Der in Deutschland lebende Chris Punnakkattu Daniel bloggt über indischen Fußball. Zum Start der neuen Indian Super League sprachen wir mit ihm über Freddie Ljungbergs Kondition und nächtliche Überraschungen für Robert Pires.
Vor kurzem ereignete sich ein tragischer Fall, bei dem sich ein Spieler in Indien beim Salto-Torjubel schwer verletzte und wenige Tage später verstarb. Wie ist die Reaktion in der Bevölkerung, gerade, weil Fußball noch nicht so populär ist?
Die Nation ist geschockt, nicht nur im Profisportbereich. Es werden Schweigeminuten abgehalten und vor allem in den sozialen Netzwerken melden sich viele Leute. Viele fragen an, ob man bei der FIFA nicht ein Verbot solcher Jubel anstreben kann.
Auf Ihrem Blog meldeten sich schon einige prominente Stimmen, beispielsweise Paul Breitner, die mit einer gewissen Sicherheit prognostizieren, dass China und Indien die Zukunft des Fußballs gehört. Ist diese Sicherheit Ihrer Meinung nach da?
Ich würde es nicht Sicherheit nennen, aber Hoffnung und Potenzial sind da. Der Rest hängt davon ab, ob man auch in der Infrastruktur und der Administration Fortschritte macht. Damit Indien irgendwann an die Weltspitze gelangen kann, müssen viele kleine Faktoren stimmen und die berühmten Zahnräder ineinander greifen. Auch das Engagement von europäischen Vereinen und Verbänden ist ein wichtiger Faktor aus der Hoffnung und dem Potenzial eine Sicherheit zu machen.
Die Altstars, die nach Indien kommen, erleben eine komplett neue Kultur mit einer anderen Umgebung, als sie es gewohnt sind. Wie schaffen sie es, sich dort einzuleben und wie werden sie aufgenommen?
Viele Spieler bekommen vom normalen Leben in Indien nichts mit. Es geht vom Hotel auf den Trainingsplatz und zu den Spielen, dann wieder zurück ins Hotel. Allerdings müssen ältere Spieler wie Freddie Ljungberg oder David Trezeguet aufgrund des Klimas schon ein bisschen schnaufen. Aber die meisten freuen sich, im Land zu sein und beschreiben ihr Engagement als wichtige Lebenserfahrung.
Wie nehmen die Fans die Stars auf? Gerade Altstars aus Europa haben sich in ihrer Karriere immer wieder sehr extravagant gegeben. Ist das ein Problem?
Definitiv nicht. Die Fans sehen den Namen und die Errungenschaften des Spielers, das zieht die Leute an. Was außerhalb des Platzes passiert, interessiert nicht. Der Konsens in der Bevölkerung ist eher: Die Stars kommen zu uns, um unserem Land zu helfen. Eine gewisse Dankbarkeit ist spürbar. Robert Pires hat das bereits erfahren dürfen: Als er vor einigen Wochen hier ankam, wurde er mitten in der Nacht von hunderten Fans am Flughafen empfangen. Das hat selbst einen ehemaligen Weltmeister überrascht!