, um Bestechung und unmoralische Angebote, um Sex mit Spieler-Mamas, diverse andere Dienstleistungen und um eine bange Frage: Sind dem Nachwuchs-Fußball inzwischen sämtliche sportlichen und moralischen Werte abhanden gekommen?
Glaubt man die Berichte diverser Schweizer Medien, fällt die Antwort – zumindest im Bezug auf GC (steht für Grasshopper Club) – ziemlich eindeutig aus. Beim Traditionsverein aus der noblen Schweizer Bankenmetropole soll sich ein korruptes System etabliert haben, in dem über-ehrgeizige Fußballer-Eltern alles, wirklich alles tun, um ihren Söhnen einen Stammplatz in den Akademie-Teams oder eine Empfehlung für die Nachwuchs-Nationalmannschaften zu sichern. Und in dem die Trainer ihre Hände aufhalten.
„Die geilsten Katzen“
Die namentlich nicht genannte Mutter eines 20-Jährigen, der den Sprung zum Profi nicht schaffte, fragt sich im Gespräch mit dem Boulevardblatt „Blick“: „Waren wir vielleicht zu anständig?“ Laut der Frau sei es bei Grasshopper Zürich an der Tagesordnung gewesen, Geld an Nachwuchsleiter oder Trainer zu zahlen, um den eigenen Kindern Vorteile zu verschaffen: „Einmal spielten auch wir den Plan durch, 10.000 Franken zu zahlen.“
Ob das genügt hätte? In Medienberichten war von Summen bis zu 30.000 Franken zu lesen, die in die Taschen von sportlich Verantwortlichen geflossen sein sollen. „Es war für uns jetzt eine Genugtuung, als wir die Berichte lasen“, so die Spieler-Mutter und berichtet noch von ganz anderen „Zahlungen“ an Trainer: „Wir sind uns gar sicher, dass Mütter von Junioren die Beine breit machten, damit ihre Söhne spielen konnten.“
Mit ihrer drastischen Darstellung der Zustände im Verein steht die Dame keineswegs allein da. „Das mit den Müttern hört man immer wieder“, wird ein Ex-Grasshopper-Trainer anonym im „Blick“ zitiert: „Ich bin jetzt 17 Jahre im Geschäft, mir hat sich noch keine Mutter offeriert. Aber unter Trainern hört man immer wieder: ›Ich trainiere am liebsten die E‑Junioren, denn dort hat’s unter den Müttern die geilsten Katzen.‹“