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Manuel Neuer
Früher wünschte sich der Autor dieser Zeilen einen Sil­ber­rü­cken zum besten Freund. Warum? Nun, er stellte sich das so vor: Mal wieder vor dem Club eine zu dicke Lippe ris­kiert, den Unmut und sogar die Wut der stier­na­ckigen Tür­steher pro­vo­zie­rend – doch bevor es im letzten Moment Mische gibt, taucht im Hin­ter­grund besagter Sil­ber­rü­cken auf, schaut den Tür­ste­hern tief in die Augen und die Situa­tion ist mal wieder zu Gunsten des Autors geklärt. Die Bayern haben auch so einen Gorilla, der ihnen den Rücken frei­hält, wenn es mal wieder richtig brenzlig wird und der Rest der Mann­schaft Scheiße gebaut hat: Manuel Neuer. Der hatte die beste Szene des gest­rigen Abends para­do­xer­weise in der 57. Minute des Hin­spiels. Da parierte Neuer beim Stand von 1:2 einen dieser Bälle aus kurzer Distanz, die außer ihm höchs­tens noch diese Katze über die Latte gelenkt hätte. Und ver­hin­derte so den totalen Zusam­men­bruch. Ein 1:4 oder gar ein 1:5, das nach diesem frühen dritten Tor mög­li­cher­weise gedroht hätte, wäre auch für den FC Bayern zu viel gewesen. So aber endete das Hin­spiel nur“ mit 1:3, offenbar nicht mehr als ein wenig Nies­pulver für den gewal­tigen Rekord­meister. Der schüt­telte sich kurz und sprengte dann beim nächsten Stamm­tisch dem for­schen Gast aus Por­tugal beim Fin­ger­ha­keln die Gelenke. Und unser Sil­ber­rü­cken? Der schaute sich das ges­tern ver­gnügt über 90 Minuten an und musste nicht weiter ein­greifen. Er hatte ja seinen Job schon im Hin­spiel erle­digt.

Raf­inha
Ach, Typen wie Raf­inha muss man ein­fach ins Herz schließen. Wenn man nicht gerade sein Gegen­spieler ist. Denn der Bra­si­lianer ist einer von diesen Stink­stie­feln, die man lieber in seinen eigenen Reihen weiß. Andern­falls würde man auch wahn­sinnig werden, ob der Hart­nä­ckig­keit, mit der einem dieser Raf­inha auf Teufel komm raus einen Scheißtag bescheren möchte. Ihm gibt man vor dem Spiel sport­lich-fair die Hand, wünscht ein gutes Spiel und bekommt dafür mit den Stollen auf den großen Zeh getreten, Hai­fisch­grinsen inklu­sive. Gift­zwerg“ nennt das der Volks­mund, Tas­ma­ni­scher Teufel mit ordent­lich Verve in den Beinen“ nennen wir das. Gegen die im Hin­spiel so hin­rei­ßend gif­tigen Por­tu­giesen war Raf­inha das pas­sende Gegen­gift. Ein Gegen­gift, von dem man noch einen Tag danach Brech­durch­fall bekommt.

Jerome Boateng
Wenn wir mal irgend­wann einmal durch Zufall in der Mit­tags­pause Zeuge davon werden sollten, wie ein hoch­ran­giges Mit­glied der Mafia, der Europa-Chef der Hells Angels und ein Auf­trags­killer des rus­si­schen Geheim­dienstes gemeinsam Steuern hin­ter­ziehen, Ver­bre­chen gegen die Mensch­lich­keit begehen und detail­lierte Pläne zur Ermor­dung des ame­ri­ka­ni­schen Prä­si­denten stu­dieren, und des­halb später vor Gericht aus­sagen und nun Schutz­haft in Anspruch nehmen müssen – dann wün­schen wir uns bitte Jerome Boateng als ein­zigen Ver­tei­diger. Der würde ver­mut­lich den Pro­fi­killer ele­gant ablaufen, die her­an­rü­ckenden Motor­rad­ro­cker abblo­cken und die Mafia mit spek­ta­ku­lärem Defen­siv­fuß­ball zur Been­di­gung sämt­li­cher krummer Geschäfte zwingen. So sicher stand Boateng gegen den FC Porto, dass die im Hin­spiel noch so gefei­erte Offen­siv­reihe der Gäste nach etwa 30 Minuten auch mit weißen Fahnen statt Tri­kots durch die Allianz-Arena hätte laufen können. Auf­ge­geben hatten sie da eh schon längst.

Holger Bad­s­tuber
Wer es noch nicht weiß: Holger Bad­s­tuber pflegt privat einen sehr läs­sigen Klei­dungs­stil, der manchmal gar zu arg von der HipHop-Kultur beein­flusst ist. Dann sieht man Bad­s­tuber, den man sich rein optisch eher beim Leder­ho­sen­tragen, Gegen­seitig-auf-die- Schulter-Klopfen am Stamm­tisch der Ober­filz­taler Hin­ter­wald-Buam“ vor­stellen kann, mit New Era“-Snapback und Hoody beim Bas­ket­ball sitzen. Man denkt: Macht hier auf cooler Typ, jeder­zeit bereit für die nächste Cypher, dabei hat er doch eigent­lich dieses Leder­ho­sen­tra­gende gegen­seitig auf die Schulter klop­fende am Stamm­tisch der Ober­filz­taler Hin­ter­wald-Buam sit­zende Holger-Bad­s­tuber-Gesicht. Wie man sich doch täu­schen kann. Der gest­rige Auf­tritt gegen Porto war viel­leicht der letzte Beweis dafür, dass dieser Bad­s­tuber über einen Cool­ness-Faktor ver­fügt, für den ihn Snoop Dogg heim­lich beneidet und der Andrea Pirlo zu einer aner­ken­nend hoch­ge­zo­genen Augen­braue ver­leitet. Wäh­rend sein Ersatz Dante im Hin­spiel so wenig lässig über den Platz tau­melte wie ein junger AfDler bei Rap am Mitt­woch“, ver­kniff Holger Bad­s­tuber die Augen zu seinem übli­chen Wett­kampf-Blick und domi­nierte seine Gegen­spieler wie Tupac Bernd Lucke beim Open Mic im ICE-Bord­bistro.