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Daniel Engel­brecht, am ver­gan­genen Samstag wurden Sie in der 76. Minute gegen den FV Ravens­burg erst­mals seit ihrem Zusam­men­bruch auf dem Platz vor 16 Monaten wieder ein­ge­wech­selt. Können Sie dieses Gefühl irgendwie in Worte fassen? 
Dieser Moment zählt defi­nitiv zu den schönsten meines Lebens. Nicht nur wegen des Spiels, son­dern weil sich für mich bestä­tigt hat, dass sich Kämpfen immer lohnt, selbst wenn eine Situa­tion noch so aus­sichtslos erscheint. Nach Betreten des Platzes sind mir auch einige Szenen aus der Zeit nach meinem Zusam­men­bruch auf dem Platz durch den Kopf geschossen: die Dia­gnose der Herz­mus­kel­ent­zün­dung, die vier Ope­ra­tionen, der Moment, wo ich über­zeugt war, dass ich sterben werde, das erste Trai­ning nach der ganzen Scheiße; das war schon sehr emo­tional. Bei der Ein­wechs­lung musste ich mir die Tränen ver­kneifen.

Spürten Sie bei Ihrem Come­back noch eine sehr große Hem­mung in ihren Aktionen?
Ich bin natür­lich viel ängst­li­cher als vorher. Mit der Angst muss ich aber leben, die Erin­ne­rungen sind ein­fach zu prä­sent. Aber ich merke, dass es von Trai­ning zu Trai­ning besser wird. Der Fuß­ball ist für mich die beste The­rapie, die ich haben kann. Mein Trainer Horst Steffen spielt dabei eine wich­tige Rolle, weil er mir jeg­li­chen Druck nimmt.

Hatten Sie denn in der Zeit nach ihrem Zusam­men­bruch auch nur die lei­seste Hoff­nung, dass Sie jemals wieder auf dem Platz stehen würden?
Die Hoff­nung hatte ich eigent­lich die ganze Zeit, zwi­schen­zeit­lich wurde sie mir aber immer wieder genommen. Ich musste sie dann jedes Mal aufs Neue auf­bauen. Nach der ersten Dia­gnose der Herz­mus­kel­ent­zün­dung schaffte ich es noch mich zu ermu­tigen. Als danach blei­bende Schäden fest­ge­stellt wurden, fiel ich ein Loch, da die Dia­gnose gleich­be­deu­tend war mit meinem Kar­rie­re­ende. Durch die Implan­ta­tion des Defi­bril­la­tors schöpfte ich wieder Hoff­nung, die dann wie­derum durch die Herz­ryth­mus­stö­rungen begraben wurden. Das war die schlimmste Zeit meines Lebens. Die Angst vor dem Tod war damals sehr prä­sent und irgend­wann ging diese Angst vor dem Tod in Gewiss­heit über. Es folgten drei wei­tere Ope­ra­tionen, die letzt­lich gut ver­liefen und so bekamen die Ärzte das Pro­blem wieder in den Griff.