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Seite 2: „Eine gewisse Dankbarkeit ist spürbar“

Vor kurzem ereig­nete sich ein tra­gi­scher Fall, bei dem sich ein Spieler in Indien beim Salto-Tor­jubel schwer ver­letzte und wenige Tage später ver­starb. Wie ist die Reak­tion in der Bevöl­ke­rung, gerade, weil Fuß­ball noch nicht so populär ist?
Die Nation ist geschockt, nicht nur im Pro­fi­sport­be­reich. Es werden Schwei­ge­mi­nuten abge­halten und vor allem in den sozialen Netz­werken melden sich viele Leute. Viele fragen an, ob man bei der FIFA nicht ein Verbot sol­cher Jubel anstreben kann.

Auf Ihrem Blog mel­deten sich schon einige pro­mi­nente Stimmen, bei­spiels­weise Paul Breitner, die mit einer gewissen Sicher­heit pro­gnos­ti­zieren, dass China und Indien die Zukunft des Fuß­balls gehört. Ist diese Sicher­heit Ihrer Mei­nung nach da?
Ich würde es nicht Sicher­heit nennen, aber Hoff­nung und Poten­zial sind da. Der Rest hängt davon ab, ob man auch in der Infra­struktur und der Admi­nis­tra­tion Fort­schritte macht. Damit Indien irgend­wann an die Welt­spitze gelangen kann, müssen viele kleine Fak­toren stimmen und die berühmten Zahn­räder inein­ander greifen. Auch das Enga­ge­ment von euro­päi­schen Ver­einen und Ver­bänden ist ein wich­tiger Faktor aus der Hoff­nung und dem Poten­zial eine Sicher­heit zu machen.

Die Alt­stars, die nach Indien kommen, erleben eine kom­plett neue Kultur mit einer anderen Umge­bung, als sie es gewohnt sind. Wie schaffen sie es, sich dort ein­zu­leben und wie werden sie auf­ge­nommen?
Viele Spieler bekommen vom nor­malen Leben in Indien nichts mit. Es geht vom Hotel auf den Trai­nings­platz und zu den Spielen, dann wieder zurück ins Hotel. Aller­dings müssen ältere Spieler wie Freddie Ljung­berg oder David Tre­ze­guet auf­grund des Klimas schon ein biss­chen schnaufen. Aber die meisten freuen sich, im Land zu sein und beschreiben ihr Enga­ge­ment als wich­tige Lebens­er­fah­rung.

Wie nehmen die Fans die Stars auf? Gerade Alt­stars aus Europa haben sich in ihrer Kar­riere immer wieder sehr extra­va­gant gegeben. Ist das ein Pro­blem?
Defi­nitiv nicht. Die Fans sehen den Namen und die Errun­gen­schaften des Spie­lers, das zieht die Leute an. Was außer­halb des Platzes pas­siert, inter­es­siert nicht. Der Kon­sens in der Bevöl­ke­rung ist eher: Die Stars kommen zu uns, um unserem Land zu helfen. Eine gewisse Dank­bar­keit ist spürbar. Robert Pires hat das bereits erfahren dürfen: Als er vor einigen Wochen hier ankam, wurde er mitten in der Nacht von hun­derten Fans am Flug­hafen emp­fangen. Das hat selbst einen ehe­ma­ligen Welt­meister über­rascht!